Stilfrage: Mit welchen Looks Polaschek und Kollegen aufregten

Im Dezember wollte Minister Martin Polaschek noch nichts von einem Friseur wissen.

Über Jahrzehnte galt: Der Politiker trägt Anzug und Krawatte, die Politikerin ein klassisches Kostüm. Und auch die Frisur musste immer perfekt sitzen - etwas anderes wäre im Parlament undenkbar gewesen.

Doch diese Zeiten sind schon längst vorbei, selbst konservative Volksvertreter und Volksvertreterinnen halten sich nicht immer an den Dresscode und setzen mit ihrem Outfit manchmal ein Statement, das nicht immer auch gewollt ist. Man denke etwa an Wolfgang Schüssel, dessen Mascherl über Jahre zum Markenzeichen wurde und das er gegen eine klassische Krawatte tauschte, sobald er Bundeskanzler wurde. Ursula Plassnik, die in seiner Ägide Außenministerin war, liebte ihre Converse-Sneakers und trugt diese auch zu offiziellen Anlässen. Aufschrei gab es keinen.

Keinen Aufschrei, aber doch etwas Verwunderung, löste hingegen der Style des neuen Bildungsministers Martin Polaschek aus. In der ZiB 2 wollte deshalb Armin Wolf von dem Neo-Politiker wissen, ob seine Frisur mittelfristig ministrabel und ÖVP-kompatibel sei und ob Polaschek wieder zum Kurzhaarschnitt, den er früher schon einmal hatte, zurückkehren wolle.  Der war auf die Frage offensichtlich vorbereitet und meinte: "Ich hoffe, dass man mich aufgrund meiner Leistungen bewerten wird und dass man sagen wird: 'Wir sind stolz darauf, einen guten Bildungsminister zu haben und dass er lange Haare hat, ist ein cooles Beiwerk´." Damals war er sich noch sicher: Die Haare werden bleiben. So schnell können sich die Dinge ändern. Jetzt sind die Hare ab: "Ein Sommerschnitt", ist seine Begründung.

 

Der Bildungsminister ist nicht der einzige, der mit seinem Outfit in die Schlagzeilen geriet, wie ein Blick in die jüngste Geschichte zeigt. Man denke nur an die skurrilen Schule von Haider-Intimus Stefan Petzner oder an den ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer: Als der 1985 im hessischen Landtag als Umweltminister angelobt wurde, trug er weiße Turnschuhe, was viele Deutsche als eine Ungeheuerlichkeit empfanden. Doch seither hat sich die Gesellschaft verändert und immer mehr Krawatten verschwinden von den Hälsen der Politiker. 

Seither ist das Äußere von Ministern und Bundeskanzlern immer wieder ein Thema, wie ein Blick in das Bildarchiv des KURIER zeigt:

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