Priscilla Presley und Elvis

Stilikone Priscilla Presley: Wie sie sich von Elvis emanzipierte

Eine neue Filmbiografie rückt die einzige Ehefrau von Elvis Presley in den Mittelpunkt. Ihre Kleidung veranschaulicht, wie sich ihrem Mann erst anpasste – und sich dann von ihm emanzipierte

Der Tag, an dem sie zu einer der berühmtesten Frauen ihrer Zeit wurde, ebnete auch ihren Weg als Stilikone. Bei der Hochzeit mit Elvis Presley am 1. Mai 1967 in Las Vegas trug die damals 21-jährige Priscilla Beaulieu ein mit Perlen besetztes, langärmeliges Kleid, das sie in einer kleinen Boutique in Kalifornien gefunden hatte. Meterweise Tüll und ein Krönchen auf der hochtoupierten "Beehive"-Frisur komplettierten den Sixtys-Braut-Look, der als einer der legendärsten in die Modehistorie eingehen sollte.

Natürlich wurde er auch im neuen Kinofilm festgehalten, der die Beziehung von Priscilla und Elvis beleuchtet. Die Mode spielt in "Priscilla", wie in allen Werken von Sofia Coppola, eine Hauptrolle. "Die Kostüme spiegeln ihren Charakter und ihre Wandlung vom Teenager-Mädchen zur erwachsenen Frau wider", erklärte die Regisseurin dem People-Magazin.

Auf Augenhöhe

Als Priscilla Elvis Presley kennenlernt, ist sie schüchterne 14 – zehn Jahre jünger als der aufstrebende Megastar. Mit ihrem Einzug in Graceland weicht ihre mädchenhaft-brave Garderobe der Nachkriegszeit langsam dem Flowerpower-Stil der Sechzigerjahre: Kurze, enge Röcke, dramatisches Augen-Make-up und Knallfarben werden zu Priscillas Markenzeichen. 

Angezogen wird, was Elvis gefällt. Mit hohen Pumps und noch höherer Frisur will sie sich ihm optisch annähern: Der 1,82 Meter große King of Rock ’n’ Roll überragte Priscilla um zwanzig Zentimeter (der Größenunterschied der Darsteller Cailee Spaeny und Jacob Elordi auf der Leinwand beträgt einen halben Meter). Ihr Haar färbt sie schwarz, passend zur glänzenden Tolle ihres Mannes.

Die Originalkleider der heute 78-Jährigen blieben im Kasten, dafür ahmte Kostümbildnerin Stacey Battat ikonische Priscilla-Looks nach. Für das Hochzeitskleid gewann sie Chanel, Elvis’ Film-Smoking stammt von Valentino. Auch das pinke Kleid im angesagten "Barbie"-Stil, in dem Priscilla ihre Baby-Tochter präsentiert, findet sich im Film fast eins zu eins wieder.

Befreiung

Mit der Geburt von Lisa Marie avancieren die Presleys endgültig zu einem der meistfotografierten, einflussreichsten Paare der Welt. Zeitgleich beginnt ihre Ehe zu kriseln, fünf Jahre später folgt die Scheidung. Priscilla, die Elvis bis zu seinem Tod verbunden bleibt, emanzipiert sich – auch in modischer Hinsicht. In Los Angeles beginnt sie einen neuen Abschnitt als Single-Frau, trägt Muster, die Elvis hasste, leichtere Stoffe, Jeans und deutlich plattere Haare. Später eröffnet sie in Beverly Hills ihre eigene Boutique, die Prominente wie Cher und Eva Gabor zu ihren Kunden zählt.

Ihr Retro-Look wird noch Jahre später kopiert, etwa von Amy Winehouse und Lana Del Rey. Sie selbst tritt nur noch selten auf: In den vergangenen Jahrzehnten machte Presley durch missglückte Schönheitsoperationen Schlagzeilen, zuletzt musste sie innerhalb kurzer Zeit von ihrer Tochter und ihrem Enkelsohn Abschied nehmen. Die Vorlage zu "Priscilla" hat sie selbst geschrieben. So wird sie wohl nicht nur als Frau des King, sondern auch als Queen of Fashion in Erinnerung bleiben.

Info: "Priscilla" ist seit Donnerstag in österreichischen Kinos zu sehen.

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