Sexy Weihnacht: 10 legendäre Erotik-Klassiker zum Verschenken

"Sex gedeiht nicht in Monotonie. Ohne Gefühle, Erfindungen, Stimmungen gibt es keine Überraschungen im Bett. Sex muss vermengt werden mit Tränen, Lachen, Worten, Versprechungen, Szenen, Eifersucht, Neid, mit den Gewürzen der Furcht, fernen Reisen, neuen Gesichtern, Romanen, Geschichten, Träumen, Fantasien, Musik, Tanz, Opium, Wein“, schrieb die berühmte Schriftstellerin Anaïs Nin. Es heißt, sie habe die weibliche Sprache der Sexualität erschaffen.

Wie beliebt aphrodisisches Schmökern ist, spiegelt sich in manchem Bücherregal wider, wo erotische Werke meist einen versteckten Platz weit oben oder weit unten haben, idealerweise nicht auf Augenhöhe der Betrachter. Man ist diskret, vor allem, wenn Kinder im Haus sind. In Zeiten der E-Book-Reader eigentlich kein Thema mehr – und doch: Menschen, die Bücher mögen, in denen sie noch richtig blättern können, besitzen fast immer auch ein paar schlüpfrige Klassiker aus dem Genre „Schweinisch, aber gut“. Der Geist als erogene Zone: Lesen regt die Fantasie an. Erotik und Sex sind ohne Geschriebenes nicht denkbar, auch wenn nicht alles, was je dazu geschrieben wurde, lesenswert ist. Erotik-Literatur boomt, spätestens seit Erscheinen von „Fifty Shades of Grey“ im Jahr 2015. Wie begehrt diese Literaturgattung ist, zeigte eine Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik. Der Großteil der Befragten, vor allem heterosexuelle Frauen in fixen Beziehungen zwischen 20 und 40, gab darin an, erotische Romane vor allem zur Ablenkung zu lesen. Und der „Leichtigkeit“ wegen. Da lohnt es sich durchaus, alte Schätze hervorzukramen und wiederzuentdecken. Weil diese einschlägigen Werke zeitlos schön sind, als Meisterwerke ohne Ablaufdatum. Und wo doch schon Goethe sagte: „Der Mensch ist doch au fond ein großes Ferkel“. Viel Vergnügen.

Das Dekameron von Giovanni Boccaccio

Diese Novellensammlung gilt als eine der schönsten und berühmtesten der Weltliteratur: Zehn junge Adelige, die vor der Pest aus Florenz geflüchtet sind, erzählen auf einem italienischen Landgut zum Zeitvertreib zehn Tage lang Geschichten von der Liebe, Lebenslust und Daseinsfreude. Das Werk entstand vermutlich zwischen 1349 und 1353. Es heißt, Giovanni Boccaccio hätte mit diesen vielfältigen Geschichten die Lust in der Literatur hoffähig gemacht. 

Die Memoiren der Fanny Hill, John Cleveland

Erotischer Briefroman, der 1749 erschien und für großen Aufruhr sorgte, weil er wider die guten Sitten war. Er besteht aus zwei Briefen, in denen Fanny Hill ihren Lebensweg schildert und ihre erotischen Erlebnisse als Dirne. Das Werk wurde verboten und Cleland dafür ins Gefängnis gesteckt. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Roman als „Schund“ und war lange verboten.  200 Jahre dauerte es, bis er zu den Klassikern der Weltliteratur gezählt wurde.

Die Traumnovelle, Arthur Schnitzler

Nicht so bekannt wie „Der Reigen“, aber erotisch aufgeladener. Bei der Veröffentlichung 1925 (erst als Serie  in einem Magazin, 1926 als Buch) wurde ein großer Skandal ausgelöst. In der Traumnovelle geht es um eine Ehe, die nach außen hin sehr harmonisch wirkt. Doch unter der Oberfläche brodeln geheime, erotische Begierden und Träume. Dabei gerät der Ehemann durch Zufall in einen geheimen Maskenball, in eine Orgie. Psychologisch spannend und doppelbödig.

