FASHION-ITALY-MILAN-WOMEN-BOTTEGA VENETA

Die besten Debüts der Fashion Weeks und fragwürdige Provokationen

Noch nie gab es so viele neue Designer für Luxushäuser wie Dior, Chanel oder Bottega Veneta. Ein Überblick über die Kollektionen von Blazy, Vitale und Trotter.

Bottega Veneta Sie war  „nur“ der Ersatz für Matthieu Blazy, der sich von Bottega  zu Chanel verabschiedete. Louise Trotter übernahm das Ruder bei dem Italo-Label und lieferte prompt das beste Debüt der Saison ab. Die selbstbewusste Kollektion überzeugte mit einem Materialmix wie Fransen aus Fiberglas kombiniert mit butterweichen Leder-Stücken  und faszinierte mit großen Silhouetten. Weite Schnitte – wie schon bei ihrem vorigen Arbeitgeber Carven  – zeichnen ihren Stil aus. Und der passt nun auch ganz ausgezeichnet zum italienischen Luxushaus. TOP

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Bottega Veneta

©APA/AFP/STEFANO RELLANDINI

Balenciaga Mit viel Herz ist er an die neue Aufgabe bei Balenciaga herangegangen, sagt Pierpaolo Piccioli, der jahrelang für Valentino im Einsatz war und dort für eine stetig wachsende Fangemeinde sorgte.  Nach Skandal-Designer Demna begrüßten vor allem frühere Kunden den Wechsel bei Balenciaga. Mit Piccioli wird es unweigerlich eleganter. Schon die erste Kollektion mit viel voluminösen Röcken und auffälliger Schnittführung  á la Cristóbal Balenciaga gilt als  Erfolg. Mit Demnas XL-Sonnenbrillen sorgte er  für die Würdigung seines Vorgängers. TOP

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Balenciaga

©Courtesy of Balenciaga

Chanel Im Grand Palais feierte Matthieu Blazy in einem  leuchtend überdimensionalen Planetensystem seinen Einstand. Der 41-Jährige steht spätestens seit seiner Arbeit bei Bottega Veneta für die Kunst, Minimalismus und Raffinesse perfekt zu vereinen. Bei Chanel hielt jedoch weniger Reduktion Einzug, als erwartet wurde. Locker geschnittene, tief an der Hüfte sitzende Tweed-Kostüme trafen auf graue Hosenanzüge mit kurzen Jacken und Kleider mit Federröcken.  Erwachsen aber sehr frisch, eine stringente Kollektion ohne Protz. Cocos DNA im Jahr 2025. TOP

Chanel Womenswear Spring/Summer 2026 collection during Paris Fashion Week

Chanel

©REUTERS/Benoit Tessier

Loewe Jonathan Anderson machte Loewe zur begehrten Marke. Doch die Amerikaner Lazaro Hernandez und  Jack McCollough scheinen diesen Trend fortführen zu können. Die erste Show war fulminant und lieferte farbig-sportliche Entwürfe mit kurvigen Lederjacken und transparenten Schuhen. TOP

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Loewe

©Courtesy of Loewe

Jil Sander Die Marke  Jil Sander steht für leisen Luxus wie kaum ein anderes Label. Das Design-Duo Meier beherrschte diese Ästhetik. Der Neue, Simone Bellotti, aber auch. Präzise Schnitte mit raffinierten Cut-outs treffen auf starke Farben wie Kobaltblau, Karminrot und Purpur.

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Jil Sander

©Courtesy of Jil Sander

Dior Johnny Depp und Charlize Theron saßen  bei Jonathan Andersons Debüt in der ersten Reihe. Die Kollektion sprudelte nur so von Referenzen  an seine Vorgänger im Modehaus. Fast zu viel des Guten. Die zig Verweise auf die Codes der Vergangenheit  gingen zulasten einer geschlossenen Linie.

Und so trafen Jeans-Miniröcke  auf ausladende Jersey-Roben, Capes auf Spitzenkleider und Dreieckhüte. Die Highlights: Peep-Toe-Schuhe und Taschen mit It-Piece-Potenzial  – Dinge, die am wichtigsten sind, wenn es um den Umsatz von Luxusmarken geht.  

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Dior

©APA/AFP/JULIEN DE ROSA

Carven Von Trotter hat Mark Thomas den Kreativposten bei dem französischen Trendlabel übernommen. Er punktet mit weißen und grauen Kleidern für einen Sommer in Paris.

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Carven

©Courtesy of Carven

Mugler Der Brite Miguel Castro Freitas versucht das nicht mehr allzu relevante Label wiederzubeleben. Die erste Kollektion spielt gekonnt mit der legendären Wespentaille, die Thierry Mugler  so gerne in Szene setzte. Farblich setzte Freitas auf nudefarbene Entwürfe. Gelungen.

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Mugler

©Courtesy of Mugler

Gucci Demna beherrscht auch bei Gucci das Medienspektakel. Viele Looks  gab es jedoch noch nicht zu sehen.

Fashion Week in Milan

Gucci

©REUTERS/Yara Nardi

Versace Bunt und im Achtzigerstil legt Dario Vitale seine Vision einer neuen Versace-Ära an. Während die Männeroutfits durchaus überzeugen, wirkt die Frauengarderobe uninspiriert.

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©Courtesy of Versace

Jean Paul Gaultier Nachdem Gaultier fünf Jahre lang jede Saison auf einen Gastdesigner setzte, gibt es nun eine Fixanstellung für  Duran Lantink. Böse Zungen behaupten, der junge Modemacher wird überschätzt.  Die erste Kollektion wollte mit  behaarten Bodysuits und übertrieben betonten Genitalien schocken.  Was vor 30 Jahren noch provokant war, entlockt jedoch heute keine Pikiertheit mehr.

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Jean Paul Gaultier

©Courtesy of Jean Paul Gaultier
Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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