Miranda, Samantha, Carrie und Charlotte eroberten 2008 selbstbewusst und modesicher New York

25 Jahre Sex and the City - was trägt Carrie Bradshaw in der neuen Staffel?

Vor Start der neuen Staffel „And Just Like That …“, zeigt die freizeit die besten Looks seit Beginn und skizziert, wie sich die Mode verändert hat.

Schluss machen ist schlecht fürs Herz und gut für die Wirtschaft“, sagte Carrie Bradshaw in einer Folge von Sex and the City. Und bringt es damit auf den Punkt: Wenn Carrie, Charlotte und Miranda in New York an ihrem Cosmopolitan nippen, dreht sich ihr Gesprächsthema zwar um Liebe, aber Mode ist ihr Seelentröster. Fernsehserien wie Sex and the City, Euphoria, Emily in Paris und And Just Like That ... beeinflussen den Modekonsum der Zuseher und die gesamte Modeindustrie. Wenn Haute Couture und trendige Outfits abseits von Laufstegen und Modemagazinen an ganz normalen Frauen gezeigt wird, nehmen das viele Fashionfans als Inspiration für den eigenen Look und shoppen ihn nach.

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Miranda, Samantha, Carrie und Charlotte eroberten 2010 selbstbewusst und modesicher New York

©New Line Cinema/Hbo/Village Roadshow/Kobal/Shutterstock

So war Sex and the City als Modeserie und für das Selbstbewusstsein der Frauen in den 2000er-Jahren wichtig. Was die Vogue damals als neuen Stilmix aus Vintage und Haute Couture zeigte, trugen Sarah Jessica Parker, Kristin Davis, Cynthia Nixon und Kim Cattrall selbstbewusst in ihrem Serien-Alltag und ließen alle, die wollten, am Zeitgeist teilhaben.

Gleicher Style: Carries Valentino-Kleid aus „Sex and the City“

©Gregory Pace/BEI/Shutterstock

Zu dieser Zeit gab es noch keine sozialen Medien, man hatte Spaß am Leben und Jetset-Partys gehörten zum Alltag.

Das Norma- Kamali-Kleid aus „And Just Like That ...“ aktiviert die Modesuchmaschinen

©Craig Blankenhorn/HBO Max

Carrie & Co. waren emanzipierte Vorbilder, die von Kostümbildnerin Patricia Field mit Stil  charakterisiert wurden, um ihre Gegensätzlichkeiten und unterschiedlichen Geschichten zu zeigen.

Styles unterstreichen den Charakter

Carries glitzernde Handtaschen, High-Heels und kurze Röcke sollten ihre Verspieltheit und Weiblichkeit ausdrücken. Mirandas androgynes Tailoring samt Rollkragenpullover stand für Minimalismus, Colour-Blocking-Outfits und Etuikleider rückten Samanthas Macht und Sex-Appeal ins Licht.

Das Trio ist ab 22. Juni wieder in  „And Just Like That ...“ auf Sky zu sehen: mit  langen Kleidern, Plateaus und High-Heels.

 

©Steve Sands/NewYorkNewswire/Bauer-Griffin/Shutterstock

Während Trenchcoats und biedere Röcke Charlottes Traditionsbewusstsein verkörperten. Die teure Mode des Damen-Quartetts waren der Anfang eines neuen Female Powerdressings. Denn die Vier konnten sich teure Luxusmode deshalb leisten, weil sie hart dafür arbeiteten und mit ihrem Lifestyle den damaligen Zeitgeist verkörperten, gemäß Carries Motto: „Ich mag mein Geld genau da, wo ich es sehen kann ... hängend in meinem Kleiderschrank.“ Second-Hand-Teile wurden dazu gestylt und Patricia Field verpasste Carrie die Namenskette, die zum Modehype wurde, weil es sich jeder leisten konnte, der sie nachshoppen wollte. „Stil ist keine Frage des Geldes“, meinte  Field damals.

Carrie im ikonischen Tüll-Tutu 2008 in „Sex and the City“

©New Line/Kobal/Shutterstock

In den ersten Serien-Staffeln zwischen 1998 und 2004, und in den Kinofilmen 2008 und 2010, ließ Patricia Field in Sex and the City echte Trends entstehen und verhalf Designern zum Kultstatus. Modehäuser wie Fendi statteten die noch unbekannten Schauspielerinnen aus und stellten Field ihre Kollektionen zur Verfügung. So wurde die Baguette-Tasche Fendis dank der Serie zur  It-bag, John Galliano machte Dior mit seinem Zeitungskleid bekannt, das 2022 von Zara kopiert wurde, die Mary Janes von Manolo Blahnik erlangten Kult-Status.

Carrie im Bustierkleid aus Tüll mit Head-Piece 2008 in Sex and the City

©Arnold Slater/Shutterstock

Seitdem produziert Fendi die Tasche in allen Farben und Lederarten. Für das heurige Jubiläumsmodell holte Fendi das Schmucklabel Tiffany und Designer Marc Jacobs, der der  Baguette das ikonische Tiffany-Blau verlieh.  

