Die Geschichte der Milchschokolade und wo man sie naschen kann

Nahe Zürich steht mit dem „Lindt Home of Chocolate“ ein Tempel für Schokoholics – professioneller wie auch vernaschter Natur.

Wer hat sie erfunden – und wer isst die meiste Schokolade? Ja, die Schweizer! Neun Komma neun Kilo pro Kopf und Jahr verputzen die eidgenössischen Naschkatzen. Seinen Ursprung hat der Kakao in Süd- und Mittelamerika um 4.000 vor Christus, Maya und Azteken liebten ihren „kakawa“. Mit den spanischen Eroberern kam er 1528 nach Europa, doch hier war die Begeisterung für das bittere, sauteure Gebräu (vornehmlich als Medizin verabreicht) mäßig. Irgendwie aber faszinierte das „braune Gold“ doch.

Schließlich eröffnete François-Louis Cailler anno 1819 am Genfer See die erste Fabrik für Schokolade – immer noch ausschließlich als Getränk. Alle Experimente für feste Schokolade missglückten, bis Daniel Peter 1875 Schweizer Kondensmilch dem Kakaopulver beimengte. Die Milchschokolade war erfunden – und wurde zum Hit.

Zeitgleich tüftelte Rodolphe Lindt an der perfekten „Schoggi“ – und ließ einmal die Walzenreibmaschine drei Tage und Nächte lang durchlaufen. Das begeisternde Ergebnis war mit nichts zu vergleichen: Lindts Schokolade war dunkel samten, mattseiden und zart schmelzend. Die Veredelungsmaschine nannte er – ihren runden Formen entsprechend – Conche („concha“, spanisch = Muschel).

Die Architektur des im Herbst 2020 eröffneten „Lindt Home of Chocolate“ in Kilchberg nahe Zürich (zehn S-Bahn-Minuten ab Hauptbahnhof.) zitiert die Rundungen der Conchiermaschine. Die Basler Baukünstler Christ & Gantenbein realisierten am historischen Firmenstandort einen Tempel für Schokoholics – professioneller wie auch vernaschter Natur. Das multifunktionale Gebäude vereint ein Kompetenzzentrum für Maître Chocolatiers, eine Forschungsanlage, Schauproduktion und eine interaktive Erlebnisausstellung – Kakaoanbau, Herkunft, Schokoladenpioniere, Produktion und der Weg der Schweiz zur Schoko-Destination Nummer eins – alles erfrischend neutral dargestellt. Zusätzlich können Schokokurse gebucht werden.

Besonderer Blickfang der luftig-leichten Architektur ist der neun Meter hohe Schokoladenbrunnen im zentralen Atrium, von dem echte Schokolade herabfließt (allerdings unerreichbar für Schleckermäuler). Natürlich dürfen verschiedene Koststationen an anderen Stellen, ein verführerisches Café sowie der weltgrößte Lindt-Shop nicht fehlen.

Top 3 in Zürich

Die Schokowelt: Verkosten und staunen in der  imposanten Erlebniswelt „Lindt Home of Chocolate“;  tägl. 10–18 Uhr, 14,50 €,   

Lichthalle Maag:  „Immersive Erlebnisschau“ mit 360-Grad-Projektionen, Licht- und Akustikeffekten. Aktuell: Frieda Kahlo. Webseite

Kunsthalle Zürich, Erweiterung: Der eindrucksvolle Zubau von Architekt David Chipperfield ist schon architektonisch den Besuch wert. Details

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