Die Generation Z setzt auf K-Beauty.

Neue Wirkstoffe aus Korea: Die Geheimnisse hinter dem K-Beauty-Boom

Die Generation Z setzt auf Hautcremen aus Südkorea. Mit neuen Wirkstoffen aus Schnecken oder Lachs revolutionieren sie den Schönheitsmarkt.

Mehr als 160 Milliarden Euro Umsatzvolumen verzeichnet die weltweite Hautpflege-Industrie jährlich. Tendenz steigend. Die besten Beauty-Kunden sind in Asien zu finden, danach kommen Nordamerika  und Europa. Kein Wunder also, dass viele innovative Produkte aus Asien kommen und auch hier zu Verkaufsschlagern werden.

 

Virale Werbung ein Teil des Erfolgs

Die junge Generation Z (zwischen 1996 und 2010 geboren ) setzt dabei vor allem auf Hautpflege aus Südkorea – sogenannte K-Beauty. Durch die Werbung von Influencern wird im Handumdrehen ein  Hype um bestimmte Cremen und Seren ausgelöst.  

Diese Erfahrung macht auch Virginie Duigou, die Einkäuferin ist für das Beauty-Sortiment bei Zalando zuständig: „In den sozialen Medien ist K-Beauty viel zu sehen. Das führt zu einer gestiegenen Nachfrage bei uns. Daher wollen wir eine große Auswahl bieten. Auch Make-up und Düfte aus Korea sind im Kommen.“

Gut formuliert

Es liegt aber nicht nur an der Internet-Werbung, die Produkte sind oft aus hochwertigen Bestandteilen formuliert. Im Bereich Sonnenschutz haben asiatische Kosmetikfirmen schon lange eine Vorreiterrolle inne.

Nun bringt die neue Hautpflege sogar internationale Mitbewerber ins Schwitzen.  Über Hyaluronsäure und Q10 ist die Beauty-Welt längst hinausgewachsen. 

Schnecke und Lachs

Wirkstoffe, die gerade im Trend liegen, sind Lachs Sperma (auch von Kim Kardashian getestet) oder Schneckenschleim. Duigou: "Schneckenschleim ist in vielen Bestsellern zu finden und wirkt antibakteriell und entzündungshemmend, was bei der Bekämpfung von Akne helfen kann. Zudem enthält er Glykolsäure, die die Haut exfoliert und so verstopfte Poren reduziert."

Weniger Ekelfaktor gibt es bei dem Inhaltsstoff Ginseng: "Er wird in der Kosmetik für seine Anti-Aging-, Anti-Falten-, Hautaufhellungs- und Feuchtigkeitseffekte geschätzt", so die Expertin. 

Centella Asiatica ist ein weiterer Bestandteil, der in vielen koreanischen Produkten enthalten ist. Er beruhigt die Haut, schützt vor Irritationen und kann bei der Verbesserung von Unreinheiten helfen. 

Außerdem gilt grüner Tee als "Multitalent mit antioxidativen, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften, die bei fettiger Haut und Akne von Vorteil sein können."

Nacht-Masken im Trend

Michelle Lee ist Beraterin für Kosmetikfirmen und erklärte der Vogue kürzlich, dass K-Beauty 2025 im  Massenmarkt ankommen wird, weil sie derart gefragt ist. Einer der neuesten Trends seien „Overnight Masks“ – Gesichtsmasken, die über Nacht einwirken. „Die neue Technologie funktioniert, die Leute sind begeistert von den Resultaten.“  So wie die "Biodance Collagen Real Deep Face" Maske einen viralen Hype auslöste.

Preiswert

Neben den Wirkstoffen ist koreanische Pflege aber vor allem eines: relativ preiswert. Gerade für die Gen Z ein wichtiger Faktor. Auch Drogerien versuchen derzeit mit günstigen Eigenmarken hochwertige Pflege zu bieten und machen teuren Apotheken-Produkten Konkurrenz. Die kosten oft ein Vielfaches, bieten aber nicht alle unbedingt hochwertigere Inhaltsstoffe. 

Jugend hat viel Wissen

Mit großen Versprechen und hohen Preisen als exklusiver Anreiz kann man die neuen Beauty-Kunden nicht mehr ködern. 

Sie haben sich ein immenses Wissen angeeignet und kennen durch Dermatologen und Biologen auf Instagram und Co. viele Wirkstoffe und wie sie kombiniert werden. Wer gute Hautpflege will, fragt also am besten bei der Jugend nach.

Spannende neue Wirkstoffe: 

  • 1. Polyglutaminsäure – die neue Feuchtigkeitskönigin

Während Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsbooster gilt, geht Polyglutaminsäure (PGA) noch einen Schritt weiter. Sie kann bis zu viermal mehr Feuchtigkeit speichern als Hyaluron und bildet einen schützenden Film auf der Haut, der die Feuchtigkeit einschließt. Besonders beliebt in koreanischen Formulierungen, eignet sich PGA für alle Hauttypen und verleiht sofort einen prallen, hydratisierten Glow.

  • 2. Bakuchiol – das sanfte Retinol-Alternative

Retinol ist ein Anti-Aging-Star, doch seine irritierende Wirkung kann empfindliche Haut strapazieren. Bakuchiol, ein pflanzlicher Wirkstoff aus der Babchi-Pflanze, bietet ähnliche Vorteile – Faltenreduzierung, Kollagenanregung, Porenverfeinerung – jedoch ohne die bekannten Nebenwirkungen. In K-Beauty-Produkten findet sich Bakuchiol oft in Kombination mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen für eine sanfte, aber effektive Hautpflege.

  • 3. Centella Asiatica – die Hautberuhigung aus Asien

Schon lange ein Bestandteil traditioneller asiatischer Medizin, erlebt Centella Asiatica (auch bekannt als Tigergras) einen enormen Hype in der Kosmetik. Die Pflanze ist bekannt für ihre heilenden und beruhigenden Eigenschaften, stärkt die Hautbarriere und reduziert Rötungen. Besonders in koreanischen Cica-Cremes ist dieser Wirkstoff ein absolutes Must-Have für gestresste Haut.

  • 4. Fermentierte Wirkstoffe – die K-Beauty-Revolution

Fermentation ist eines der Schlüsselkonzepte in koreanischer Kosmetik. Durch diesen Prozess werden Inhaltsstoffe in kleinere Moleküle aufgespalten, sodass sie tiefer in die Haut eindringen und ihre Wirkung maximieren können. Besonders beliebt sind fermentierte Hefen, Reisextrakte und Sojabohnen, die die Haut mit Nährstoffen versorgen und ihr ein jugendliches Strahlen verleihen.

  • 5. Peptide – die Bausteine für jugendliche Haut

Peptide sind kurze Aminosäureketten, die die Kollagenproduktion anregen und die Hautfestigkeit verbessern. Neue Generationen von Peptiden, wie Kupferpeptide und Signalpeptide, zeigen vielversprechende Anti-Aging-Effekte und lassen sich hervorragend in Seren und Cremes integrieren. Sie gelten als einer der vielversprechendsten Inhaltsstoffe für straffe, widerstandsfähige Haut.

Beliebte Marken aus Südkorea: 

Bekannte Marken aus der K-Beauty-Welt sind Abib, Beauty of Joseon, CosrX oder Skin1004. Koreanische Make-up Marken: Tir Tir und Unleashia

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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