Der Mythos der Capri-Hose
Einst machte Audrey Hepburn die 3/4-Hose zum Kultstück. Heute tragen It-Girls wie Gigi Hadid Trend-Modelle aus Denim. Warum die umstrittene Hose zurück ist, wer sie erfunden hat und wie man sie stylt.
Eigentlich feierte sie ja schon in den Nullerjahren ihr Comeback, als Carrie Bradshaw sie in Sex and the City zum Modehype machte. Doch bald danach verschwand die Capri-Hose wieder im Kleiderkasten. Denn eines hat die knie- bis maximal wadenlange Hose mit Skinny-Jeans, knielangen Hosenröcken oder Leggings gemeinsam: sie ist umstritten.
Um mit der weder langen noch kurzen Hose, die Komfort mit Eleganz vereinen will, gute Figur zu machen, kann man sich noch heute ein Beispiel an den damaligen It-Girls nehmen. Etwa an der hinreißenden Audrey Hepburn. Sie machte als Sabrina in dem gleichnamigen Film 1954 die Hose unsterblich. Geschneidert wurden sie von ihrem Lieblingsdesigner Hubert de Givenchy.
Minimalistisch, nach der Philosophie der Pariser Existenzialisten gekleidet, trug sie zur schwarzen burschikosen Caprihose, schlichte Pullis, mit und ohne Rollkragen, flache Ballerinas oder Kitten-Heels.
Vom Strand auf den Laufsteg
In den 1960er-Jahren wurden Models in Pin-up-Manier mit den hautengen 3/4-Hosen gerne vor roten Sport-Cabrios fotografiert und Brigitte Bardot ließ sich damals in gepunkteten Caprihosen am Strand von Cannes von Paparazzi fotografieren. Jackie Kennedy trug wiederum gerne eine Caprihose mit Bügelfalte und machte das ursprüngliche Strandmodell zum Look der High-Society. Der Stil der Fünfziger und Sechzigerjahre boomt heute wieder und zeigt sich auf den Catwalks von Modehäusern wie Ferragamo oder Coperni.
Das Label Blumarine, 1977 auf der Insel Capri gegründet, hat diesen Sommer sogar eine knielange Hose aus goldenem Lammleder in der Kollektion. Im Frühjahr stiegen auch die Anfragen bei Suchmaschinen zu Caprihosen rasant und zeigen die große Lust an Retro-Styles. Warum die nostalgische Hose wieder angesagt ist? In unsicheren Zeiten blicken alle gerne in die angeblich heile Welt der 1950er- und 1960er-Jahre zurück.
Zum anderen ist Nachhaltigkeit in der Modeindustrie gefragt, die sich in einem steigenden Konsum echter Vintage-Mode und neuen Produkten im Retro-Design zeigt. Doch wer hat die Capri-Hose eigentlich erfunden? Es war eine deutsche Schneidermeisterin, die sich kurzerhand an einem heißen Sommertag auf Capri ihre langen Hosen mit der Schere abschnitt. Passend zum italienischen Lebensgefühl.
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Sonja de Lennart urlaubte 1948 auf der Insel, schneiderte zu Hause in München die knielange Hose nach und machte sie zum Stadtgespräch. Nur Modemutige trauten sich damals die Hochwasserhose zu tragen, in manchen schicken Restaurants war sie sogar verboten.
So trägt man Capri-Hosen
Hautenge Modelle à la Audrey Hepburn eignen sich für zierliche, burschikose Figuren. Kurvige Frauen wie Brigitte Bardot oder Doris Day trugen weitere Bundfaltenmodelle. Damals wie heute sehen dazu am besten kurze Blusen aus, die à la Marilyn Monroe um die Taille geknotet werden, Sonnenbrillen im Sixties-Look, flache Ballerinas oder zarte Kitten Heels.
Mit hohen Absätzen, etwa Sling-Pumps von Prada, kurzen Bomberjacken und XL-Shoppern wird der Look stylish.
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