Eine Frau mit beiger Jacke und weißer Kappe hält eine Kamera und fotografiert vor dem Palmenhaus im Burggarten in Wien.

Fotograf gibt Tipps für Anfänger: Die besten Kameras und Kurse

Ein schönes Bild statt tausend unnötiger: Der Blick durch die Kamera steht hoch im Kurs. Wie beginnt man am besten?

Mit dem Handy sind schnell Hunderte Fotos gemacht. Oft wirft man danach kaum noch einen Blick darauf.

„Wir leben in der Welt der Inflation der Bilder“, sagt der international ausgezeichnete Filmemacher und Fotograf Sebastian Cramer, dessen Ausstellung „Two Views on Plants“ derzeit im Naturhistorischen Museum läuft, zum KURIER. Die Folge: „Wir sehen die Bilder nicht besser, sondern oberflächlicher.“

Der Blick durch die Linse eines Fotoapparats hingegen eröffnet neue Sichtweisen. „Man ist erstaunt, wie perfekt die Natur ist“, schwärmt der Oscar-, Emmy- und Grammy-Gewinner.

Die Kamera ist ein Instrument, das Menschen das Sehen ohne Kamera beibringt.

Dorothea Lange, Fotografie-Ikone

Statt Handy-Knipsen wollen immer mehr "ordentlich fotografieren"

Wie ihm, geht es zunehmend mehr Personen, vor allem solchen, die die Fotografie als Hobby neu entdecken. Das bestätigt auch Karl Füsselberger, Gründer der Wiener Fotoschule: „Die Leute lieben das kreative Gestalten, das höre ich immer wieder. Sie gehen dann in den Wald und fotografieren Schwammerl oder irgendwas. Die lieben es einfach, rauszugehen. Sie lieben die Entschleunigung – und die Entspannung.“ Viele Leute kämen von der Handyfotografie mit dem Wunsch in seine Kurse, „ordentlich fotografieren“ zu wollen, erzählt der Fotograf.

Mehr Frauen, mehr Ältere werden gute Hobby-Fotografen

Die Zielgruppe, die zu Spiegelreflex- oder Systemkamera greift, habe sich „extrem geändert“. Inzwischen sei die Hälfte seiner Schüler weiblich. „Speziell bei den teuren Sachen wie Fotoreisen oder Mehrtageskursen sind die Frauen 55 plus unglaublich aktiv. Die sind top organisiert und machen das allein oder mit Freundinnen. Das sind teilweise sehr, sehr coole Naturfotografinnen“, beschreibt Füsselberger. „Die Leute sind irrsinnig umtriebig. Sie vernetzen sich.“

Der Wiener Fotomarathon, der Mitte September stattfand, spiegelt das wider. Von 600 Teilnehmern waren 55 Prozent Frauen, erzählt Helmut Sulzberger von fotografie.at, Österreichs größter Online-Community für Fotografie und Schirmherr des Fotomarathons. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liege bei 31 Jahren.

100 Ausstellungs-Highlights im Fotomonat Oktober

Dem Boom entsprechend sind auch die Angebote für Fotografie-Interessierte vielfältig. Aktuell läuft noch bis Anfang November die Foto Wien mit fast hundert Fotoausstellungen, die Innenstadt von Baden ist noch bis 12. Oktober im Rahmen des Foto-Festivals La Gacilly eine Freiluft-Galerie.

Wer lernen will, selbst Hand anzulegen, hat die Qual der Wahl. Bei Volkshochschulen, Wifi und zahlreichen privaten Anbietern starten laufend Anfänger-, Fortgeschrittenen- und Spezialkurse.

Fotowalks: Lernen, die Natur vor der Haustür zu fotografieren

Wer bereits erste Vorkenntnisse hat, kann bei mehrstündigen Fotowalks unter fachkundiger Anleitung sein Wissen auffrischen oder vertiefen, etwa bei einer Wien-Safari am 11. 10. (fotosafari-wien.at, 139 Euro), am 15. 11. am Zentralfriedhof (23 Euro, vhs.at) oder beim Fotowalk Wasservögel im Floridsdorfer Wasserpark (14.3,2026, 175 Euro, wienerfotoschule.at).

Hürden für Einsteiger sind der Dschungel an teurem Equipment und das fehlende Wissen beim Kauf. Die Wiener Fotoschule bietet hier Entscheidungshilfe. Zum Kurs kann man gratis Canon-Equipment ausleihen.

Die Canon EOS 2000D Spiegelreflexkamera mit 18-55mm Objektiv wird als empfehlenswertes Einsteigermodell für Fotografie-Kurse vorgestellt.

