Gigi Hadid posierte bei der Met Gala mit Kurzhaarfrisur

Der Bob ist zurück - wie er jetzt getragen wird

Stars wie Gigi Hadid tragen die Haare wieder kurz. Welche Varianten derzeit angesagt sind und was Kurt Cobain damit zu tun hat.

So richtig weg war er eigentlich nie. In diversen Variationen hat der Bob immer irgendwie Saison - dennoch waren in den vergangenen Jahren eher lange Wallemähne und sanfte Wellen vorherrschend. Das ist jetzt anders, denn der Kurzhaarschnitt ist die gefragteste Frisur des Sommers.

Ein guter Indikator für Trends sind die Stars auf dem roten Teppich: So debütierten bei der "Met Gala" Anfang Mai etwa Gigi Hadid und Sydney Sweeney ihre peppigen Kurzhaarschnitte. Bei der Cruise-Show von Louis Vuitton in Barcelona sah man diese Woche unter anderem Saoirse Ronan mit Haaren, die bis knapp unter die Ohren reichten. 

Nur wenige Tage zuvor hatte die Schauspielerin Jessica Biel auf Instagram mit einem Video überrascht, das ihre Transformation von der Langhaar- zur Kurzhaarfrisur dokumentierte. Während Fans über die Beweggründe spekulierten, schrieb sie nur darunter: "Ich habe den verdammten Bob zurückgebracht!"

Bob-Fan: Saoirse Ronan

©EPA/Marta Perez

Shake it, Baby!

Ein Bob sorgt auch deshalb immer noch für Aufsehen, weil er eng mit der Emanzipation der Frau verbunden ist. Während der kinnlange Pagenkopf mit geradem Pony bereits zu Kleopatras Zeiten Trend war, erfuhr er in den 1920er-Jahren seinen weltweiten Durchbruch. Der Pole Antoni Cierplikowski, bekannt geworden als erster "Promi-Friseur" der Geschichte, schnitt berühmten Klientinnen wie Coco Chanel die Haare radikal bis zum Ohrläppchen ab. Seine Inspiration: die Widerstandskämpferin Jeanne d'Arc. Der "Garçon-Schnitt" ("Buben-Schnitt") wurde Kult und Symbol für eine selbstbewusstere Frauengeneration, die sich nach und nach von Zwängen des Patriarchats befreite.

Sydney Sweeney mit angesagtem "Bubble Bob"

©REUTERS/Danny Moloshok

Als Erfinder des klassischen Bobs gilt aber der britische Star-Friseur Vidal Sassoon. Nachdem der flotte Pagenkopf ab den 1930ern aus der Mode gekommen war, löste Sassoon in den 1960ern einen regelrechten Bob-Hype aus. Er simplifizierte den Schnitt und machte vor, wie einfach das Styling der kinnlangen Frisur war. "Shake it, Baby!" soll er seinen Kundinnen gesagt haben, nachdem der Bob frisch geschnitten und gefönt war. Die Haare fielen so automatisch wieder an ihren Platz.

90er-Jahre-Nostalgie

Der aktuelle Bob-Trend hängt eng mit dem Comeback der 90er-Jahre zusammen. Jennifer Aniston, die sich mit dem "Rachel-Cut" in der Serie "Friends" ein haariges Denkmal setzte, trägt seit Anfang des Jahres eine modernere Variante ihrer einstigen Kultfrisur - einen locker durchgestuften "Layered Bob".

Jennifer Aniston trägt eine Neuinterpretation des "Rachel Cut"

©APA/AFP/VALERIE MACON

Seit dem Vorjahr heißt der wichtigste Frisurentrend aber: "Clavi Cut". Und auch der hat mit den 90ern zu tun, wird er doch wegen der Ähnlichkeit zu Kurt Cobains Zotteln auch "Nirvana Cut" genannt. Der Name "Clavi" leitet sich von "clavicle" ab, dem englischen Wort für Schlüsselbein, weil die Haare bei dieser Variante des Long Bobs in sanften Wellen auf das Schlüsselbein fallen. Die Frisur, bei der die Haare vorne etwas länger geschnitten sind als hinten, passt zu dünnen wie dicken Haaren und soll jeder Gesichtsform schmeicheln.

Emma Stone mit "Clavi Cut"

©REUTERS/Clodagh Kilcoyne

Bei dem "Bubble Bob" hingegen werden die Haare auf Kinnhöhe voluminös (eben wie eine Blase) nach innen gefönt. Er ist eine Abwandlung des "French Bobs", ein Frisurenklassiker und Ausdruck französischer Laisser-faire-Ästhetik. It-Girl Hailey Bieber setzt auf den unkomplizierten, kinnlangen "Cropped Bob", den Cameron Diaz in den 90ern populär gemacht hatte. Und die Netflix-Doku "Beckham" verhalf dem ikonischen "Posh Bob" von Victoria Beckham (glatt, gerade, glänzend) zu einem Revival. Die Vielfalt an Bob-Trends zeigt vor allem eines: Man kann beim Haarelassen derzeit fast nichts falsch machen.

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