Warum bekommen wir im Freibad Lust auf Pommes?
Komm deinem Heißhunger auf die Spur: Der Gusto auf Pommes hat mit einem Mix aus Erinnerungen, Belohnung und Gewohnheit zu tun
Pack die Badehose ein, wir gehen ins Freibad – und essen eine Portion Pommes. Denn die Erdäpfel, die gerade auf Tauchgang in Öl waren, gehören für uns zu einem langen Tag im Freibad einfach dazu. Warum ist das so? „Weil man sie ruckzuck bekommt“, so die Antwort von Professor Klaus Dürrschmid von der Universität für Bodenkultur Wien. Und er nennt gleich einen weiteren Grund: „Die Kombination aus Fett und Salz stimuliert das Belohnungszentrum.“ Das heißt, das Happy-Hormon Dopamin kommt zum Zug, lässt uns großen Gusto auf die frittierte Speise empfinden.
Die Wissenschaft liefert dazu laufend Studien und Experimente. Essen, das reich an Kohlenhydraten, Salz und Fett ist, lässt unser Belohnungszentrum derart hyperventilieren, dass wir kaum Nein sagen können. Das erklärt auch, warum in der Freundesrunde die meisten, die sich nichts bestellen, oft „nur mal ein Stück“ vom Pommes-Teller probieren wollen.
Unsere Lust auf gewisse Speisen hat zudem mit der Ernährungskultur zu tun. „Für die einen sind es die Pommes im Schwimmbad, für andere Popcorn beim Kinobesuch, die zusammengehören“, so Dürrschmid. Für den Professor waren das in seiner Kindheit in Oberösterreich übrigens Wurstsemmeln und Zitronen-Keli, wie er der erzählt.
So mancher, der ins Freibad geht, hat auch sogleich den Geruch des eigenen Kindheitssommers in der Nase: ein Mix aus Chlor, Sonnenmilch – und Fett. Salat hingegen kann keine duftenden Erinnerungen wecken.
„Gerüche stimulieren Erinnerung“, bestätigt Dürrschmid und spricht von „olfaktorischer Signatur“. Klingt kompliziert, heißt aber nur, dass Geruchsmerkmale bestimmte Situationen kennzeichnen, an die wir uns somit leichter erinnern. Und so sind Pommes vielleicht sogar einfach nur ein Stück Nostalgiegefühl. Übrigens: „Kindern macht es Spaß, unkompliziert mit der Hand zu essen, ohne ordentlich am Tisch sitzen zu müssen“, so Dürrschmid. Ja, das wollen wir auch – auf dem Badetuch, und dabei einfach nur beobachten: Den Buben, der gerade schwimmen lernt oder das kichernde, verliebte Pärchen, das sich gegenseitig – wirklich wahr – mit Pommes füttert.
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