Wo Bier- und Weintrinker aufeinandertreffen
Biertrinker und Weintrinker auf verschiedenen Planeten zu leben. Das soll sich nun ändern.
Der Mensch ist ein Herdentier und gesellt sich gern unter Gleichgesinnte. Um wo dazuzugehören, grenzt er sich von anders Gesinnten ab. So scheinen etwa Biertrinker und Weintrinker auf verschiedenen Planeten zu leben: Weintrinker, die sich lieber Weingenießer nennen, diffamieren die Bierfraktion insgeheim als unkultivierte Gipsgaumen – die wiederum Weinversteher als Schnösel abtun. Jüngst erfuhr die Harmonie dann in beiden Lagern ein jähes Ende:
Bei der heurigen deutschen Weinmesse „ProWein“ präsentierte das Weingut Galler seinen neuen Weißwein ausgerechnet in Bierflaschen! Ein Beben ging durch die Weinwelt: Edler Rebensaft im braunen Halbliter-Gewand mit Kronkorken – unvorstellbar! Die Idee hinter der Aktion: Weinflaschen vom Einweg – in ein Mehrwegsystem zu überführen – noch können Leerflaschen nur bei Bier und Wasser im Handel abgegeben werden.
Auch wenn das Gebaren des Weinguts einem hehren Anliegen geschuldet ist – das ging kultivierten Weingenießern zu weit – Nachhaltigkeit hin oder her. Tatsächlich ist der CO2-Abdruck von Einmal-Glasflaschen miserabel. Schuld am Einwegsystem bei Wein sind die vielen verschiedenen Flaschenformen. Da gibt es Riesling, Burgunder oder Bordeauxflaschen, dicke, dünne, weiße oder grüne. Für ein Mehrwegsystem bräuchte es eine einheitliche Form. Ein Reizthema für viele Winzer. Warum eigentlich? Die Weintrinker würden sich schon daran gewöhnen – wenn der Inhalt passt.
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