Das Delta der Venus, Anaïs Nin

Ein Sammelwerk von 15 Geschichten über weibliche Lust, Leidenschaft und Leiden. Es wurde 1977 posthum veröffentlicht und als pornografisch eingestuft. Es war ein Auftragswerk für den Schriftsteller Henry Miller, dessen Geliebte sie war. Ihm wurde von einem Privatmann Geld für das Verfassen schlüpfriger Geschichten geboten, er delegierte es an Nin, die über Gruppensex, Dreier und Voyeurismus „schamlos schön“ schrieb.

Lady Chatterleys Liebhaber, D. H. Lawrence

Darin wird die pikante Geschichte einer Frau erzählt, die mit einem gut betuchten Mann aus der Oberschicht verheiratet ist, den der Krieg zum Krüppel gemacht hat. Sie verliebt sich in einen einfachen Mann. Eine seltsame Liaison. Der Roman ging als einer der größten Skandale in die Literaturgeschichte ein, wurde als „pornografisch“ eingestuft und stand lange auf dem Index. Der Stil ist pathetisch-explizit, dennoch gilt das Werk bis heute als Weltliteratur.

Geschichte der O, Pauline Réage

1954 erschienen, sorgte der Roman für moralische Entrüstung. Lange wurde gerätselt, wer hinter dem Pseudonym steht, in den 1990ern bekannte sich die Schriftstellerin Anne Declos dazu. Zum Skandal wurde es wegen der Darstellung weiblicher Unterwerfung, als Geschichte einer Frau, die ihre Befriedigung in der Hingabe sucht und sexuell zur Verfügung steht. Das machte es zu einem wichtigen Werk des Genres „Sadomasochismus“.

Lolita, Vladimir Nabokov

Ein viel umstrittenes Werk, das die Leserschaft aufgrund der Thematik sehr ambivalent hinterlässt, aber auch mehrfach verfilmt wurde  – etwa unter der Regie von Stanley Kubrick. Der Skandal verwundert nicht, denn der weltbekannte Klassiker erzählt die Geschichte einer tragischen Passion und berührt  Tabus: Ein Vierzigjähriger verfällt dem Zauber einer kindlichen Nymphe und erfährt die Liebe als absolute Macht über Leben und Tod. 

Sexus, Henry Miller

Ein nicht minder umstrittenes Œuvre, das lange „verbannt“ wurde und etwa in Frankreich 18 Jahre lang verboten war. In Millers obszönstem Buch (so die New York Times) arbeitete der bekannte Schriftsteller sein turbulentes Leben auf. Das Hamburger Abendblatt schrieb: „geil, obszön, diabolisch“. Der Roman gilt als „orgiastische Hymne auf die physische Liebe und ein befreites Leben“ jenseits moralischer Schranken. Aufrichtig und kompromisslos.

Salz auf unserer Haut, Benoîte Groult

Mit ihrem Roman wurde die französische Schriftstellerin im Jahr 1988 über Nacht berühmt. Er erzählt die Geschichte einer unmöglich-ungleichen Liebe zwischen der Pariser Intellektuellen George und Gauvin, einem einfachen bretonischen Fischer. Die Welten könnten kaum unterschiedlicher sein, die Anziehungskraft zwischen den beiden ist trotzdem groß, die Handlung voller Sinnlichkeit und Erotik. Und es ist das Porträt einer freien Frau, die zu ihren Gefühlen steht.

Die klassische Sau, Handbuch der Hocherotik, Hermann Kinder

Alles auf einen Blick: Das Buch ist eine Sammlung hocherotischer und lasziver Stellen aus Werken und Autoren von weltliterarischem Rang. Fein zum Durchblättern, für jede Stimmung und Lust. Meist nur mehr gebraucht zu erstehen, allerdings auch als Hörbuch erhältlich. Und als Folge-Edition  „Die allerneueste klassische Sau“ (Heyne).  Herrlich zum Vorlesen als Gute-Nacht-Geschichte für Erwachsene.