Johnny Depp wird heute, Freitag, 60 Jahre alt

Johnny Depp wird 60: "Ich bin ein pathologischer Exzentriker"

Im Interview erzählt er von den teils absurden Dreharbeiten zu "Fluch der Karibik" und seiner Freundschaft zu Marlon Brando.

Vor drei Wochen zeigte sich Johnny Depp zum ersten Mal seit Langem wieder auf dem roten Teppich. Sein Film „Jeanne du Barry“ eröffnete das Cannes Festival.

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Die Rolle, die er vorher hatte, war auf Social Media einige Monate lang zu sehen – der Prozess gegen die Ex. Er spielte sich selbst, und das so überzeugend, dass der Richter für ihn entschied. Einzige Location: ein Gerichtssaal. Aber das ist Geschichte, (er hat gewonnen),  also wärmen wir es auch nicht auf.

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Immerhin hat der Mann, der heute, Freitag, seinen 60er feiert, 99 Filme gemacht, einen Golden Globe gewonnen und drei Oscarnominierungen bekommen. Geboren wurde er in Kentucky und zog als Scheidungskind nach Florida um. Und wäre da nicht ein Ausflug nach Los Angeles gewesen, wo er einen jungen Darsteller namens Nicolas Cage traf, wäre aus ihm wohl nur ein gescheiterter Musiker geworden.

Johnny Depp galt als junger Wilder

Aber wie das Leben so spielte, wurde er 1987 mit der TV-Serie „21 Jump Street“ zum Star, Tim Burton erzog ihn dann auch zum Charakterdarsteller. Außerhalb der Kinoleinwand machte er sich einen Ruf als junger Wilder, der ganz passabel Gitarre spielte und immer etwas leicht Gefährliches an sich hatte.

In Wirklichkeit ist er ein richtig netter Typ mit einem wunderbaren Sinn für Humor, der auch und vor allem über sich selbst lachen kann. Einer seiner Helden war ein legendärer Bankräuber aus Chicago, den er witzigerweise Jahre später spielte: John Dillinger (1903-1934). Während des Drehs fand Depp Gefängnisakten über seinen Stiefvater: „Als ich ein Kind war, hat er erzählt, dass er auf dem College sehr viel gelernt hat. Eines Tages fragte ich ihn, welches College. Er grinste und meinte: Statesville Prison.“

Als Schauspieler bewunderte Depp Marlon Brando (1924-2004), mit dem er arbeitete und der eine Art Mentor für ihn war. „Marlon war einer meiner besten Freunde und ein Schauspieler, den ich endlos verehrte. Sein Geist wird immer in meinem Leben sein. Er gab mir die besten Ratschläge, wie: ,Mach nicht zu viele Filme, es gibt viel zu viele Gesichter in diesem Business, die sich ausverkaufen.’“

Im Großen und Ganzen hielt er sich an den Ratschlag: „Ich habe sicher Filme gemacht, die ich nicht machen hätte sollen, aber ich bereue keinen. Wir machen doch alle manchmal dumme Fehler, oder?! Seien wir ehrlich: ein Film wie ,Fluch der Karibik’ fällt in die Kategorie ,seltsamer Job für einen erwachsenen Mann’. Da sitzt du auf den Bahamas, das Wetter ist perfekt. Auf einmal kommt die Hurricane-Warnung und wir rennen um unser Leben, 1.100 Leute, die versuchen, die Kulissen zu retten und sich selbst. Zwangsevakuierung für alle. Danach kommt dir gar nichts mehr merkwürdig vor. Ach ja, du willst, dass ich ein Schwert am Kopf balanciere? Kein Problem. Einen Apfel im Mund mit dem Pfeil treffen? Sicher. Wir erreichten einen Punkt, an dem alles nur noch absurd war. “

Johnny Depps Umgang mit Ruhm

Zu seinem Ruhm hatte er immer ein zwiespältiges Verhältnis: „Ich bin ein pathologischer Exzentriker. Ich habe die Wahl, ununterbrochen angestarrt zu werden, oder mich in eine dunkle Kammer zurückzuziehen. Ich bevorzuge die dunkle Kammer. Dieses Leben als berühmte Person ist abnormal. Deshalb verlasse ich mein Haus nicht mehr. “

Exzentrisch könnte man auch den Kauf einer Insel auf den Bahamas nennen, Little Hall’s Pond Cay, die er seit 2004 besitzt.  Das Gerücht, er hätte sie heuer – weil sie ihn zu sehr an Amber Heard erinnerte – für kolportierte 75 Millionen Dollar an JK Rowling verkauft, ist falsch. Rowling kaufte „bloß“ seine Acht-Millionen-Dollar Yacht.  

Mit 60 – auch wenn er viel jünger wirkt – sinniert er manchmal über sein moralisches Erbe: „Ich möchte, dass sich meine Kinder nie für mich genieren müssen. Aber im Großen und Ganzen? Darüber kann ich nicht mal nachdenken, so wichtig kann ich mich doch nicht nehmen. Ich bin doch bloß ein Schauspieler!“ Aber was für einer.

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