Gefühle in Worte fassen: So schreibt man den perfekten Liebesbrief
Der Inhalt des Briefes sind Erinnerungen an schöne Urlaube oder Konzerte – das Wichtigste ist, authentisch zu bleiben.
Zuhören – so beginnt die professionelle Liebesbriefschreiberin Veronika Fischer ihre Arbeit. Eine Stunde Zeit nimmt sie sich für das Gespräch: "Ich frage meine Auftraggeber ganz konkret nach den Highlights der Beziehung, also nach Urlauben oder Konzerten."
Wer selbst einen Liebesbrief schreiben will, sollte diese Ereignisse Revue passieren lassen und sich an die Atmosphäre von damals erinnern: "Wie hat es damals gerochen, wie war das Wetter, wie haben die Berglandschaften ausgesehen?"
Es gehe darum, die Zeit zurückzudrehen.
Gefühlsstark
Durch das Sprechen leben die Erinnerungen wieder auf, aber auch Fotos, Tagebuch- oder Kalendereinträge sowie Erinnerungskisten mit Kino-, Flug- oder Konzerttickets helfen dem Gedächtnis auf die Sprünge. Hat sich der Sender entschieden, worüber er schreiben will, geht es um den Ton, den er treffen will.
Sehnsucht, Zärtlichkeit und Romantik sind die Gefühle, die einen guten Liebesbrief ausmachen.
Kitschige Liebesschwüre sind dafür nicht notwendig: "Jeder schreibt anders: Ob schlicht, witzig oder blumig – das Wichtigste ist, so zu schreiben, wie man ist. Wenn man seine Gedanken niederschreibt, kann man nichts falsch machen." Von Floskeln und Standardformulierungen rät Fischer ab.
Intelligente Hilfe
Wer trotz dieser Ratschläge unter Schreibblockaden leidet, kann sich der künstlichen Intelligenz bedienen.
Zuerst gibt man den Auftrag und eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in das Schreibfeld des kostenlosen Programms ChatGPT ein, der Chatbot bietet dann binnen Sekunden den Textvorschlag an. Die Expertin hat das Programm mehrfach getestet und mit ihrer Schreibarbeit verglichen: "Der Service ist erstaunlich gut, allerdings braucht der Textvorschlag einen Feinschliff. Wenn ich nicht gut schreiben könnte, würde ich ihn jedoch als Grundlage verwenden."
Und zu guter Letzt: Liebe sollte auf Papier gebracht werden und nicht über das Handy verschickt werden, glaubt Fischer. Wer nicht mit der Hand schreiben will, sollte den Liebesgruß zumindest abtippen.
Bleibt noch offen, was der Service beim Schreibprofi aus Deutschland kostet: Jeder gibt so viel, wie er kann und will.
Buch-Tipp: Veronika Fischer: Liebe, Kremay & Scheriau. 128 Seiten. 20 Euro
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