USA: Tinder-User bekommen Einblick in Strafregister ihrer Matches

In den USA können Tinder-User jetzt die kriminelle Vergangenheit ihrer Matches einsehen. Was dahinter steckt.

Was auf den ersten Blick skurril wirkt, hat einen ernsten Hintergrund. Tinder will seine User durch diese Funktion vor sexueller Gewalt schützen - erstmals nur in den USA. Dafür soll die Dating-Plattform Zugang zum "online background check"-Tool "Garbo" erhalten, das es wiederum ermöglicht, nach Sexualstraftäterkarteien zu suchen. Tinder-User können so herausfinden, ob ihr Match bereits Einträge im Strafregister hat, sprich in der Vergangenheit verhaftet oder verurteilt wurde. 

Um in das Strafregister Einblick zu erhalten, braucht es nur Vor- und Nachnamen sowie die Handynummer der Person. Tinder bekräftigt aber im Zuge dessen, dass Wohnadresse und die Telefonnummer nicht einsehbar seien. Informationen wie Alter, Geburtstag oder Postleitzahl des Matches könnten die Suche lediglich eingrenzen und helfen, konkretere Ergebnisse zu erhalten.

Das Angebot ist gratis, pro Tinder-Account können zwei Personen kostenlos von Grabo überprüft werden, für jede weitere fallen pro Suche 2,50 Dollar an. Stößt man tatsächlich auf eine kriminelle Vergangenheit eines Users, gibt es die Möglichkeit, Tinder darüber zu informieren. Das Unternehmen werde dann der Sache nachgehen, heißt es.

Experten üben Kritik

Experten warnen jedoch, sich durch das Angebot schnell in falscher Sicherheit zu wiegen. Durch die Verwendung von Strafregisterauszügen als Ersatz für Sicherheit könnten viele wirklich gefährliche Menschen übersehen werden, sagt etwa Soziologin Nicole Bedera gegenüber miss.at. Sie plädiert viel mehr darauf, abseits vom Netz für mehr Aufklärung und Prävention vor sexueller Gewalt zu sorgen. 

Stephanie Angerer

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Chronik-Redakteurin

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