Das 1. Mal einen Marathon laufen: So war das Training mit ChatGPT
ChatGPT hat KURIER-Mitarbeiter Michael Sommer auf den Marathon in Graz vorbereitet – mit Erfolg.
Auf dem Rennrad hat Michael Sommer schon einige Marathons hinter sich. Gelaufen ist er bisher noch nie einen. Ein Vorhaben, das der 29-jährige Grazer schon länger umsetzen wollte.
Am 2. August fasste er den Entschluss und setzte sich folgendes Ziel: in 72 Tagen einen Marathon laufen. „Wie soll ich mich motivieren? Wie gehe ich vor?“, fragte sich Michael, Head of Product beim KURIER, und gab die Frage an den KI-Chatbot ChatGPT weiter. In seiner ersten Nachricht erklärte er, dass er eigentlich ein Radfahrer ist, gelegentlich laufen geht und glaubt, dass er grundsätzlich sehr fit ist. „Welche Meilensteine sollte ich erreichen, um einen Marathon absolvieren zu können?“, fragte er.
Die Voraussetzungen
Als Antwort nannte ChatGPT vier Kernpunkte, die notwendig seien, um den Marathon zu schaffen:
- Zehn Kilometer unter 55 Minuten absolvieren.
- Radfahren alleine reicht nicht.
- Nur die kurzen Einheiten sollen leicht fordernd sein.
- Er muss mindestens einmal über 30 km gelaufen sein.
Die Vorgabe lautete zudem drei bis vier mal die Woche zu laufen und an anderen Tagen Rad zu fahren. „Beim Marathon sollte eine Zeit von 6.30 Minuten pro Kilometer realistisch sein“, so ChatGPT. Dazu gab es einen detaillierten Trainingsplan – Tipps zu Ernährung, Tempo und Intensität. Michael nahm die Ratschläge Rat dankend an und schickte der Künstlichen Intelligenz nach jedem Lauf einen Erfahrungsbericht.
Nachrichten von ChatGPT an Michael Sommer
©Screenshot Michael Sommer
Anfang August wandte sich Sommer an ChatGPT, das ihm einen Trainingsplan erstellte.
©Screenshot Michael Sommer„Einmal fühlte ich es mich nach einem Lauf nicht gut. Ich habe ChatGPT gefragt, warum das so ist und ihm auf Nachfrage geschildert, wie ich mich den Tag zuvor verhalten hatte. Seine Erklärung: Ich hatte an jenem Tag nicht gefrühstückt und war gestresst. Mein Körper hat also normal reagiert.“
Im Laufe der Zeit konnte sich Michael immer weiter steigern. Er fragte ChatGPT, ob es möglich wäre, den Marathon in unter vier Stunden zu bewältigen, da er bereits große Fortschritte zeigte. Die Künstliche Intelligenz gab ihm grünes Licht und erstellte einen neuen Trainingsplan.
Verletzung am Knöchel
Doch es lief nicht alles nach Plan. Während der Trainingsphase hatte Michael mit einer Verletzung am Knöchel zu kämpfen. „Ich habe mit neuen Schuhen gleich einen 23km-Lauf gemacht. Das war ein Anfänger-Fehler. ChatGPT hatte ich darüber nicht informiert. Hätte ich aber vielleicht sollen“, erklärt er.
Die Künstliche Intelligenz empfahl ihm eine Woche lang mit dem Laufen zu pausieren. Weil die Schmerzen nicht besser wurden, musste Michael eine weitere Woche sein Training unterbrechen. „Hätte ich das Feedback nicht bekommen, wäre ich wahrscheinlich trotzdem laufen gegangen.“ ChatGPT versicherte ihm, er könnte sein Ziel noch immer erreichen und schickte ihm einen angepassten Trainingsplan. Michael hielt sich strikt daran.
Am Tag vor dem großen Lauf bat er die Künstliche Intelligenz um eine Motivationsrede: „Es war genial.“ Das Ergebnis: Michael bewältigte den Marathon in unter 4 Stunden – 3 Stunden 57 Minuten. Vor dem Lauf hatte ChatGPT ihm einen genauen Plan geschickt – mit konkreten Zeitangaben zu den jeweiligen Etappen.
„Ich ließ meinen Lauf danach von ChatGPT analysieren. Unsere Strategie ist leider nicht aufgegangen. Ich war in der ersten Hälfte viel zu schnell. Dann habe ich richtig gelitten. Aber ich habe es geschafft“, freut sich Michael.
Sein Fazit: Für ihn war das Training mit der KI eine gelungene Erfahrung: „ChatGPT war wie ein menschlicher Coach – sehr empathisch. Ich würde es jedem empfehlen.“
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