Leopardenmuster

Die Macht der Flecken: Leopardenmuster boomen wieder

Das strittige Leopardenmuster feiert heuer ein Comeback. Warum der animalische Tierprint fasziniert, zum Symbol für Empowerment wurde, wie man den Leo-Look trägt und welcher Designer ihn erfunden hat.

Manche verdrehen die Augen oder stöhnen gelangweilt "nicht schon wieder", wenn es um den Leo-Look geht. Die Mode mit dem tierischen Print spaltet bis heute die Gemüter. Doch wer sich bewusst macht, dass Leopardenmuster schon in der Hochkultur des alten Ägyptens als Zeichen von Macht und Reichtum en vogue waren, ändert vielleicht seine Meinung. 

Hier mehr lesen: Glück und Rebellion: das bedeuten die ikonischen Muster der Designer

Dolce & Gabbanas ikonisches Leomuster

©Gamma-Rapho via Getty Images/Victor VIRGILE/Getty Images

Tierhäute hatten spirituelle Bedeutung, waren bei Königen und afrikanischen Stammeshäuptlingen Zeichen von Status und Macht. Durch das  Anziehen der Tierfelle sollte die  Kraft der Raubkatze übertragen werden. Ausgrabungsstätten der Jungsteinzeit in Çatalhöyük zeigen Darstellungen von Männern in Leopardenfell, und die ägyptische Prinzessin Nefertiabet ist auf ihrem Grabmal in einem langen asymmetrischen Kleid aus Leopardenfell auf einem Hocker aus Tierknochen sitzend zu sehen. 

Vom Pin-up zur Haute Couture

In unserer Zeit ist das Tragen von Pelz umstritten und gilt als modisches No-Go. Noch in den 1930er-Jahren trugen Schauspielerinnen wie Gloria Swanson und Carole Lombard mit Leopardenkrägen verbrämte Kostüme und verliehen damit dem Fell, das zur Kolonialzeit in Europa populär wurde, Glamour und Eleganz. In den 1950er-Jahren zeigten Badeanzüge im Leoprint bei Pin-up Fotografien Rockabilly-Charme. Etwa bei der damaligen Stilikone Bettie Page.

Zeichen von Macht & Glamour: Queen Elizabeth, Elizabeth Taylor und Jacqueline Kennedy trugen in den 1960er-Jahren gerne die gefleckten Mäntel

©Bettmann Archive/Bettmann Archive/getty images

Die Pin-up-Pionierin war eine der Ersten die  in einem Leoparden-Bikini abgelichtet wurde. Sie galt aber auch als Feministin und Wegbereiterin der sexuellen Revolution und drückte mit der Wäsche im Leopardenmuster ihre Emanzipation von Geschlechterrollen aus. Vielleicht hat sich wegen des Pin-up-Flairs das Image manifestiert, das Leomuster mit dem Rotlicht-Milieu in Verbindung brachte. 

Schluppenbluse aus der Winterkollektion 2024 von Zimmermann . Preis auf Anfrage

©Getty Images/Estrop/Getty Images

In den 1950er-Jahren kam auch der Pariser Modezar Christian Dior auf den Geschmack, hob Leopardenmode in die Haute Couture und machte sie salonfähig für die Upperclass. Und heute, da Leoprints bei extravaganten „Mob-Wifes“ (siehe ab S. 42) in US-TV-Serien ihren Auftritt haben, sind sie aufregende Fashionstatements als Gegensatz zum zurückhaltenden Quiet-Luxury-Stil.

Männerhemd der Resort-Kollektion mit Volant-Kragen von Roberto Cavalli, Preis auf Anfrage

©roberto cavalli

Als zeitgemäßer Modefetisch hat das Muster eine weitere Bedeutung dazu bekommen und schlägt eine Brücke zwischen Kitsch, Erotik, Eleganz und politischem Statement. So trugen Feministinnen 2016 im Wahlkampf als Protest gegen Trump Leoparden-Shirts mit der Aufschrift „pussies against Trump“.

Auf Style-Safari  

Der Hype um die Flecken ist ungebrochen. Von Kollektionen mit roten Leoparden-Mustern aus den 1990ern von Moderebellin Vivienne Westwood über edel-rockige  Varianten in Seide von Philipp Plein, romantisch verspielte Kleider und Blazer  mit lässigem  Italo-Mafiosi-Flair von Dolce&Gabbana, avantgardistisch-animalischen Accessoires von Isabel Marant, bis zu  edlem Transparent-Look bei Zimmermann, die diese Prints in die kommende Winterkollektionen bringen.

Isabel Marants Winterkollektionen bringt Leo-Strumpfhosen zurück

©IMAGO/Capital Pictures/IMAGO/Rick Gold/Capital Pictures

Doch dass Leomuster überhaupt gewebt statt als Fell getragen werden kann, ist dem italienischen Modedesigner Roberto Cavalli (1940 –2024) geschuldet. "Der König des Leopardenmusters" entwickelte in den 1970er-Jahren technische Produktionsverfahren, mit denen das Design in edlen und kostbaren Stoffen verwebt werden konnte. Animal-Muster waren auch 2007 in seiner Capsule Collection für H&M Eyecatcher. "Man trägt kein Tiermotiv, um in der Ecke zu sitzen", sagte Paul Surridge einst, als Kreativdirektor bei Roberto Cavalli.

Cavalli erfand eine spezielle Webtechnik für die Tiermuster. Kleider, auch am Foto  ganz oben, aus der Resortkollektion 2024

©Isidore Montag / Gorunway.com

Stars von Kate Moss bis Amal Clooney tragen gerne Leo-Kleider und -Mäntel und stylen dazu monochrome Basics. Vorsichtige ergänzen ihr Outfit nur mit Accessoires wie Schuhen, Taschen oder Strümpfen. Oder wählen das Muster einfärbig, etwa in Gelb, aus der aktuellen Resortkollektion 2024 von Roberto Cavalli. 

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Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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