Billig oder elegant? Leo-Print ist zurück, mitsamt zwiespältigem Image

Der Leoparden-Look ist auf den Laufstegen von Celine bis Dior zu sehen. Auch mit leisem Luxus wird das Muster jetzt kombiniert.

Es war Jackie Kennedys Leidenschaft für Leopardenfell, das zum Massensterben der Tiere beitrug. Die Modeikone zeigte sich 1962 in ihrer kurzen Zeit als First Lady in einem Leo-Mantel von Oleg Cassini und sorgte für einen weltweiten Boom der Mäntel. 

Mehr als 200.000 Tiere wurden in den folgenden Jahren getötet. Seit 1973 ist der kommerzielle Handel mit der Tierhaut verboten.

Historie

Schon Totenpriester im alten Ägypten hatten Gefallen an dem besonderen Fell gefunden. Die gelbbraun getupfte Haut des exotischen Raubtieres galt auch lange Zeit in der Aristokratie als Trophäe und Statussymbol.

Queen Elizabeth II.1962, Liz Taylor 1963, sie liebte Leopardenfell, Jackie Kennedy 1962 in besagtem Cassini-Mantel

©Bettmann Archive/Bettmann Archive/Getty Images

Dior machte Anfang

1947 brachte Christian Dior das Muster in die Haute Couture. Seine Muse Mitzah Bricard inspirierte den französischen Modemacher zu Seidenkleidern aus Leoparden-Print. Erstmals gab es gedruckte Muster auf Stoffen statt des echten Fells. 

Eine Neuheit, die zum Hit und von Kollegen wie Roger Vivier schnell kopiert wurde. "Wenn du süß bist, trage es nicht", kommentierte Dior.

 Der Designer verschrieb sich mit seinem "New Look" weiblichen, auffälligen Entwürfen. Und wenn Leo-Print eines ist, dann auffällig.

Es wird wild

Mit dem als edel assoziierten Muster schmückten sich jedoch ab den 1970er-Jahren auch immer mehr Rockstars wie Mick Jagger oder Blondie. Das feine Image wurde konterkariert, die Optik bekam einen verrucht-billigen Touch. 

TV-Figur Peggy Bundy wurde als ikonische White-Trash-Hausfrau der 1990er-Jahre nicht umsonst in Leo-Leggins gesteckt.

Stars wie Kate Moss zeigten ab den Nullerjahren erneut, wie Leo mit Rock-Chic funktioniert. Ganz aus der Mode gekommen ist das auffällige Muster also nie.

Purismus trifft Protz

Jetzt erlebt der Leo-Print ein Mini-Revival. Zum einen, weil die Mob-Wife-Ästhetik Fahrt aufnimmt – der Stil der protzigen Mafia-Braut aus vergangenen Zeiten, gesehen bei Versace oder Dolce & Gabbana.

Zum anderen wird auch Purismus und leiser Luxus von Jacquemus oder Stella McCartney mit Leo-Stücken gebrochen. Trotz des prägnanten Musters sind die derzeitigen Trend-Teile oft durch Schnitt und Styling bei Celine, Miu Miu oder Balenciaga reduziert gehalten. 

Eine Ambivalenz, mit der immer mehr Labels spielen und die nun auch Fast-Fashion-Riesen entdeckt haben. An dem Leo-Look führt die nächsten Monate also kein Weg vorbei.

Miu Miu

©APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Balenciaga 2024

©Balenciaga

Dolce & Gabbana Fall-Winter 2024

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Rock-Chic á la Celine 

©Celine

Ein heiß begehrter Mantel: Jacquemus

©Jaquemus

Komplett-Look von Ganni

©Ganni

Männerkollektion von Dolce & Gabbana

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Isabel Marant Fall/Winter 2024

©EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Isabel Marant Fall/Winter 2024

©EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON
Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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