Backstage: Models werden von Stylisten bei COURREGES noch  die Haare gestylit

Hinter den Kulissen der Fashion Week in Paris

100.000 Euro für einen Front-Row-Gast und hofierte Asia-Popstars. Ein Blick hinter die Kulissen der verrückten Modewoche und auf junge Talente, die ihr Glück versuchen.

Mit dem Fahrrad geht es am schnellsten – vorausgesetzt, das Outfit ist praktikabel genug und man heißt nicht Anna Wintour, für die selbstverständlich eine Limousine vorfährt. Von einer Show zur nächsten Präsentation geht es in Paris mit dem teuer (aber was ist hier nicht teuer) geliehenen Stadtrad, während sich Kleinstädter über die Distanzen wundern. 

Auch Florentina Leitner bewegt sich so durch die Stadt: Von ihrer Präsentation in einer Lagerhalle geht es direkt zur Wohnung eines Freundes, wo sie während der Fashion Week übernachten kann.

Griss' um Asia-Popstars

Die Österreicherin gilt als eine der vielversprechendsten jungen Modemacherinnen. Die Shows in Mailand oder London waren keine Option für die 29-Jährige, die seit einiger Zeit in Antwerpen lebt und arbeitet: „In Paris sind die meisten asiatischen Einkäufer und Kunden.“ Und genau die sind begeistert von Leitners romantisch-verspielter Girlie-Ästhetik. 

„K-Pop-Stars haben eine riesige Fangemeinde. Das bringt enorme Aufmerksamkeit. Aber wir können es uns leider nicht leisten, prominente Kunden einfliegen zu lassen“, erzählt die Designerin.

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Ein Griss gab’s um asiatische Stars wie Überfliegerin Rose (Saint Laurent) oder Lalisa Manobal (bei Louis Vuitton, im Bild).

©APA/AFP/THIBAUD MORITZ

Gagen für Front-Row-Gäste

Große Luxushäuser können das sehr wohl – und investieren in die passenden Gesichter für die Front Row. Angeblich sind 100.000 Euro für A-List-Stars ein marktüblicher Preis. Bei Saint Laurent saß Madonna, Balenciaga hatte Meghan Markle, Dior Charlize Theron und Johnny Depp. Schaulustige kreischten trotz Hollywood-Starrummel jedoch am lautesten für die zig Asia-Popstars, die in Paris hofiert wurden. 

Highlight für die vielen Fashionfans ohne Show-Akkreditierungen: Wie bei einer Fußball-WM gab es mitten in Paris auf einer Kinoleinwand die größten Schauen live zu sehen.

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Charlize Theron umgeben von ihrer Entourage vor der Show bei Dior.

©APA/AFP/ANNA KURTH
Stella McCartney SU26 Show Front Row Arrivals and Meet and Greet

Front Row: Anna Wintour (Mitte) bleibt auch nach ihrem Abgang als US-Vogue-Chefin die mächtigste Modekritikerin. Hier umringt von Robin Wright, McCartneys Mann Alasdhair Willis und Helen Mirren bei der Show von Stella McCartney.

©Dave Benett/Getty Images for Ste

Exklusiv und ohne PR-Stunts

Eines der exklusivsten Defilees zeigte Akris: Die zurückhaltende Luxusmarke aus der Schweiz, die Robin Wright und Charlene von Monaco zu ihren Stammkunden zählt, mag die alte Schule. Keine Kardashians in der ersten Reihe, keine PR-Stunts – „nur“ High-End-Mode von Albert Kriemler aus dem Familienunternehmen. Eine absolute Ausnahme in der Modewelt. Diese Entspanntheit muss man sich leisten können. 

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Akris Show SS26

©APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
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Akris Mastermind Albert Kriemler

©APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

Aber auch Florentina Leitner will in der tatsächlich verrückten Modewelt, umgeben von Events, Shows und Mitstreitern, ruhig und fokussiert bleiben. „Ich versuche, nicht nach rechts und links zu schauen. Natürlich interessieren mich die Designer-Debüts – aber die sehe ich mir dann in Ruhe daheim an.“

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Florentina Leitner

©Privat

Junges Talent: Florentina Leitner

Im beschaulichen Mödling ist Florentina Leitner aufgewachsen, heute lebt sie in Antwerpen und arbeitet mit einem Team an ihren Kollektionen. Fernweh hatte die 29-Jährige schon immer, wie sie der KURIER   in Paris erzählt, während sie ihre neuen Entwürfe im Showroom zeigt. Nach  Abschluss der Modeschule Hetzendorf in Wien ging es nach New York und an die renommierte Modeuni in Antwerpen. Heute tragen ihre verspielten Kleider Kylie Jenner, Lady Gaga und vor allem koreanische Popstars. Auch auf der Vogue Korea glänzten Stars mehrmals mit Leitners auffälligem Schmuck oder in ihren Miniröcken. Während die Marke in Südkorea in sechs Concept Stores verkauft wird, gibt es in Österreich noch immer keinen einzigen Shop, der Leitners stoffliche Kunstwerke vertreibt.  

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Florentina Leitner Show SS26

©Jokke de Roo
Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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