Warum Tennisspieler weiße Kleidung tragen müssen
Ob Schuhe, T-Shirt, Rock oder Hose: Bis heute ist in Wimbledon weiße Kleidung Pflicht. Dahinter steckt eine lange Geschichte.
Keine bunte Kleidung, nicht mal farbige Sohlen sind erlaubt: Bei den Turnieren in Wimbledon war die Kleidervorschrift schon immer streng. Die Regel besagt: Bis zu 90 Prozent müssen die Outfits der Spielerinnen in Weiß gehalten sein. Die offizielle Begründung: Schweißflecken sollen nicht zum Vorschein kommen.
Lange Zeit mussten sogar die Unterhosen der Frauen weiß sein. Das änderte sich erst 2022, als die Britin Alicia Barnett öffentlich sagte, es sei "nicht einfach, auch während der Menstruation Weiß zu tragen." Nach langen Diskussionen gab es schließlich die Erlaubnis, auch in farbigen und dunklen Unterhosen zu spielen.
Weiß als Statussymbol
Aber was steckt hinter dieser strengen Kleidervorschrift? Warum haben sich bunte Farben nicht durchgesetzt? Die Farbe Weiß war für die Vereine im viktorianischen Zeitalter, als Tennis populär wurde, ein Statussymbol.
Kevin Jones, leitender Kurator des ASU Fashion Institute of Design & Merchandising (ASU FIDM) Museum in Los Angeles erklärt im Gespräch mit CNN: "Weiße Kleidung galt als elitär, da sie schwer zu pflegen war." Und weiter: "Die Materialien, aus denen die Kleidung damals hergestellt wurden, Baumwolle und Leinen, knitterten leicht. Das heißt, man musste sie sorgfältig pflegen."
So hat sich die Tennismode verändert
Damals trugen die Tennisspielerinnen noch keine kurzen Röcke – im Gegenteil: Sie traten in langen Kleidern mit Puffärmeln und Korsett gegeneinander an. Männer hingegen trugen Wollhosen, Hemden oder Pullover.
Die Kleiderordnung änderte sich erst durch die französische Spielerin Suzanne Lenglen. Sie verzichtete 1919 erstmals auf ein langes Kleid und tauchte stattdessen in einem luftigen, wadenlangen Rock und kürzeren Ärmeln auf. Ein Skandal, der damals lange Zeit für Gesprächsstoff sorgte. Letztendlich wurde sie aber als Modeikone gefeiert und der neue Look setzte sich durch. Im Laufe der Jahre wurden die Röcke immer kürzer und praktischer.
In anderen Turnieren sieht man mittlerweile Tennisspieler auch in anderen Farben und Outfits spielen. Ob sich das in Wimbledon je durchsetzen wird, ist unklar.
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