Cosmoprof CBE ASEAN beauty trade exhibition in Bangkok
Beauty

Neue Beauty-Wirkstoffe: Was können Lachssperma und Tierskelette?

Innovative Inhaltsstoffe für Haut- und Haarpflege stammen derzeit vor allem aus Asien - ein Überblick über Trends und wie vielsprechend sie sind.

Zwischen Serumfläschchen und futuristischen Hautanalyse-Scannern scharten sich kürzlich internationale Einkäufer auf der Kosmetikmesse in Bangkok. Über 2.000 Marken präsentierten ihre neue Produkte mit High-Tech-Wirkstoffen den 23.000 Besuchern. Ein neuer Rekord.

Laut den Zahlen des Markt-Analysten Trendalytics sind es ganz bestimmte Beauty- und Wellnesstrends aus Asien, die in unseren Badezimmerschränken Platz finden. Was die neuen Must-haves auf dem Beauty-Sektor sind und die bereits auf Instagram und Tiktok gehypten Inhaltsstoffe tatsächlich können:

Mini-Skelette für Haut

Eine Zutat für Cremen, die laut vielen Kennern in den nächsten Monaten ganz groß werden: Marine Schwämme. Was klingt wie Science-Fiction, ist ein Wirkstoff, der aus dem Wasser kommt: Spicules sind mikroskopisch kleine Nadeln aus dem Skelett von Süßwasserschwämmen. In Cremes eingearbeitet, sollen sie die Haut minimal reizen – im positiven Sinne. Dadurch wird die Zellerneuerung angeregt, Wirkstoffe wie Retinol oder Vitamin C dringen tiefer ein und sind daher effektiver. In Korea werden Spicules schon länger in Medical-Beauty-Spas verwendet.

Erste klinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Spicules tatsächlich die Hautbarriere kurzzeitig öffnen und die Durchblutung steigern können. Akne und kleine Fältchen wurden reduziert. In Asien und den USA gelten sie bereits als „Needling ohne Nadeln“. Vorsicht ist jedoch bei allergischen Reaktionen bei empfindlicher Haut geboten, es könnte die Hautbarriere sehr reizen.

Tourist person holding local Greek Symi island sea sponge, with Symi town on background on sunny summer day. Symi is popular for its sea sponge industry.

Der Süßwasserschwamm Spongilla lacustris, aus dem die Spicules für Kosmetika gewonnen werden, ist also ein echtes Tier – auch wenn er auf den ersten Blick mehr an ein Moos oder Algen erinnert. 

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In Reedle Shot 100 von VT Cosmetics (15 €).

©Hersteller
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Retinol mit Spicules von Sungboon Editor, 23 €.

©Hersteller

Lachsperma in Cremen oder injiziert

Schon viel bekannter ist Lachsperma als Inhaltsstoff in Hauptpflege-Produkten. In Asien sehr verbreitet und auch von den Kardashians vor ihrem Millionenpublikum ausprobiert, werden derzeit unzählige neue Produkte für den Weltmarkt produziert. Lachs-Sperma (korrekt: PRDN – Polydeoxyribonucleotide) soll die Zellregeneration fördern, Feuchtigkeit spenden und feine Falten glätten.

Untersuchungen zeigten, dass der Wirkstoff die Wundheilung verbessert. Allerdings sind signifikante Anti-Aging-Effekte noch nicht ausreichend belegt. Der Hype hält dennoch an. Auch weil man noch einen Schritt weiter gehen kann – mit Polynukleotid-Injektionen. Dabei werden kurze DNA-Ketten aus gereinigten Fischzellen direkt in die Haut injiziert. Das Ziel: Es soll die Fibroblasten-Aktivität anregen – jene Zellen, die für Kollagen und Elastin verantwortlich sind. Der Hals und Augenbereich liegt dabei m Fokus.

Salmon swimming against river current. Norway, Stavanger region, Rogaland, Ryfylke scenic route. Salmon in these rivers is a very significant part of the worldwide stock of Atlantic salmon.

Lachszellen sollen der Hautverjüngung dienen. Erforscht ist noch wenig.

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Bekanntes PRDN-Produkt: Medicube, PDRN Pink Peptide Serum, 19 €. 

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PDRN Creme

VT - PDRN Essence Stick Balm, ca 13 Euro

©Hersteller, VT

Japanische Haarpflege und Kopfhaut im Fokus

Laut Trendalytics, gibt es auch immer mehr Suchanfragen, was japanische Haarpflege angeht. Kultstatus unter Auskennern genießen etwa die Serien von &Honey oder die Spülungen und Shampoos von Shiseidos Tsubaki-Linie. Dabei gewinnt auch eine gesunde Kopfhaut an Stellenwert. 

Mit Dampfbädern, fermentierten Reinigungsessenzen, Peelings und nährenden Masken wird die hierzulande eher stiefmütterlich behandelte Stelle in Asien gerne gepflegt. Beliebte Inhaltsstoffe: fermentierter Reis, Seidenproteine und Kamelienöl, die auch hierzulande für Furore sorgen.

Masseur doing massage the head and hair for an woman in spa salon.

Beliebt: Haarduschen, wie man sie aus Japan oder Südkorea kennt

©Getty Images/Isbjorn/iStockphoto
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Japanische Haarpflege liegt im Trend, wie Shiseidos Tsubaki Repair Hair Mask, 12 €.

©Hersteller shiseido

Vitalpilze als Nahrungsergänzungsmittel

Während draußen gespritzt und gecremt wird, kommt der neue Glow auch von innen. Reishi, Shiitake, Cordyceps und Chaga – Pilze, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin seit Jahrhunderten verwendet werden – haben gerade ihren Moment, wie die Suchanfragen zeigen. Pulverisiert, fermentiert oder als Extrakt finden sie sich in Nahrungsergänzungsmitteln, Kaffee-Alternativen oder sogar in Gummibärchen. 

Reishi or lingzhi mushroom and powder on nature background. Beautiful

Reishi Pilz

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Reishi gilt als „Pilz der Unsterblichkeit“, soll stressmindernd und entzündungshemmend wirken, Cordyceps wird als Energiebooster gehandelt, Chaga soll die Herzgesundheit verbessern. Tatsächlich ist an der an der biologischen Aktivität von Pilzpräparaten etwas dran, wie Studien mit Mäusen zeigen. Jedoch ist unklar, wie und ob Vitalpilze im Menschen wirken und in welcher Dosis Supplemente verabreicht werden müssten. Ganz klar hingegen ist, dass die Hersteller der Präparate gutes Geld verdienen.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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