Canon EOS 2000D: 

  • Sehr preiswert, oft als Kit mit Objektiv erhältlich
  • 24 Megapixel, großer APS‑C Sensor
  • einsteigerfreundliche Bedienung
©Hersteller

Kamera-Einsteigermodelle - empfohlen vom Gründer der Wiener Fotoschule

Eine Fotokamera mit Wechselobjektiv-System bringt dir diese Vorteile gegenüber dem Smartphone:

  • Größerer Sensor → bessere Bildqualität: Vor allem bei schlechtem Licht liefern Kameras deutlich rauschärmere Fotos.
  • Wechselobjektive → mehr Möglichkeiten: Von Weitwinkel bis Tele, Porträt oder Makro – du kannst deine Kamera flexibel anpassen.
  • Manuelle Kontrolle: Blende, Verschlusszeit, ISO und Fokus lassen sich genau einstellen.
  • Erweiterbarkeit: Zubehör wie externe Blitze, Filter oder Adapter vergrößern deinen kreativen Spielraum.

Günstige DSLR-Kameras (Spiegelreflex) für Einsteiger

DSLRs sind robust und bieten eine große Auswahl an günstigen Objektiven. Besonders gebrauchte Modelle sind attraktiv.

  • Canon EOS 2000D
    • Sehr preiswert, oft als Kit mit Objektiv erhältlich
    • 24 Megapixel, großer APS‑C Sensor
    • Einsteigerfreundliche Bedienung
  • Nikon D3500
    • Sehr beliebt bei Anfängern
    • Lange Akkulaufzeit, leichtes Gehäuse
    • Intuitives Menü
  • Canon EOS 4000D
    • Extrem günstig im Einsteigersegment
    • Ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln

Günstige spiegellose Systemkameras (mit Wechselobjektiven)

Systemkameras sind kompakter als DSLRs, bieten aber moderne Technik und oft besseren Autofokus. Ideal für Einsteiger, die Wert auf ein leichtes Setup legen.

Canon

  • Canon EOS R 50
    • Gute Video- und Fotofunktionen
    • Schneller Autofokus, klappbares Display
    • Klein und handlich
  • Canon EOS R 10
    • Aktuelles Model
    • Schneller Autofokus, klappbares Display
    • Sehr gute Bildqualität

Nikon

  • Nikon Z50
    • Hochwertiger APS‑C Sensor
    • Kompaktes Design, ergonomische Bedienung
    • Ideal für Reise- und Alltagsfotografie

Sony

  • Sony Alpha 6100
    • Sehr schneller Autofokus
    • Gute Bildqualität schon im Kit-Objektiv
    • Beliebt für Fotografie und Video

Fujifilm

  • Fujifilm X-T200 (gebraucht oft sehr günstig)
    • Klassisches Retro-Design
    • Sehr gute Farbwiedergabe und Bildqualität
    • Großes, schwenkbares Touchdisplay

Fazit von Karl Füsselberger

Für Fotografie-Einsteiger lohnt es sich, nach gebrauchten DSLRs oder Systemkameras im unteren Preissegment Ausschau zu halten. Während Smartphones praktisch sind, ermöglichen Kameras mit Wechselobjektiven die ersten echten Schritte in die kreative Fotografie. Besonders Canon, Nikon, Sony und Fuji bieten zuverlässige und günstige Modelle, die sich mitwachsend erweitern lassen.

Wie lerne ich Fotografieren?
Raus aus der Automatik – von der zufälligen zur bewussten Fotografie.
Starte Schritt für Schritt: Verstehe Blende, Zeit und ISO, trainiere dein Auge für Bildgestaltung und Licht. Besuche Kurse, lies Fachbücher, probiere viel aus und analysiere deine Bilder – Praxis und Feedback sind entscheidend. Suche dir Fotofreunde und -freundinnen zum Austausch oder für gemeinsame Fototouren. Plane kleine Projekte, etwa ein 24-seitiges Fotobuch, lege einen klaren Zeitrahmen fest und setze es konsequent um.

Über Marianne Lampl

Redakteurin und Digital Producer bei KURIER und freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit. Geboren im Burgenland, für den Besuch einer Kunstschule mit 13 Jahren nach Wien gekommen. Studierte dann später in Graz Journalismus und arbeitete anschließend in Wien beim ORF, bei Heute und PULS24.at, unter anderem als Ressortleiterin für Szene, Lifestyle, Entertainment und Kultur. Seit 2024 bei KURIER und freizeit.at.

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