
Gegen alle Unkenrufe: Triumph für Dior in Rom
Maria Chiuri zeigte Haute Couture in ihrer Cruise Kollektion für Dior. Märchenhaft-perfekte Roben lassen Kritiker wohl aber nur kurz verstummen.
In ihrer Heimatstadt zeigte sie es allen: Maria Grazia Chiuri, seit neun Jahren Mastermind der Damensektion von Dior und in den letzten Saisonen zusehends von Kritikern unter Beschuss, zeigte eine beeindruckende Dior Cruise 2026 Kollekton.
In der römischen Villa Albani Torlonia inszenierte sie 70 Entwürfe als dramatische Liebeserklärung an Rom.
Inspiration war ein Ball für Mimì Pecci Blunt in magischen Roben – einem It-Girl des 20. Jahrhunderts in der Ewigen Stadt, Paris und New York. Die Models schritten über Kieswege, begleitet von venezianischen Masken und antiken Skulpturen im Hintergrund.

Dior Cruise 2026 in Rom
©APA/AFP/ANDREAS SOLARO
Dior Cruise 2026 in Rom
©REUTERS/Guglielmo MangiapaneSinnlichkeit gepaart mit Strenge
Eine Palette aus Weiß, Elfenbein und Nude-Tönen dominierte, durchzogen von kunstvollen Stickereien. Transparente Spitzenkleider, voluminöse Rüschen und scharf geschnittene Blazer verliehen der Linie eine gelungene Paarung aus zeremonieller Strenge und femininer Sinnlichkeit.
Viele Roben sind Haute Couture Kunstwerke, eigentlich untypisch für eine Cruise Show, die für tragbar-lässige Urlaubskleidung steht

Dior Cruise 2026 in Rom
©REUTERS/Guglielmo Mangiapane
Dior Cruise 2026 in Rom
©EPA/RICCARDO ANTIMIANI
Dior Cruise 2026 in Rom
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Dior Cruise 2026 in Rom
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Dior Cruise 2026 in Rom
©REUTERS/Guglielmo MangiapaneIhr Abschied?
War das vielleicht Chiuris - starker - Abschied? Im Vorfeld kursierten Gerüchte über die mögliche Abdankung der 61-Jährigen. Die Designerin, die die Umsätze des Hauses verdreifachte, könnte Platz für Jonathan Anderson machen, der kürzlich als neuer Kreativchef der Herrenkollektion präsentiert wurde.
Negative Kommentare
Trotz guter Zahlen in ihrer Amtszeit - auch wenn Dior wie fast alle im Luxussegment nun schwächelt - gab es immer lautere Kritik an ihren Entwürfen. Zu wenig Innovation, zu wenig künstlerischer Anspruch, zu platt, zu kommerziell waren die Negativmeldungen. "Maria Grazia Chiuri kreiert immer wieder die gleichen langweiligen Kleider", urteilte man 2020 auf dem Modeblog Lexington Line in einem Artikel mit dem unbarmherzigen Titel: "Ich hasse Maria Grazia Chiuri's Dior".
Den Kunden war das bislang egal. Tragbarkeit und Wiederholung sind für viele Käuferinnen keine Schimpfwörter.
Mit dieser aufwendigen, märchenhaften-und-dennoch-erwachsenen Kollektion bleibt die Italienerin in Erinnerung, egal wie Maria Chiuris Zukunft aussieht.

Maria Chiuri in Rom
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