"Style-Ikone": Wie Harry Styles die Mode der Generation Z prägt

Musikalisch begeistert das ehemalige „One Direction“-Mitglied Millionen. Seine Outfits werden zur Inspiration einer gesamten Generation.

In der Luft liegt Anspannung – und jede Menge Federn, Glitzer und Pailletten. Ob Chicago, Glasgow oder München, überall zeichnet sich dasselbe Bild ab: Massen junger Menschen, gekleidet in Kaugummifarben, 70er-Jahre-Prints und knallige Accessoires.

Für das ungeschulte Auge mag es einem Faschingsumzug gleichen, für die Generation Z sind die Shows von Harry Styles "die Met Gala der Konzerte“, wie eine Twitter-Userin verkündet.

Modenschau

Bei Harry Styles ist der Name Programm: Seit der 28-Jährige im September seine zweite Solotournee (Love On Tour) gestartet hat, macht er nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinen Outfits von sich reden. Das ehemalige Boyband-Mitglied zeigt sich in glitzernden Einteilern, hoch taillierten Schlaghosen oder Rüschenhemden. "Jede Show bietet mehr als nur großartige Musik. Die Auftritte sind gleichzeitig eine Modenschau“, erkennt die Vogue lobend an.

Modernes Männerbild

Die Modezeitschrift war es auch, die 2020 für Styles eine Lanze gebrochen hat und ihn nach ihrer 128-jährigen Tradition als allerersten Mann auf der Titelseite abbildete – im Kleid. Beraten vom Stylisten Harry Lambert und Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele scheint es in Sachen Mode wahrlich nichts zu geben, an das sich Styles nicht herantraut. Mit High Heels, Perlenketten oder lackierten Fingernägeln lässt er traditionelle Gendergrenzen verblassen.

Für seine Fans verkörpert der Popstar ein modernes Männerbild. Er pfeift auf toxische Männlichkeit, spricht sich für Frauenrechte aus und schwenkt auf Konzerten die Regenbogenfahne. Neben Musik und Schauspielerei betreibt Styles außerdem eine eigene Beautymarke und ging unter der Führung von Michele kürzlich selbst unter die Modedesigner (mehr dazu hier).

Dieser hat bereits 2015 für Gucci "einen Superhype geschaffen“, erinnert sich die Mode- und Imageberaterin Isabella Jaburek-Nourry. Der damals unbekannte Designer aus der Accessoire-Abteilung hat den klassischen Stil des Luxuslabels über Bord geworfen und Gucci über Nacht zur begehrtesten It-Marke gemacht.

Was ihn laut der Expertin für Styles attraktiv macht: "Alessandro Michele ist auch auf die gender-fluide Schiene gegangen, die total zu Harry Styles passt“ und insgesamt in der Modewelt längst Fuß gefasst hat: "Wo man in anderen Gesellschaftsbereichen noch streitet, ist Gender-Fluidität in der Mode längst angekommen.“

Hype im Netz

Die "Harries“ oder "Stylers“, wie sich die jungen Fans des Popstars nennen, hat er damit jedenfalls abgeholt. Sie kopieren seinen extravaganten bunten Stil und posten auf Social Media unter #HSLOT (Harry Styles Love on Tour, Anm.) die ausgefallensten, teils selbst genähten Konzert-Kostümierungen. Mehr als drei Milliarden Mal wurde der Hashtag auf Tiktok bislang aufgerufen.

Morgen Abend tritt der Teenieschwarm in der Wiener Stadthalle auf. Bis März 2023 ist er auf Welttournee. Fans bietet er also noch reichlich Gelegenheit, sich für modische Experimente inspirieren zu lassen.

Elisabeth Kröpfl

Über Elisabeth Kröpfl

Seit Dezember 2021 beim KURIER. Zuerst im Ressort Lebensart, jetzt am Newsdesk. Spanisch- und Englischstudium in Graz, danach Journalismus-Master an der FHWien.

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