Mode aus dem Drucker: Die schönsten 3D-Print Accessoires der Saison
Designer entwerfen Mode und drucken sie: Accessoires zwischen futuristisch und minimalistisch, recyceltem Kunststoff und echtem Gold.
Kaum zu glauben, dass 3D-Druck schon vor mehr als einem Jahrzehnt erstmals in der Modeindustrie eingesetzt wurde. Seit 2013 tüfteln Designer und Wissenschaftler daran und versuchen, damit die Mode zu revolutionieren.
Mittels 3D-Print entstehen Kleidungsstücke und Modeaccessoires nicht nur anders, sondern auch nachhaltig: Es wird nur das hergestellt, was auch bestellt wurde. Diese Technologie verändert die Produktionsabläufe großer wie kleiner Labels. Dabei verringert der 3D-Printer nicht nur Abfall und Produktionsüberschüsse, er ermöglicht auch fantastische Designs, die davor nur im virtuellen Raum möglich waren.
Etwa die kunstvollen Haute-Couture-Kleider von Modekünstlerin Iris van Herpen. Modedesigner Zac Posen nannte seine 3D-Kleider, die er 2019 anlässlich der Met-Gala in New York zeigte, euphorisch "die Zukunft der Mode". Solche Gala-Kleider sind zwar echte Kunstwerke, aber meist unerschwinglich und für Alltag und Massenmarkt ungeeignet.
Immer mehr internationale Modeproduzenten wie Nike & Co. setzen auf eine Kombination von 3D-Printing mit traditionellen Techniken in der Massenproduktion. Heute werden nicht nur Sneaker-Sohlen, sondern komplette Schuhe auf diese Weise gefertigt.
Yeezys zum selber Drucken
Nike stellte im Herbst seinen Air Max 1000 als ersten komplett 3D-gedruckten Sneaker vor, das spezielle Design wurde nur dank 3D-Technologie möglich. Er soll in den nächsten Monaten auf den Markt kommen. Auch adidas setzte mit seiner futuristischen Yeezy-Sneakerserie von Kanye West auf 3D-Print.
Manche Yeezy-Modelle kann man sich gegen Entgelt tatsächlich aus dem Web laden und drucken – vorausgesetzt, man hat einen entsprechenden Drucker zur Verfügung. Die meisten Sneaker-Modelle gibt es so nur als Miniatur, aber sogar Druckdaten für die ikonischen Adiletten können in tragbaren Größen geladen werden.
Auch Balenciaga kündigte für die kommende "Pre Fall 2025"-Kollektion eine neue 3D-geprintete Sandale an: der "Zero-Shoe". Dieser Schuh besteht aus einer einzigen Sohle, die eher wie eine orthopädische Einlage aussieht, und stammt zur Gänze aus dem 3D-Printer, die leichte EVA-Sohle ist aus einem speziellen Kunststoff geformt.
Der Slip-on soll etwa 450 Dollar kosten und sorgt schon jetzt im Netz für Diskussionen über Tragbarkeit und Ästhetik.
Dennoch: Auf Laufsteg und rotem Teppich, wo kostspielige Couture-3D-Roben für Schlagzeilen sorgen, oder eben bei neuen Schuhsohlen und Sneakern scheint im Alltag Mode aus dem Drucker noch nicht angekommen zu sein. Außer, vom Konsumenten fast unbemerkt, wenn es um modische Accessoires geht.
Vor allem junge Designer und Modeplattformen, wie Not Just A Label (NJAL), die avantgardistische Labels unterstützen, experimentieren mit Mode und neuen Technologien.
Für angehende Designer ist das Wissen um 3D-Printing heute Pflichtfach, um neuen strategischen Anwendungen und Marktanforderungen gerecht zu werden. Die Forschung zu recycelbaren Materialien, wie zum Beispiel alte Kleidungsstücke als Rohstoff für die Herstellung neuer Kleidungsstücke aus dem Drucker zu verwerten, ist auch Technologie-Expertin Julia Körner wichtig. Die Salzburgerin gehört zu den weltweit führenden Köpfen bei digitalen Fertigungsmethoden und 3D-Druck. Sie forscht an neuem Material, das in den 3D-Drucker kommt, wie etwa Bio-Harz aus Maispflanzen, Sojabohnen oder recycelter Meeresmüll.
Das Modelabel Coperni stellte während der "SS-25"-Show im Disneyland Paris wiederum ihre zweite 3D-gedruckte "Ariel Swipe Bag" vor, die diesmal aus recycelbarem Silikon geprintet wurde.
Auch das junge Brillenlabel Viu Eyewear setzt auf neue 3D-gedruckte Outdoor Brillen: Ein Update der ikonischen THE ADVENTURER sowie ein komplett neues Modell mit dem Namen THE RANGER. Die futuristischen Sonnenbrillen vereinen innovative Technologie mit alpinem Design und sind perfekte Buddies für die Berge und urbane Touren.
Und die Wiener Schmuckdesignerin Marie Boltenstern entwickelte ein eigenes Verfahren in Paris, das es ermöglicht, Goldschmuck zu drucken. "Man kann Designs und Unikate umsetzen, die man nicht mit der Hand oder anderen Technologien fertigen könnte", so Boltenstern.
Ihr kostbaren Echtgold-Ohrringe und -Armbänder gibt es auch in günstigerem 3D-Druck aus Kunststoff.
Zehn Jahre forschte die Architektin dazu. "Die Stücke der Embrace Kollektion kommen schon zusammenhängend und mit den Steinen aus dem Drucker und werden dann noch in unserer hauseigenen Werkstatt poliert."
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