Wie ein streng riechendes Gesichtswasser zum Beauty-Hype wurde

Die Marke Biologique Recherche ist vor allem für die abschälende Lotion P50 bekannt. Und das, obwohl die Firma kaum Werbung macht.

Wer mit einem unreinen Hautbild kämpft, stößt bei der Online-Recherche immer wieder auf ein Produkt: "Lotion P50". Das unscheinbar aussehende Produkt der relativ unbekannten Marke Biologique Recherche wird von Promis (Irina Shayk ist Fan, Sharon Stone ebenso) und Influencern empfohlen und wird von so manchem Hautpflege-Aficionado in den sozialen Medien als "Jesus in der Flasche" bezeichnet.

Und das obwohl die Marke kaum Werbung für ihre Produkte macht - und diese nicht einmal online auf deren Website bestellbar sind. In Wien sind die Formulierungen ausschließlich im Kosmetiksalon Beauty Embassy im Zuge einer persönlichen Beratung erhältlich.

"Lotion P50" als heiliger Beauty-Gral?

Bei der "P50 Lotion" handelt es sich um ein Produkt, das ähnlich einem klassischen Gesichtswasser mit einem Wattepad auf das Gesicht aufgetragen wird. Mit einer Kombination aus Salicyl- und Milchsäure soll die Haut täglich exfoliert (abgestorbene Hautzellen werden entfernt) und deren Mikrobiom gestärkt werden.

Allerdings gibt es heutzutage unzählige solcher Produkte auf dem Markt. Den Erfolg dieser Formulierung sieht Rupert Schmid unter anderem im Lancierungs-Zeitpunkt begründet: "Als das Produkt in den Siebzigerjahren auf den Markt kam, war es das erste dieser Art", sagt der Geschäftsführer von Biologique Recherche im KURIER-Gespräch. "Früher gab es solche Produkte nicht, Peelings waren meist viel zu aggressiv."

Nicht nur für jene, die unter Hautunreinheiten leiden, soll das Produkt ein wahrer "Gamechanger", wie es einst vom Beautyblog Into The Gloss bezeichnet wurde, sein. Und das obwohl die Anwenderinnen und Anwender mit einem oft sehr strengen Geruch der Biologique Recherche-Produkte leben müssen. "P50" roch früher äußerst streng nach Essig, mittlerweile konnte man dies etwas abschwächen. Auch die Cremen und Seren bieten nicht gerade ein sensorisches Erlebnis.

Warum Schmid selbst eine zarte Duftnote in seinen Beautyprodukten ablehnt? "Wir haben einmal eine Studie gemacht und die Kundschaft hatte sich nach einer Zeit an den Geruch gewöhnt - auch wenn es vielleicht eine Woche lang nicht sehr angenehm ist."

Wenn man viel in die Textur und den Duft investiere, würden auch die chemischen Reaktionen im Produkt und somit auch dessen Effektivität beeinflusst werden. "Und das wollen wir nicht. Die Sache ist schon so kompliziert genug. Wir konzentrieren uns lieber voll und ganz auf die Wirksamkeit jedes Produkts."

Typische Werbung über Influencer-Kooperationen macht das Unternehmen keine. Und findet es vollkommen in Ordnung nicht hip zu sein. "Unsere Produkte sind deutlich komplizierter zu erklären, als mit nur einem schnellen Social-Media-Posting", erklärt Schmid.

"Produkte wie P50 machen die Leute aufmerksam auf unsere Marke, und das ist gut." Aber jede Haut sei einzigartig und brauche im Laufe der Jahreszeiten und des Lebens immer wieder Anpassungen bei der Pflegeroutine.

Und diese Personalisierung könne Social Media nicht bieten, sondern nur persönliche Beratung durch Kosmetikerinnen. "Die Haut ist schließlich das komplexeste Organ unseres Körpers."

Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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