Digital Detox: In der Urlaubszeit das Handy auch mal weglegen
Der Sommer ist da und der nächste Urlaub kommt bestimmt. Weshalb Digital Detox gerade jetzt eine gute Idee ist.
Ohne Smartphone und Internet geht für viele Menschen heute nichts mehr. Dass ständige Erreichbarkeit, Dauernutzung von PC oder Handy sowie die durch das Internet riesige Informationsflut auf lange Sicht nicht gesund sein können, wird kaum jemand bezweifeln. Oftmals Digital Detox genannt, soll der zeitweilige Verzicht auf digitale Medien oder den Griff zum Handy gewissermaßen entgiften. Auszeiten sollen unter anderem dabei helfen, einer Reizüberflutung entgegenzuwirken und möglichen Stress abzubauen. Ist es also Zeit für eine Pause?
Viel Zeit am Smartphone und immer mehr Nachrichten
Kürzlich gab in einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom jeder zweite Befragte an, sich ob der Fülle an Infos und Nachrichten häufig überfordert zu fühlen. 62 Prozent würden daher den Nachrichtenkonsum im Netz bisweilen bewusst einschränken. Eine andere Erhebung des Digitalverbandes kam zu dem Ergebnis, dass sich 83 Prozent ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen könnten. Täglich verbringen 16- bis 29-Jährige demnach im Schnitt 182 Minuten mit ihren Geräten, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 158 Minuten, bei den 50- bis 64-Jährigen 148 Minuten und selbst bei den über 65-Jährigen noch 96 Minuten.
Ausgewogene Nutzung wird empfohlen
In der Onlinestudie 2022 von ARD und ZDF gaben 41 Prozent der Befragten an, schon einmal Digital Detox gemacht, beziehungsweise eine digitale Auszeit genommen zu haben. Aber wie hilfreich ist es, nur kurz zu verzichten und dann wie zuvor weiterzumachen?
Die Techniker Krankenkasse hält es für wichtig, "regelmäßig offline zu gehen". Ein "radikaler Verzicht aufs Smartphone werde auf Dauer nicht viel bringen, wenn man danach nicht seine Gewohnheiten verändert". Und auch die DAK sieht es ähnlich. Es gebe viele Gründe, das Smartphone "öfter mal" auszuschalten und "sich einfach mal wieder aufs Leben zu fokussieren". Die Krankenkasse rät unter anderem, "während des Tages öfter bewusste Smartphone-Pausen" einzulegen.
Christoph Koch, Digitalisierungsexperte und Autor von "Digitale Balance: Mit smarter Handynutzung leichter leben", zog im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news schon 2021 folgenden Vergleich mit Essen: "Da ist es ja auch nicht sinnvoll, sich vollzustopfen, dann ein paar Tage Nulldiät zu machen und dann wieder von vorn. Für ein gesundes Leben braucht es stattdessen eine ausgewogene und maßvolle Ernährung. Das gilt im digitalen Bereich genauso."
Digital-Detox in den Alltag integrieren
Die EU-Initiative klicksafe sieht ein digitales Entgiften als womöglich guten Einstieg, "um den eigenen Medienkonsum zu reflektieren und sinnhaft zu verändern". Um generell das digitale Wohlbefinden zu steigern und Digital-Detox-Methoden in den Alltag zu integrieren, rät klicksafe zu mehreren Schritten. Zunächst solle man überprüfen, wie lange man sein Smartphone täglich nutzt. Entsprechende Funktionen, um die am Handy verbrachte Zeit nachzuverfolgen, finden sich ohne zusätzliche Apps auf vielen modernen Geräten. Auf iPhones lässt sich unter "Einstellungen" die "Bildschirmzeit" ("Alle App- und Website-Aktivitäten anzeigen") überprüfen. Android-Smartphones bieten für gewöhnlich an ähnlichen Stellen entsprechende Übersichten.
Weiter wird unter anderem empfohlen, in den Einstellungen Zeitbegrenzungen für Apps festzulegen oder etwa auch Benachrichtigungen und Push-Meldungen zu deaktivieren, um nicht ständig gestört zu werden. "Sinnlose Zeitfresser"-Apps sollten Nutzerinnen und Nutzer demnach ebenso vom Smartphone verbannen wie Social-Media-Kanäle, die womöglich mit Werbung und ständigen Wiederholungen nerven, statt sinnvolle Inhalte zu bieten.
Es könne auch hilfreich sein, digitale Freiräume zu erschaffen und Geräte beispielsweise generell aus dem Schlafzimmer zu verbannen, feste Regeln im Umgang mit dem Smartphone festzulegen oder beispielsweise auch in eine Digital Detox gemeinsam mit einer anderen Person zu starten. Aber keine Angst, die Urlaubsfotos unter Palmen zu posten, geht sich trotzdem noch aus.
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