Kate Moss ist 50: Die aufregenden Höhen und Tiefen der Modeikone
Kate Moss revolutionierte, echauffierte, inspirierte – und erfindet sich immer wieder neu. Am 16. Jänner feiert sie runden Geburtstag - und blickt zurück auf eine bewegte Karriere.
Im Jahr 1988 fiel Sarah Doukas am New Yorker Flughafen JFK ein junges, dünnes Mädchen auf, das auf dem Koffer sitzend auf den Rückflug nach London wartete. Doukas, die gerade eine Modelagentur gegründet hatte, war fasziniert. Sobald das Anschnallzeichen im Flugzeug erlöscht war, bahnte sich ihr Bruder den Weg zum Mädchen. "Hast du schon mal daran gedacht, Model zu werden?", fragte er. Eine Begegnung, die das Leben der 14-jährigen Katherine Ann Moss für immer verändern sollte.
Sie, die laut einem Interview im Love Magazin "nie, nie, nie" über eine Karriere als Model nachgedacht hatte, weil sie "klein" und wegen ihrer "schiefen Zähne" verunsichert war, würde die Modewelt der 1990er revolutionieren. Mit ihrer schmächtigen Figur und ihrem natürlichen Aussehen erregte sie Aufsehen und löste eine Debatte über den "Heroin Chic" der Size-Zero-Mode aus.
Spätestens nachdem sie mit Mark Wahlberg auf dem Plakat des Unterwäschelabels Calvin Klein erschien, war sie den meisten ein Begriff. Ebenso ihr wildes Privatleben, die Partys, die Liebeleien mit verruchten Männern.
Von heiklen Fotos
Doch dann kostete sie ein Skandal fast die Karriere. Als sie 2005 Fotos in der britischen Boulevardpresse beim Konsumieren von Kokain zeigten, nahm die Polizei Ermittlungen auf und große Labels wie Chanel oder Burberry beendeten die Zusammenarbeit. Insgesamt soll sie so 4,6 Mio. Euro an Einnahmen verloren haben.
Würde sie sich je wieder davon erholen können? Sie konnte. Bereits ein Jahr später nahm sie sogar das Siebenfache der verlorenen Honorare ein. Nachdem sie von allen Vorwürfen freigesprochen war, kehrte sie nicht nur auf den Laufsteg zurück, sie entwarf Kollektionen, etwa für Longchamp, und inspirierte zu Kunstobjekten, wie eine 18-karätige Goldstatue im Wert von 1,7 Mio Euro, die 2008 für eine Ausstellung im British Museum angefertigt wurde.
Zur ewigen Faszination
Knapp 20 Jahre später ist sie erneut in den Medien: "Kate Moss unter den bestangezogenen Stars der Fashion Awards", befand der Shropshire Star. "Mühelos stilvoll" zeigte sie sich im Herbst in Ballerinas und läutete das Comeback der Schlüpfschuhe ein, urteilte die Daily Mail. Und: "Unsere endlose Faszination für die Frau mit den Skinny-Jeans und den Ballett-Pumps, den Slip-Kleidern und den schwarzen Unterhosen liegt darin begründet, dass ihr lässiges Konzept für Normalsterbliche unmöglich zu kopieren ist", analysierte die britische Vogue. Kate Moss, die heute ihren 50. Geburtstag feiert, genießt Kultstatus.
Von schweren Zeiten
In einem ungewöhnlich persönlichen BBC-Radiointerview sprach sie unlängst über ihre schwerste Zeit. "Ich fühlte mich krank und war ziemlich wütend", verriet sie, "weil jeder, den ich kannte, Drogen nahm. Dass sie sich auf mich konzentrierten und versuchten, mir meine Tochter wegzunehmen, fand ich heuchlerisch."
Moss erzählte, dass sie zu Beginn ihrer Karriere "viel" geweint habe. Ihre Freundin, Fotografin Corinna Day, habe gesagt: "Wenn du dein Oberteil nicht ausziehst, werde ich dich nicht für Elle buchen." Auch die Erinnerungen an den ikonischen Calvin-Klein-Werbespot sind ,"nicht gut". Sie nahm an diesem Tag Valium gegen ihre Ängste, um aus dem Bett zu kommen. "Ich war nie magersüchtig", betonte sie auch. "Ich war dünn, weil ich bei Dreharbeiten oder in Shows nichts zu essen bekam, und ich war schon immer dünn."
Zu neuen Hobbys
Nun, mit 50, habe sie nicht nur Stärke, sondern auch Ruhe gefunden. Den wilden Partys hat sie abgeschworen. "Sie langweilen mich." Dafür hat sie eine neue Besessenheit: Das Gärtnern.
Über Anna-Maria Bauer
Wienerin und Weltenbummlerin. Leseratte und leidenschaftliche Kinogeherin. Nach Zwischenstopps in London und als Lehrerin in der Wien-Chronik angekommen. Interessiert an Menschen, die bewegen, begeistern oder entsetzen; an ungewöhnlichen Ideen und interessanten Unmöglichkeiten. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit." Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter.
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