Was Napoleon mit den neuen Verlobungsring-Trends zu tun hat

Der französische Herrscher ist derzeit Vorbild für heiratswillige Promis. Welche Kreationen in Österreich an den Finger gesteckt werden.

Ein rund sieben Karat großer tropfenförmig geschliffener Diamant in bester Qualität war nicht genug. Rapper Machine Gun Kelly legte für den Heiratsantrag, den er seiner Liebsten Megan Fox kürzlich im Urlaub machte, noch eine Schippe drauf.

Gemeinsam mit Star-Juwelier Stephen Webster designte der Musiker einen Ring mit einem weiteren großen Stein: Zum weißen Diamanten (Kellys Geburtsstein) gesellte sich ein ebenso großer Smaragd, der Geburtsstein von Fox.

Zwei Edelsteine, die die Vereinigung zweier Menschen symbolisieren – romantischer geht es kaum. Das dachte sich bereits Napoleon Bonaparte. Im Jahr 1796 hielt der spätere Kaiser um die Hand von Joséphine de Beauharnais ebenfalls mit einem sogenannten Toi et Moi-Ring an. Mit der im Vergleich zu Megan Fox’ Kreation deutlich schlichteren Kombination aus Saphir und Diamant hat der General Trendgespür bewiesen. Nicht nur die Schauspielerin, sondern auch Model Emily Ratajkowski und Sängerin Ariana Grande sagten „Ja“ zu einem Toi et Moi-Design.

Prinzessinentraum

Ausgefallene Kreationen wie diese mögen unter US-Promis beliebt sein. In Österreich ist man in Sachen Verlobung derzeit noch klassisch unterwegs. „Deutlich über 90 Prozent unserer Kundschaft greift nach wie vor zum Brillanten“, weiß Sebastian Schröter, Teil der Geschäftsleitung von Juwelier Heldwein. Auf sogenannte Fancy Cuts, also alles, was von der runden Form abweicht, falle die Wahl deutlich seltener.

Napoleons Vorliebe für den Saphir teilen die heimischen Heiratswilligen schon eher. Wobei hier eher Lady Dianas berühmter Ring als Inspiration gilt, wie Schröter weiß: „Der Prinzessinnentraum wird ganz gerne ausgelebt.“

Ringe von Juwelier Heldwein

©Hersteller

Das vor allem im US-amerikanischen Raum geltende ungeschriebene Gesetz, dass ein Verlobungsring so viel wie drei Monatsgehälter des Mannes kosten muss, sei für die österreichische Kundschaft nicht von Belang. „Die Qualität des Steines steht im Vordergrund. Nicht die Größe“, beobachtet der Juwelier.

Auch die Wiener Schmuckdesignerin Elisabeth Habig stellt fest, dass der Verlobungsring nicht einen gewissen Status widerspiegeln muss. „Er soll zur Trägerin und ihren Vorlieben passen“, weiß Habig.

Vor allem bei jungen Paaren stellt die Goldschmiedin fest, dass eher schlichte Designs gut ankommen, statt weißen Diamanten werden auch mal braune gewählt. Eine etwas andere Interpretation des Verlobungsrings sei zuletzt bei ihrer Kundschaft besonders gut angekommen: Kreationen, die mit einem Rohdiamanten statt einem Geschliffenen versehen sind. Habig: „Die Entwürfe entstehen aus vielen Gesprächen und jeder Stein ist einzigartig.“

Rohdiamant-Ring von Elisabeth Habig

©Hersteller

Er geht nicht leer aus

Das Thema Nachhaltigkeit wird auch im Bereich Verlobung immer präsenter. Neben herkömmlich geschürften Diamanten bietet Elisabeth Habig auch Labordiamanten an. Warum beides? „Einerseits, weil ich fasziniert von den Formen und Unregelmäßigkeiten der Natur bin und andererseits ist der Labordiamant die Zukunft“, erklärt die Wienerin.

Ein weiterer Trend: Geschenkt wird auch zunehmend wieder nach der Hochzeit. „Die Morgengabe feiert derzeit ein unglaubliches Revival“, sagt Juwelier Sebastian Schröter. „Immer mehr Paare machen sich gegenseitig ein Hochzeitsgeschenk. Die Frauen bekommen passend zu ihren Ringen beispielsweise Ohrstecker oder ein Armband. Bei den Männern ist es oft eine Uhr. I-Tüpfelchen: persönliche Gravuren.“

Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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