Statt fast fashion Nachhaltigkeit

2021 ging die erste Staffel von And Just Like That ... on air. In den vergangenen 25 Jahren  hat sich das Konsumverhalten der Zuseher deutlich verändert. Die Modeindustrie musste umdenken, Nachhaltigkeit und Slow Fashion sind die neuen Trends bei modebewussten Fashionistas. Die neuen Looks, die Kostümbildner Molly Rogers und Danny Santiago ihren Protagonistinnen verpassten, bringen viel Altbekanntes, wie die weißen Chanel-Stiefeletten sowie  wiederverwertete neue Mode.

Carrie in „And Just Like That ...“ in einer schicken Luxusboutique

©Craig Blankenhorn/HBO Max

Als Zeichen für Nachhaltigkeit. In der neuen Staffel setzt Carrie  statt auf Secondhand auf Mode der Designerin Kate McGuire, bleibt aber vielen Luxusmarken von Celine bis Louis Vuitton treu.  McGuire bezeichnet ihre Stücke lieber mit „refashioned“ oder „wiederverwertet“, als mit „upcycelt“, und sieht sich als Mode- und Designaktivistin.

Das Kleid von Dora Maar beim Upcycling Label converted closet

©Hersteller

Sie arbeitete früher als Headhunterin bei der Vogue und gründete das nachhaltige Label converted closet, das ungetragene Mode zu neuen Stücken umarbeitet. „Meine Mission ist es, Einfluss zu nehmen“, sagt die Unternehmerin, „ich möchte damit zeigen, dass es Alternativen zum herkömmlichen Modekonsum gibt, und Prominente helfen dabei, diese Botschaft zu verbreiten.“

Was kommt, was bleibt

So bleibt es spannend, ob es den beiden Kostümbildnern gelingen wird, neue Signature-Looks zu prägen. Carries ikonischer Look, etwa den Tüll-Tutu mit einem gerippten Männerunterhemd zu kombinieren war zu Serienstart cool und neu. Im Reboot kehrt der Look zurück: zum langen Tutu wird ein Oversized-Pulli gestylt. Der Trend ist 25 Jahre später zwar hipp, aber nicht mehr neu.

2009 setzte Carrie noch auf Stilmix mit Tüll-Tutu

©Henry Lamb/BEI/Shutterstock

Tüllröcke waren heuer auf den Laufstegen, unter anderem bei Chanel zu sehen. Beim Dreh der zweiten Staffel von And Just Like That ... zeigte sich Carrie zwar öfters in bequemen Mules, vom Luxuslabel Gucci und nicht etwa von Birkenstock, anstelle von High Heels.  

Carrie bauchfrei 1998

©Hbo/Darren Star Productions/Kobal/Shutterstock

Die jungen Frauen von 2000 sind auch als „Best Agers“ ihrem luxuriösen Stil treu geblieben. Der ausgeklügelte Modemix wirkt bei den emanzipierten Frauen im New York von heute, die einst Female Empowerment verkörpern wollten, öfters überstylt. Charlotte und Carrie spazieren in femininen Volant-Kleidern im Fifties-Rockabilly-Look von Brandon Maxwell oder Philosophy durch Manhattan. Carries Outfits sind hochgeschlossener  als früher, leuchtende Farben und ihr unverwechselbarer Stilmix sind geblieben, Miniröcke sind rar geworden. Das blassblaue Norma Kamali One-Shoulder- Dress  gilt schon jetzt als It-Piece, Etuikleider im Stil der 2000er-Jahre, etwa wie in der Y2K Kollektion von H&M x Thierry Mugler, sind in. Auch ein Vintage-Pilotenoverall, in dem sich Carrie  im Signature-Look zeigt, ist ein Zitat auf 2000. Weiters peppen simple T-Shirts, breite Gürtel, weite Bundhosen, lange Mäntel die Looks in And Just Like That ... auf. Carrie trägt Metallic-Sandalen von Saint Laurent, schwarze Plateaus von Celine oder eine Handtasche von Gucci x Balenciaga – Labels die wahrscheinlich die Mode-Suchmaschinen wieder zum Glühen bringen.

Miranda, Carrie und Charlotte in der neuen Staffel von „And Just Like That ...“ mit Volants und Puffärmeln

©Craig Blankenhorn/HBO Max

Fashionistas wünschen sich vielleicht doch etwas mehr von einem minimalistischeren Look  wie bei Miranda, die fast nur Hosen trägt, oder smarte In-Labels wie Khaite oder Ann Demeulemeester, statt altbekannter Luxusmarken. Modebegeisterte werden sich ab dem 22. Juni,  Serienstart auf HBO und Sky, selbst ein Bild machen können, ob sie sich mit den Looks identifizieren wollen.

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Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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