Zodiacal constellations. Aries

Warum glauben eigentlich so viele Menschen an die Sterne?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Horoskope sind das neue Yoga, heißt es. Vor allem junge Menschen beginnen kaum einen Tag, ohne sich auf Spotify die für ihr Sternzeichen relevanten Sprüche und Weisheiten reinzuziehen.

Etwa 50 Prozent der Befragten - doppelt so viele Frauen wie Männer, ganz wertfrei jetzt - gaben jüngst bei einer Studie in Deutschland an, tatsächlich an den Einfluss der Sterne auf unser Leben zu glauben. Tendenz steigend, vor allem bei den unter Dreißigjährigen. Wie kommt das? 

Prinzipiell könnte man genauso gut an den Einfluss mehr oder weniger weit entfernter Berge, Flüsse oder Täler glauben, für die man eine „Konstellation“ konstruiert. An den Einfluss der Satelliten oder der Straßenbahnlinie 9, die so unermüdlich zwischen Währing und Westbahnhof ihre Kreise zieht.

Seit Jahrzehnten klärt uns die Astronomie über die Unwissenschaftlichkeit der Astrologie auf.

Der so große wie humorlose Theodor Adorno, der Astrologie – natürlich – verachtete, kam zu dem Schluss, dass Menschen Horoskope nur deshalb brauchen, um Verantwortung abgeben zu können. Die Entdeckung des „Barnum Effekts“ zeigte uns, dass wir in Hinsicht auf unser Schicksal Manipulationen hilflos ausgeliefert sind.

Und dennoch: Haben nicht schon die alten Babylonier die Sterne nach der Zukunft befragt, ebenso wie die Ägypter, Griechen und Römer? Waren nicht die Heiligen Drei Könige die berühmtesten Sterndeuter der christlichen Geschichte? Kann das wirklich alles Humbug gewesen sein oder waren diese Menschen tatsächlich näher dran an einem Wissen, das uns mit all unserer Rationalität verloren ging?

Im auch schon wieder über 50 Jahre alten Song „Woodstock“ von Crosby, Stills, Nash & Young heißt es: „Wir sind Sternenstaub, wir sind golden. Wir sind Milliardenjahre alter Kohlenstoff.“ Und die alten Hippies hatten tatsächlich Recht. Kein einziges Atom im Weltall geht jemals verloren. Seit dem Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren.

Sterne explodieren in gewaltigen Supernovas – und genau aus diesem Stoff ist alles, was wir auf der Erde kennen: Diamanten oder Steine, Pflanzen, Bakterien, Insekten –  und Menschen. Wir sind Sternenstaub. Und das verbindet uns tatsächlich mit den Sternen. Ob wir uns von ihnen auch beeinflussen lassen, liegt an uns.

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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