Sissi und Franz im "Sissi"-Film

Kaiserlich: Warum faszinieren uns Sisi-Filme so?

Nicht nur "Sissi", auch Serienhits über die Kaiserin sind beliebt. Warum das so ist, erklärt Historikerin Katrin Unterreiner.

"Sissi!" – "Franzl!". Schmacht. Schon ist es beim Durchzappen um einen geschehen, und man erliegt dem Zauber der berühmten "Sissi"-Trilogie mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm. Gerade zu Weihnachten ein gerne gespielter Klassiker. 

Selbst Historikerin Katrin Unterreiner, die seit mehr als zwei Jahrzehnten über Kaiserin Elisabeth abseits von Kitsch und Klischees forscht, kann sich dem nicht ganz entziehen. "Ja, das passiert mir schon auch mal. Man kippt da so hinein. Das sind einfach großartig gemachte Filme. Nicht nur die bezaubernde, wirklich entzückende Romy Schneider. Auch alle Nebenrollen sind großartig besetzt."

Knapp 70 Jahre ist es her, seitdem der Mythos Sisi (im Film „Sissi“) Zuseher aus aller Welt begeistert. Warum die "Sissi"-Filme auch heute noch faszinieren, erklärt die Historikerin so: "Weil wir in schwierigen Zeiten leben, in denen man sich gerne in eine glamouröse Welt träumt. Das ist auch einer der Gründe, warum diese Filme von Ernst Marischka in den 50ern so gut funktioniert haben – das waren ebenfalls keine rosigen Zeiten."

Doch der Hype um Sisi hat sich in letzter Zeit noch weiter entfacht. Serien auf Netflix und RTL+ versuchen, neue, moderne Interpretationen. Der Grund? "Die Begeisterung für historische Filme mit starken Frauen hat in letzter Zeit zugenommen", sagt Unterreiner. "Vor allem junge Frauen fühlen sich angesprochen, wenn es um das Leben der Kaiserin geht." Das habe auch damit zu tun, dass sie "sich mit ähnlichen Fragen auf dem Weg zum Erwachsenwerden konfrontiert fühlen: Was will ich? Wo will ich hin? Wie finde ich meinen Weg trotz Widerständen".  

Sisi im ORF

Sisi in Serie: Die ersten drei Episoden der "RTL+ Event-Serie" Sisi sind (Sonntag, 13.12., um 20.15 Uhr) auf ORF1 und Montag, 14.12., ab 20.15 Uhr (Episoden drei bis sechs) zu sehen.
In den Hauptrollen: Dominique Devenport (Sisi) Jannik Schümann (Franz)

Allerdings haben die heutigen Sisi-Filme noch weniger mit der realen Kaiserin zu tun als die von Romy Schneider gespielte. "Das ist schade, weil die Geschichte viel mehr hergibt", sagt die Historikerin. Dennoch sieht sie es entspannt: "Hier geht es eben um reine Unterhaltung. Und wer mehr zur wahren Sisi wissen will, findet so vielleicht den Einstieg." In eine Welt voller Überraschungen. Oder wussten Sie, dass sich die Kaiserin, die 60 Jahre alt wurde, ab 30 nicht mehr fotografieren ließ und meistens tat, was sie wollte?  

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Annemarie Josef

Über Annemarie Josef

stv Chefredakteurin KURIER freizeit. Lebt und arbeitet seit 1996 in Wien. Gewinnerin des Hauptpreises/Print bei "Top Journalist Award Zlatna Penkala (Goldene Feder)" in Kroatien. Studium der Neueren Deutschen Literatur in München. Mein Motto: Das Leben bietet jede Woche neue Überraschungen.

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