10.000 Jahre Schönheit im Fokus: Sonder-Ausstellung im Louvre
Im Pariser Louvre gibt es eine besondere Entdeckungsreise durch die Geschichte und Rituale der Schönheit.
L’Oréal will in Partnerschaft mit dem Louvre die große Tragweite des Themas darstellen. Es ist ein noch nie dagewesenes Kunstvermittlungsprogramm: Unter dem Titel "De toutes beautés" (dt.: Von allen Schönheiten) ermöglicht der Rundgang im wunderschönen Pariser Louvre den Besuchern mehr als 10.000 Jahre Kunst und Geschichte der Schönheit anhand einer beschilderten Sammlung von 108 ausgewählten Werken zu erkunden.
Der Hintergrund: Schönheit ist viel mehr und geht viel tiefer, als viele meinen. Was und warum das so ist und wie sich die gesamte Industrie weiterentwickeln wird, und auch, wo sich Schönheit überall zeigt, erklärt Blanca Juti, Chief Communications & Public Affairs Officer bei L'Oréal, im Interview.
Was ist Schönheit für Sie persönlich?
Harmonie. Es geht darum, glücklich in der eigenen Haut zu sein. Wer schön ist, ist in Balance. Schönheit kommt aus dem Inneren und hat viele Formen, die wir mehr und mehr verstehen. Eine davon ist, dass unser Leben in jedem Moment von Schönheit geprägt wird: das erste Mal ausgehen, Geburtstage oder Beförderungen feiern. Schönheit ist also einerseits ein Muss, um sich selbst auszudrücken, andererseits aber auch eine soziale Angelegenheit. Es geht hier um Zugehörigkeit. Wenn man nicht auf sich achtet, distanziert man sich von anderen – und von sich selbst.
Es geht also darum, gesehen zu werden.
Ja, absolut. Und jede Zeit hat hier ihre Eigenheiten – denken wir etwa an die 60er-Jahre. Frauen haben sich da viel farbenfroher geschminkt. Auch nach der Covid-Pandemie wollten sich Menschen mit bunterem Make-up stärker ausdrücken. Egal wohin man also sieht: Schönheit ist ein menschliches Bedürfnis und kein oberflächliches Thema. Sie drückt aus, wie wir uns fühlen.
Warum ist Schönheit wichtig in Zeiten wie diesen?
Gerade nach oder in Krisenzeiten ist Schönheit wesentlich für unser Vertrauen in uns selbst, besonders nach sozialer Distanz. Jemand hat einmal zu mir gesagt, und damit hat er Recht: Schönheit ist nicht die Kirsche auf der Torte, sie ist die Torte selbst. Hat man das Selbstvertrauen nicht, kann man nach einem sozialen Rückzug nicht in die Gesellschaft zurückkehren. Ebenfalls interessant ist, dass Schönheit auch in den schwierigen Zeiten selbst eine bedeutende Rolle erhielt, während des Zweiten Weltkriegs zum Beispiel. Winston Churchill ermutigte Frauen dazu, Lippenstift zu tragen, weil er sagte, es sei ein Akt des Trotzes. Auch in der Pandemie zeigte sich, dass viele sehr kreativ wurden bei ihrem Augen-Make-up, da die Mundpartie ja von der Maske verdeckt wurde.
Wie wird sich das weiterentwickeln?
Die Schönheitsindustrie ist immer schneller gewachsen und erzielt immer neue Umsatzrekorde. L’Oréal produziert sieben Milliarden Produkte pro Jahr, ein Viertel davon wird jedes Jahr erneuert. Jedes Produkt muss besser sein als das vorangegangene, in Hinsicht auf Nachhaltigkeit und Qualität. Die Bandbreite ist groß: Von Lippenstiften über Düfte bis hin zu Haarprodukten.
Welche mögen Sie besonders?
Ich verwende vieles von Valentino und Yves Saint Laurent. Ich genieße auch die Düfte von Aesop. Für die Haut verwende ich dermatologische Produkte, etwa Mela B3 von La Roche Posay, es wirkt wunderbar bei Pigmentflecken. Und meine Haare kann ich nicht ohne Kérastase-Produkte waschen.
Wie kam die Idee, die Schönheit im Louvre ins Zentrum zu rücken?
Vor etwa zwei Jahren kamen L'Oréal CEO Nicolas Hiéronimus, Delphine Urbach, Direktorin für Kunst und Kulturerbe der L'Oréal Gruppe, sowie Louvre-Direktorin Laurence des Cars zum Lunch zusammen, auch ich nahm an diesem Treffen teil. Wir diskutierten verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit, wollten aber etwas ganz Besonderes machen. So entstand die Idee, dass wir in einen Dialog mit den Museumsbesuchern treten. Neben ausgewählten Exponaten und Gemälden gibt es beispielsweise einen QR-Code, der die Geschichte hinter den Werken erzählt, auch den Zusammenhang zur Schönheit betont und aufzeigt. Dies ist ein Teil der größeren Idee, Menschen näherzubringen: Schönheit ist essenziell.
Schönheit wird in Kulturen verschieden interpretiert. Wo liegen die Unterschiede?
L’Oréal hat Labore auf der ganzen Welt und beobachtet das sehr genau. In Brasilien zum Beispiel achten die Frauen so sehr auf ihre Haare wie nirgendwo sonst, und das Land ist sehr multikulturell. So hat man auch verschiedene Typen von Haaren, daher konzentriert man sich dort unter anderem verstärkt auf die Haarprodukte und entwickelt sie für die restliche Welt. Außerdem sehen wir, dass Menschen mehr Hautpigmente haben, das liegt auch an der Luftverschmutzung und am Klimawandel. Wir haben also eine Menge Seren in Südostasien entwickelt, die auch im gesamten Süden stark nachgefragt sind.
Gibt es eine Kultur, die Sie besonders spannend finden?
Keine bestimmte, ich habe bereits in sechs Ländern gelebt und als Anthropologin liebe ich es, Kulturen zu beobachten, nicht zu bewerten. Für mich ist es eine Freude, Menschen unterschiedlicher Herkunft zu treffen.
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