Tinder: Nach rechts wischen ist ein "Like", nach links ein "Leider nein"

Tinder-Trends 2024: Nach der Situationship kommt die Nanoship

Die Dating-App hat ihren jährlichen Bericht "A Year in Swipe" veröffentlicht: Welche Trends das Online-Kennenlernen geprägt haben.

“Do not talk to me if you’re not looking for something serious." - Schreib mich nicht an, wenn du nichts Ernstes suchst. Sätze wie diese hielten im vergangenen Jahr immer öfter Einzug in Tinder-Profile

Laut dem jährlichen "A Year in Swipe"-Jahresbericht der populären Dating-App kam 2024 keine Phrase so oft in den Biografien vor wie "Looking for...", also "Ich suche...". Den Trend beschreibt Tinder als "Loud Looking", also "Lautes Suchen": User wollen keine Zeit vergeuden und kommunizieren ihre Wünsche und Bedürfnisse - nicht zuletzt seit der Pandemie - klarer als je zuvor.

"Singles wollen sich nicht länger mit Doppeldeutigkeit und gemischten Signalen zufriedengeben", kommentierte Tinder-Kommunikationschefin Kirsty Dunn den Trend. "Stattdessen suchen sie Verbindungen, die mit ihren Werten einhergehen und echte, bedeutungsvolle Interaktionen bieten."

Gesucht: ein zahmer Golden Retriever

Wenig überraschend priorisieren Tinder-Nutzer daher Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit (40 Prozent), körperliche Anziehung (35 Prozent), gemeinsame Werte (31 Prozent) und emotionale Verfügbarkeit (30 Prozent) - quasi die Antithese zum Ghosting. 45 Prozent wünschen sich einen "Golden Retriever"-Typ, der loyal, freundlich und optimistisch sein soll. Auch Astrologie spielt beim Kennenlernen eine immer größere Rolle.

Den größten Aufstieg bei Profil-Erwähnungen legte die Sportart "pickleball" hin, gefolgt von "freak", was sich vermutlich durch die Internet-Floskel "match my freak" erklären lässt (in etwa: das gleiche Level an Verrücktheit haben). Die Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Verbindungen und Romantik lässt zudem eine neue Art von Beziehung entstehen, die Tinder "Nanoships" nennt. 

Wischen als Team-Sport

Mit diesen "Mikroverbindungen" sind kleine Alltagsinteraktionen gemeint, die man schnell übersehen könnte: ein verheißungsvoller Blickkontakt im Bus, ein Lächeln im Coffeeshop, eine "Guten Morgen"-Nachricht in der Früh. Diese Nanoships "betonen, wie wichtig es ist, die kleinen Momente wertzuschätzen und das Potenzial in jeder Interaktion zu erkennen", erklärt Dunn. 

Ein weiterer Trend: Tindern wird immer mehr zum Gemeinschaftsprojekt. 60 Prozent der Singles suchten beim "Wischen" Rat bei Freunden, jeder Fünfte bat einen Freund, das Tinder-Date vor dem Treffen auf Social Media zu durchleuchten. Fast die Hälfte der Singles gibt an, kommendes Jahr im digitalen Dating-Dschungel auf die Hilfe von Freunden vertrauen zu wollen. 

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