Liebesgrüße aus Digitalien: Wer sich wie inszeniert – und was das über Beziehungen verrät
Dornauers Strandfotos erregten die Gemüter. Wer sich wie inszeniert – und was das über Beziehungen verrät.
Nicht nur Georg Dornauers neue Freundin stellt im Urlaub ihr Liebesglück zur Schau. Im Zeitalter von Whatsapp und Instagram hat das "Pärchenselfie" die Postkarte abgelöst, insbesondere bei den Jungen: Gut zwei Drittel der unter 30-Jährigen posten gelegentlich Fotos von gemeinsamen Unternehmungen, ergab eine Umfrage der Online-Partneragentur Parship im Vorjahr. Auch Stars und Politiker nutzen den Sommer, um sich in den sozialen Medien verliebt und (mehr oder weniger) nahbar zu präsentieren. Und dies höchst unterschiedlich, wie die Beispiele von Instagram-Postings Prominenter zeigen.
Als Zustandsbeschreibung der Partnerschaft taugen die Schnappschüsse von Strand, Jacht oder Berggipfel aber nur bedingt. Das kam in einer weiteren Studie heraus, die im Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlicht wurde. "Fühlten sich die Personen im Alltag unsicherer in Bezug auf die Gefühle des Partners, neigten sie eher dazu, ihre Beziehungen sichtbar zu machen“, heißt es darin. Psychologen raten daher, sich keinesfalls mit anderen Paaren zu vergleichen, wenn in der eigenen Beziehung gerade nicht die Sonne scheint. Wer Paaren in den sozialen Medien folgt, weiß ohnehin: Manchmal liegen zwischen Urlaubsgruß und Trennungsnews nur wenige Monate
Die Debütanten
Offiziell
Ob prominent oder nicht: Heute ist eine Beziehung erst gültig, wenn sie im sozialen Netzwerk der Wahl festgehalten wurde. Ein (erster) Liebesurlaub eignet sich hervorragend, um die neue Freundin, den neuen Freund zu "hardlaunchen" (also der Followerschaft vorzustellen). Victoria Swarovski bestätigte ihre Liebe zu Mark Mateschitz mit einem romantischen Schnappschuss aus Südafrika. Und auch Rennfahrer Mick Schumacher machte nun – live aus St. Tropez – seine Beziehung zu einem dänischen Model öffentlich.
Die Rudeltiere
Familiär
Je mehr, desto besser. Manchen Paaren reicht es nicht, ihre traute Zweisamkeit abzubilden, stattdessen muss der ganze Familienclan hergezeigt werden. David und Victoria Beckham präsentieren sich online gerne umringt von ihren Kindern und Schwiegerkindern, auch die Kardashians sind für ihre Gruppenfotos inklusive Babys und Urgroßmutter bekannt. Ein Trend, der immer häufiger zu Kritik führt: Experten raten inzwischen davon ab, Fotos von Minderjährigen in den sozialen Medien zu veröffentlichen.
Die Inflationären
Verdächtig
Inzwischen sollten es alle mitbekommen haben. Heidi Klum ist verliebt, seehr verliebt in ihren Ehemann Tom Kaulitz, mit dem sie derzeit auf Capri weilt. Fast täglich versorgt die Deutsche ihre Fans via Instagram mit kitschigen Fotos und Liebesbekundungen. Solch eine übertriebene Inszenierung des Beziehungsglücks nervt nicht nur, sie kommt auch vielen verdächtig vor: 82 Prozent der Social-Media-Konsumenten fragen sich laut einer Parship-Studie, ob diese Paare ihre heile Welt nicht nur vortäuschen.
Die Halben
Widerwillig
Viele Paare haben unterschiedliche Zugänge zur Darstellung im Netz. Diese Diskrepanz macht sich in den Urlaubsfotos bemerkbar: Einer will, einer nicht ("nicht schon wieder ein Foto!!"), schon gar nicht auf Facebook oder im Whatsapp-Status aufscheinen. Entweder verzichtet man gänzlich auf virtuelle Urlaubsgrüße zu zweit, nimmt eine widerwillige Mine in Kauf – oder löst das Dilemma so wie Matthias Strolz, der jüngst dieses Selfie mit dem Hinterkopf seiner Frau aus dem Kanada-Urlaub postete.
Offenherzig
Hinschauen, Wegschauen?
Manche Pärchenfotos wirken viel zu privat, um der Internet-Welt präsentiert zu werden. Dachte sich wohl auch SPÖ-Politiker Georg Dornauer, nachdem seine Freundin Alessia Ambrosi ein heißes Kussbild in ihrer Instagram-Story geteilt hatte. Dies sei "gegen seinen Willen" geschehen, beteuerte er. Zumindest befinden sich die beiden in guter Gesellschaft: Auch Kicker Cristiano Ronaldo und Georgina Rodriguez zeigen im Urlaub gerne, was sie (aneinander) haben.
Die Profis
Inszeniert
Influencer verdienen ihr Geld damit, sich in den sozialen Medien aufregend darzustellen. Klar, dass dann auch die Urlaubsfotos penibel inszeniert sind. Begehrte Motive: zum Herz geformte Finger, die die untergehende Sonne einfangen (wie bei Bloggerin Sarah Harrison und Ehemann), huckepack am Strand, Küsse im Infinitypool. Garniert wird das Idyll mit Hashtags à la #couplegoals oder schlicht: #love. Die Realität sieht anders aus, können doch Insta-Pärchen meist den Blick nicht von ihren Smartphones lassen ...
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