Warum ist die Geisterstunde eigentlich um Mitternacht?

Um zwölf Uhr nachts sollen die Geister spuken. Aber warum genau um Mitternacht? In anderen Ländern wird es erst gegen drei Uhr früh gruselig.

Zwei Wochen noch. Dann werden sich einige wieder verstecken, damit Skelette, Hexen und Teufel sie nicht erwischen. Weil sie vergessen haben, Süßigkeiten einzukaufen und sich vor dem Sauren fürchten. Oder weil sie Halloween nicht mögen. 

Doch richtig gruselig wird es erst um Mitternacht, wenn die kleinen Skelette, Hexen und Teufel schon schlafen. Oder sich wegen zu viel Zuckers im Bett hin und herwälzen. Denn um 12 Uhr nachts beginnt die tatsächliche Geisterstunde.

Mitternacht ist ein Wendepunkt. In dieser Grenzzeit ringen zwei Tage miteinander. Und daher wird die Welt in der "dunklen Stunde" durchlässiger für spirituelle Dinge. "Dieser nächtliche Zeitpunkt, der von tiefster Dunkelheit geprägt ist, so die abergläubische Vorstellung, begünstige jegliche Art von Zauberei", erklärt das Projekt "WortSchätze" des Grazer Germanistik-Instituts die Geisterstunde. 

Geister zur Geisterstunde in Höchstform

Die bösen Gestalten laufen demnach zur Höchstform auf. Aber auch zauberhafte Heilungen funktionieren nach Volksglauben besser als sonst. Mitten in der Nacht ist es zudem ganz still. Da wird jegliches Geräusch schnell unheimlich.

Anderswo – etwa im angelsächsischen Raum – beginnt die Geisterstunde, die dort "Witching Hour" heißt, meistens um drei Uhr früh. Laut Encyclopaedia Britannica gebe es biblische Hinweise, dass der Tod Jesu um 15 Uhr eingetreten sei. Und daher müsse das Gegenteil 12 Stunden früher (oder halt später) die Teufelsstunde sein.

Fragen der Freizeit

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Von der Antike bis ins Mittelalter gab es auch Mittagsdämonen, die bei gleißender Sonne ihr Unheil trieben. Sirenen lockten Seefahrer ins Verderben, wenn es richtig heiß war. Andere würden es so deuten: Das war der Hitzschlag.

Geister zu Mittag weniger schaurig

Aber an sich klingt so eine Gespensterstunde in der Nacht doch logischer. Stellen wir uns einfach vor, so ein Gespenst würde um zwölf Uhr Mittag herumgeistern, es würde all seinen Schrecken verlieren. "O schrecklicher Reiter, nimm deinen Kopf vom Tisch, ich brauche Platz für mein Tablett", hieße es in der voll besetzten Kantine. Oder: "Liebe Ahnfrau, pass auf, dass du nicht mit deinem Nachthemd in meine Suppe eintunkst."

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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