Hans Meiser

Was wurde eigentlich aus Talkshow-Legende Hans Meiser?

Mit seiner Sendung war Meiser (77) früher fast täglich im TV zu sehen. Inzwischen ist er weitgehend aus dem Rampenlicht verschwunden.

Die deutsche Talkshow-Legende Hans Meiser (77) macht jetzt Radio. Mit dem Medienmanager Harald Thoma startet Meiser am Sonntag den Hörfunksender Radio Wellenrausch. Radio Wellenrausch mit Sitz in deutschen Lübeck hat eine DAB +-Frequenz für Schleswig-Holstein und Hamburg und wird auch im Internet gestreamt.

Neue Aufgabe als Radio-Macher

"Wir hoffen, dass die Zuhörer sagen: 'Oh, endlich mal etwas, was ein bisschen anders ist als das, was die vielen anderen machen, sagte Meiser der dpa. "Wir wollen Radio machen, das die Menschen umfängt." Meiser verspricht: "Eine Idee ist: Wir werden zwischen 8 und 18 Uhr keinen Titel zwei Mal spielen, und da kann man uns beim Wort nehmen. Diese berühmten Playlists mit 65 Titeln, die gibt es bei uns nicht."

Man wolle sich ohnehin von anderen Wellen abheben, sagte der frühere RTL-Mann. "Wir werden zum Beispiel weniger Jingles spielen. Wir werden das vielleicht zwei, drei Mal pro Stunde machen." Andere Sender spielten in einer halben Stunde fünf, sechs Mal Jingles.

"Beneide mich manchmal selbst"

Mit seiner Talkshow war Hans Meiser früher fast täglich im Fernsehen zu sehen. Inzwischen ist er weitgehend aus dem Rampenlicht verschwunden und genießt das Leben an der Ostsee. Zu Fuß sind es nur ein paar Minuten bis zum Strand, bei schönem Wetter frühstückt er auf der Terrasse und genießt die gute Luft: Hans Meiser wohnt da, wo andere Urlaub machen. Vor ein paar Jahren ist der Moderator vom Rheinland an die Ostsee gezogen. Mit seiner dritten Ehefrau - "sie kommt ja hierher" - hat er ein Haus in Scharbeutz (Schleswig Holstein) gebaut. "Ich fühle mich hier inzwischen pudelwohl", sagte Meiser im Jahr 2021 der Deutschen Presse-Agentur. "Manchmal beneide ich mich selbst."

Das Leben in einer Ferienregion sei generell nichts Neues für ihn, sagt Meiser. "Ich habe ja auch lange in Spanien gelebt." Von der Costa Blanca sei er Touristenmassen gewohnt und fühle sich damit wohl. Wenn er selbst Urlaub macht, fährt er am liebsten mit dem Wohnmobil los.

Im Fernsehen ist Meiser kaum noch zu sehen - obwohl es "immer mal wieder Anfragen gibt", wie er versicherte. Aus dem großen Rampenlicht ist er aber verschwunden, nachdem sein Haussender RTL, bei dem er seit dessen Geburtsstunde 1984 (zunächst RTL plus) beschäftigt war, seine Verträge 2010 nicht verlängert hatte. Unrühmliches Aufsehen erregte Meiser 2017 mit seinem Rauswurf aus Jan Böhmermanns Sendung "Neo Magazin Royale", wo er zeitweise Auftritte hatte. Begründet wurde dies damit, dass Meiser Beiträge für ein umstrittenes Online- Portal geschrieben habe, das Verschwörungstheorien verbreite. "Ich ein Rechtspopulist - das ist einfach Schwachsinn", sagte Meiser 2021 dazu. "Ich habe in meinem ganzen Leben nie etwas veröffentlicht, was angreifbar war. Auch Werbeauftritte für dubiose Finanzprodukte brachten ihm Kritik ein.

Über Meisers Karriereweg

Meiser gilt als Erfinder der täglichen TV-Talkshow in Deutschland. In den 1990er-Jahren war er mit der nach ihm benannten Sendung an jedem Werktag auf RTL zu sehen und erreichte teilweise Zuschauerquoten von bis zu 40 Prozent Marktanteil. Die Gäste: "Menschen wie du und ich", die von ihren Problemen oder Erlebnissen berichteten. Erfolgreich war auch die von Meiser präsentierte Reality-Serie "Notruf", bei der Notfälle und Rettungsaktionen nachgestellt wurden. Er moderierte Quizshows und interviewte Kanzlerkandidaten.

In vielen heutigen Talkshows geht es nach Meisers Ansicht zu ruppig zu. "Dieses ständige Politiker- Bashing regt mich wirklich auf", sagte er der dpa. Oft würden Moderatoren und Moderatorinnen ihre Gäste unterbrechen und verbal angreifen - das sei unhöflich gegenüber den Teilnehmenden und diene weder den Zuschauenden noch der Sendung, meint er. "Wenn ich Gast in einer Talkshow wäre und man würde mir dauernd so in die Parade fahren, dann würde ich irgendwann aufstehen und gehen."

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