Hier ist kein Wurm drin: Tequila zum Genießen

Tropische Hitze in Wien, das passt doch zu Mexikos Nationalgetränk Tequila, oder? Ja, bestätigt Bartender Heinz Kaiser, der sich für das freizeit.tasting des freizeit-Sommer-Pop-ups diese Spirituose ausgesucht hat. Heinz Kaiser und seine „Dino’s Apothecary Bar“ sind vielfach ausgezeichnet. Für dieses Tasting auch nicht unrelevant: Er holte sich 2012 sogar den internationalen Tequila-Award und hat sich in Mexiko angeschaut, wie unterschiedlich Tequilas produziert werden. Natürlich braucht es dafür die Agave tequiliana, auch einfach als blaue Agave bezeichnet.  

Tequila im Trend?

Aber ist Tequila überhaupt ein Trend? Auf jeden Fall, befindet Heinz Kaiser, überall auf der Welt schon seit Jahren und sicher bald auch in Österreich.

„Egal, was Heinz Kaiser hier vorgestellt hätte, ich wär gekommen“, sagt ein Teilnehmer bei der Verkostung. Es stellt sich heraus, dass er ein richtiger Fan ist. Tequila hat er in seiner eigenen Hausbar zwar noch keinen, sie ist aber ansonsten ganz schön üppig bestückt, wie er uns erzählt.

Das Dino’s ist legendär, Heinz Kaiser eine Größe im Wiener Barbetrieb. Und ihm ist wichtig, dass die Menschen nicht nur trinken, sondern auch verstehen, was sie zu sich nehmen. Tequila runterkippen ist für ihn keine Option. „Das macht man nur, wenn er schlecht schmeckt“. Mit Salz & Zitrone? „Nur den Mezcal und den mit einer Orange.“ 

Da ist kein Wurm drin

Wir erfahren viel von Heinz Kaiser, etwa dass die edleren Sorten wie Whiskey in Holzfässern lagern. Und dass der Wurm kein Wurm ist, sondern die Raupe einer Motte, die in der Agavenpflanze lebt. Außerdem: „Der Wurm in der Flasche ist nicht im Tequila, sondern im Mezcal zu finden.“ Das Gute am "Wurm": Er garantiert, dass der Brand genug Volumenprozent hat (nämlich 38 bis 40), darunter wird der Wurm schlecht, darüber wird er erhalten. Getrunken wird er übrigens nicht. Höchstens als Mutprobe.   

Übrigens lernen wir, dass man alles mit Tequila mixen kann – nicht nur Margarita, Paloma und Tequila Sunrise! Statt Rum könne man den braunen Tequila verwenden: „Tequila geht immer“, sagt Kaiser dann auch.  

Honig und Holz

Beim Tasting werden acht Tequilas verkostet. Dazu viel Wasser, Brot und Kaffeebohnen, um den Geschmack zu neutralisieren. Auch hier lernt mancher dazu. Tequila kann ganz schön geschmeidig sein, nach Honig schmecken, eine Holznote haben: den guten, ehrlichen Tequila trinkt man langsam, mit Genuss, schwenkt ihn erst im Glas, riecht daran, alles wie beim Wein. Was der Nase gefällt, erfüllt sich auch am Gaumen.

Übrigens: Je länger der Tequila lagert, desto dunkler wird er – und desto süßer. Und kommt die Agavenernte für den Brand aus höheren Lagen, ist auch der Geschmack fruchtig-süßer

Wir trinken als Erstes einen Arette Artesanal Suave Blanco 38%, der von einer Teilnehmerin bis zum Schluss DER Favorit bleibt. „So schmeckt ein guter Tequila“. Er war sechs Monate gelagert, besteht zu 100 % aus Agave und gärt langsam über vier Tage in traditionellen Steinöfen. Ein Reposado, wie der San Matias Tahona hingegen liegt 3 Monate in Weißeichenfässern.

Und wird nach der Tahona-Methode, einer uralten Methode, hergestellt. Die traditionelle und kostspielige Spirituose wird zum Tequila des Abends gekürt. Weiters verkosten wir auch eine hochkomnmerzielle Herstellung. Gut so! Davon wollen wir nie wieder etwas. Uns gefällt besonders der Calle 23 Tequila Reposado. Er ist 8 Monate in Whiskey-Bourbonfässern gereift. Und wird von einer Frau produziert, die zudem auch noch aus Frankreich kommt. Das findet offensichtlich auch Heinz Kaiser gut. Wer noch mehr über Tequila erfahren will und was z. B. nackte Männer in Waschbottichen mit dem Brand zu tun haben, geht am besten in Dino's Bar - und lässt sich von Heinz Kaiser einschenken: Wissen aus erster Hand und wirklich gute Spirituosen. Salud!