Kuriose Anti-Valentinstage: Die lustigsten Alternativen zum Pärchen-Wahnsinn

Alles Liebe? Nicht für jeden. Es gibt nämlich noch ein Leben neben dem Pärchenalltag - und Tage, an denen das so richtig gefeiert werden darf.

Schokolade, rote Rosen, Dinner für zwei oder gar ein luxuriöses Wellness-Wochenende mit Massage im Duett: Rund um den Valentinstag am 14. Februar schnellt die Herzkurve dramatisch in die Höhe und dafür geben manche sehr viel Geld aus. Das geht an niemandem spurlos vorüber, denn bereits Wochen vor dem „Tag der Liebenden“ wird man mit passenden Angeboten, Ideen und Vorschlägen geflutet. So als gäbe es nur einen einzigen Tag pro Jahr, um seine Liebe zu beweisen. Und als gäbe es auf der Welt nur Menschen, die miteinander in den Sonnenuntergang galoppieren.

Aber was ist mit jenen, die gerade keinen haben, mit dem sie Händchen haltend durch St. Romantik taumeln? In Österreich sind das laut der Datingplattform „Parship“ zwei Millionen Singles, also 30 Prozent der Bevölkerung. Von denen sich immerhin 85 Prozent bedürftig zeigen, sich also nach Nähe, Kuscheln, Geborgenheit und herzerwärmender Zweisamkeit sehnen. Ihnen bleibt in dieser eher nervtötenden Phase des Jahres wohl nur das berühmte Prinzip der drei Affen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Außer vielleicht: Fuck, Valentintstag! Die gute Nachricht: Es gibt ein Leben ohne Pärchenabend.

Antithese zur Zweisamkeit

Alleinstehenden ist ebenfalls ein Tag gewidmet – der „Tag danach“, am 15. Februar. Dieser „Singles Day“, auch „Single Awareness Day“ wurde in den USA erfunden. Er ist als kuriose Alternative für jene gedacht, die gerade solo auf der Schatzi-Insel sitzen und Sätze wie „Irgendwo wartet fix der/die Richtige auf dich“ oder „Das Universum wird dir dein Herzblatt bald schicken!“ satthaben. Ein Tag als Antithese zum Paarlauf, der auch in den sozialen Medien gefeiert wird. Etwa 51.000 Instagram-Posts mit dem gleichnamigen Hashtag spiegeln die große Anteilnahme.

Wer jedoch denkt, damit würde sich jegliche Kommerzialisierung erübrigen, irrt. Denn zumindest in Großbritannien, wo am 11. November ein eigener „Happy Singles Day“ (ursprünglich eine Erfindung aus China) gefeiert wird, gibt es zu dieser Zeit genauso viele „Single Day-Deals“ wie rund um den Valentinstag. Ebenfalls in Großbritannien wird der St. Skeletor’s Day am 15. Februar begangen, ebenfalls als Anti-Kitsch-Event gegen den Valentins-Boom gemeint. Verknüpft mit der Idee des britischen Comedians Richard Herring, der 1998 diesen Tag dazu erklärte. Namensgeber ist kein Heiliger, sondern ein fiktiver Super-Bösewicht namens Skeletor aus „Masters of the Universe“, als Feind des Helden He-Man. In diesem Sinne werden auch die „bösen“ Absichten deklariert, bitte nicht allzu ernst zu nehmen: die Zerstörung aller innigen Gefühle füreinander. Die Vernichtung kitschiger Valentinstags-Karten. Die Ablehnung aller (verliebten) Paare.

Für jene, die da nicht mitwollen, kommt Berührendes aus Indien. Dort hat die staatliche Tierschutzbehörde an die Bevölkerung appelliert, den heurigen Valentinstag nicht als romantische Feier zu verstehen, sondern ihn als „Kuhumarmungstag“ zu begehen. Warum? Weil das Umarmen von Kühen emotionalen Reichtum bringe und „das individuelle und kollektive Glück steigert“, wie es in einer Pressemitteilung des übergeordneten Ministeriums für Fischerei, Viehzucht und Milchwirtschaft hieß. Die Kuh gilt im hinduistisch geprägten Indien als heiliges Tier.

Und da wäre noch eine weitere, sanfte Alternative zum Tag des Paar-Tanzes: Der „Galentines Day“, einen Tag vor dem Valentinstag. Erfunden wurde er von der fiktiven Figur Leslie Knope (gespielt von Amy Poehler) in der Serie „Parks and Recreation“. Die Idee: Jeden 13. Februar feiern Frauen mit ihren Freundinnen, ohne ihre Männer. Eine Hommage an die Freundschaft, frei nach dem Motto Knopes: „Frauen feiern Frauen. Das ist wie Lilith Fair (Anm.: war eine Tournee, bei der ausschließlich Frauen als Solokünstlerinnen auftraten), ohne Angst, plus Frittatas.“

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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