80 Prozent der heimischen Singles wollen nicht alleine bleiben, ergab eine Umfrage

Die Dating-Trends des Sommers - und was sie bedeuten

Mut zur Authentizität, Liebe im Ausland, Umweltbewusstsein – worauf Singles in diesem Jahr wert legen (sollten).

Nicht nur im Hauptabendprogramm (Liebesg’schichten, Die Bachelorette) und auf Netflix (Too Hot To Handle), auch abseits des Fernsehschirms wird im Sommer fleißig geturtelt. „Viele sind gerade in Flirtlaune und haben sich nach der Pandemie weiterentwickelt“, beobachtet Susi Bartmann, Coach für Singles und Paare. Jetzt ist eine besonders gute Zeit, um Leute kennenzulernen – doch modernes Dating kann schnell unübersichtlich werden. Ein Überblick, was aktuell angesagt ist:

Rausgehen

Ewiges Wischen und erfolgloses Chatten nervt, manche Singles laborieren gar an einem Dating-Burn-out. Kennenlernen in der realen Welt steht seit dem Ende der Corona-Beschränkungen aber ohnehin hoch im Kurs. "In meiner Wahrnehmung wird wieder mehr analog gedatet, was mich natürlich sehr freut", sagt Bartmann. "Live und in Farbe nimmt man von der Person viel mehr wahr. Wie riecht er? Wie ist seine Körpersprache? Wie wirkt er auf mich? Was empfinde ich, wenn er mir in die Augen sieht?" Den passenden Rahmen bieten in Wien diverse Event-Anbieter für Singles, etwa das Start-up Soulid.

Dating-Glossar

Red Flags

"Rote Flaggen" sind Alarmsignale, die auf ein toxisches Verhalten in Beziehungen hindeuten. Oder einfach nur Eigenschaften, die einen nerven. Antithese: „Green Flags“

Beige Flags

Nicht gut, nicht schlecht: Als beige Flaggen werden (auf Tiktok) schrullige Eigenheiten des anderen bezeichnet

Situationship

Gängiges Beziehungsmodell  der Generation Unentschlossen. Man datet einander exklusiv, ist aber nicht offiziell in einer Beziehung

The Ick

Übersetzt etwa: Igitt! Interessensverlust wegen etwas, das man  plötzlich unattraktiv/ekelig findet

Generation Z

Die freiheitsliebende Nachfolgegeneration der Millennials  prägt nicht nur den Ar-beits-, sondern auch den Dating-Markt. Sie kamen um die Jahrtausendwende zur Welt und werden auch „Gen Z“ oder „Zoomer“ genannt

  • Spielchen sind out

"Ich habe das Gefühl, dass die Pandemie einige auf vielen Ebenen wachgerüttelt hat. Im Berufsleben, im Privatleben und natürlich auch beim Dating", beobachtet Bartmann. Die Folge: "Man macht, was einem wirklich Spaß macht, trifft die Menschen, die einem wirklich guttun." Ansprüche, Bedürfnisse und Grenzen werden offen kommuniziert ("Honesty Bombing"), was auch eine Umfrage der Dating-App Badoo nach den Lockdowns zeigte: 72 Prozent sind nach der Pandemie eher bereit, zu sagen, wer sie sind und was sie sich von einer Beziehung erwarten. Auch mentale Gesundheit ist beim Kennenlernen kein Tabuthema mehr.

  • Auf dem Trockenen

Die Flirt-App Tinder erkor "Dry Dating" zu einem der großen Trends des Jahres. Mehr als 80 Prozent der Singles gaben in einer Umfrage an, beim ersten Treffen auf Alkohol verzichten zu wollen.

  • Grenzenlos flirten

Nein, "Wanderlove", in Anlehnung an das Wort „Wanderlust“, hat nichts mit Bergsteigen zu tun. Die Wortkreation beschreibt, dass immer mehr Liebessuchende bereit sind, Menschen aus einer anderen Stadt oder einem anderen Land zu daten. Die Corona-Zeit, in der viele Dating-Apps weltweites Flirten ermöglichten, hat den Trend angestoßen. Vermehrtes Teleworking macht es nun einfacher, Arbeit und Fernbeziehung zu kombinieren.

  • Künstliche Intelligenz

Der Mega-Trend „Artificial Intelligence“ macht auch vor der Partnersuche keinen Halt. Das Online-Portal Iris Dating verspricht, Singles anhand von AI noch zielführender zu vermitteln als ein herkömmlicher Algorithmus. Und das ist vermutlich erst der Anfang.

  • Sportliche Liebe

Apropos Künstliche Intelligenz: Der Sextoy-Anbieter Lovehoney hat das Programm ChatGPT nach den größten Dating-Trends des Jahres gefragt. Eines der Ergebnisse: Social Fitness, also Dates, die gemeinsame Work-outs beinhalten. Auch Slow Romance steht hoch im Kurs: Singles nehmen sich ausreichend Zeit für das Kennenlernen, anstatt sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung zu stürzen.

  • Grün macht sexy

Die Klimakrise ist ein vorherrschendes Thema für Millennials und die Generation Z. Das wirkt sich auch auf ihre Partnerwahl aus, wie die Flirt-App Bumble in einer Studie herausgefunden hat. Fast zwei Drittel der Befragten ist es wichtig, dass ihr Partner die gleichen Ansichten über einen nachhaltigen Lebensstil und Umweltschutz teilt. Mehr als die Hälfte findet Personen, die sich für die Umwelt einsetzen und aktiv Schritte unternehmen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, attraktiv. Ein Trend, den Bumble als „Green Dating“ bezeichnet.

  • Fußball-Flirt

Public Viewing eignet sich im Sommer besonders gut, um Gleichgesinnte in lockerer Atmosphäre kennenzulernen. Für Männer kann es sich doppelt auszahlen, die Fußball-WM der Frauen zu verfolgen. Laut einer Bumble-Umfrage findet die Hälfte der Frauen Männer attraktiver, die Sportlerinnen genauso ernst nehmen wie Sportler.

  • Date Stacking

Effizienz ist laut diesem Tiktok-Trend der Schlüssel zum Liebesglück ("Stacking" heißt Stapeln, Schichten). Nutzer berichten von ihrer erfolgversprechenden Methode, drei Personen an einem Tag zu treffen. Ein Date soll maximal zwei Stunden dauern, dann ist der Nächste dran. Am Abend entscheidet man, wer in die „nächste Runde“ kommt. Der Trend erfordert eine straffe Organisation – und birgt das Risiko, dass Flirten zum lustlosen Bewerbungsgespräch verkommt.

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