"Vie Vinum" in Wien: "All you can drink"-Veranstaltung?
Die Vie Vinum in der Wiener Hofburg hingegen zeigte die breite Palette österreichischen Weinbaus.
Für Weinmenschen herrscht gerade Hochbetrieb – eine Veranstaltung jagt die nächste, Präsentationen, Verkostungen am laufenden Band. Um die größte heimische Weinmesse "Vie Vinum" fuhr die Branche vergangenes Wochenende alle Geschütze auf.
Für Anhänger alternativer Weinstile hingegen machte die "Karakterre" auch heuer wieder nach New York in Eisenstadt Station und zeigte, was sich in und rund um Österreich in puncto Natural Wine abspielt. Die Nachbarländer Slowakei, Tschechien, Slowenien und Ungarn etwa, meist im Schatten bekannter Weinnationen, melden sich mit spannenden Gewächsen zu Wort. Länder, die mit wenigen Ausnahmen in heimischen Weinkarten so gut wie gar nicht zu finden sind. Die Gründe sind vielfältig – vermutlich eine Mischung aus Ignoranz, Ressentiments und Mutlosigkeit.
Die Vie Vinum in der Wiener Hofburg hingegen zeigte die breite Palette österreichischen Weinbaus, einen Ausschnitt des Gastlandes Griechenland und ein paar internationale Einsprengsel. Dazu jede Menge Side Events. Ein gigantisches Programm, das in drei Tagen kaum abzuarbeiten ist. Umso erstaunlicher, dass es immer noch Besucher gibt, die eine Fachmesse mit einem "All you Can Drink"-Gaudium verwechseln und bereits früh am Nachmittag nicht mehr Herr ihrer Sinne, geschweige denn ihrer Worte sind.
So enthemmt lässt sich dann gerne den Weinmachern die Welt erklären. Die, man kann es sich vorstellen, unendlich dankbar sind, endlich zu erfahren, wie man eigentlich Wein macht.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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