Christof Widakovich: Warum es beim Essen nicht nur auf den Geschmack ankommt

Der Spitzenkoch servierte seinen Gästen am Donnerstag ein Viergänge-Menü. Was er von kulinarischen Trends hält und welche Fehler am häufigsten in der Küche passieren.

Christof Widakovich zählt zu den bekanntesten Köchen Österreichs. Am Donnerstag kochte er im Palais Freiluft groß auf und überraschte seine Gäste mit Schmankerln aus Istrien: Garnelen Ćevapčići. Bereits der erste Bissen ließ bei so manchem Gast Urlaubsgefühle aufkommen. Genau das sei auch das Ziel des Abends gewesen, betonte Widakovich im Interview mit freizeit-Chefredakteurin Marlene Auer: "Viele unserer Rezepte sind emotional gestaltet und erinnern an Urlaub. Und das möchten wir auch mitbringen!"

Widakovich ist Hausherr im Grazer Restaurant Schlossberg.

©Kurier/Gilbert Novy

Beim Thema Urlaub kommt man zurzeit aber leider nicht umhin, Schlagzeilen über ausgefallene Flugreisen und steigende Preise zu lesen. Angesprochen auf die Frage, wie sich diese Situation denn auf die Kulinarik auswirke, winkt der Spitzenkoch beruhigend ab und meint: "Das Besondere an Österreich ist ja, dass wir so vieles selbst anbauen können. Unsere kulinarische Schatzkammer ist reich gefüllt, das gefällt den Leuten auch weltweit." Die alpine Küche sei nach dem Italien-, sowie Asia-Boom nun ein Trend, der immer mehr Anhänger finde.

Christof Widakovich, kulinarischer Patron und Chefkoch der Grossauer-Lokale darunter der Steakhäuser El Gaucho in Wien, Baden, Graz, München.

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Ein ganz spezielles Steak

Als Hauptgang servierte Widakovich am Donnerstag ein "El Gaucho Premium Beef" mit confiertem Bio Dotter. Auch der Fleischkonsum habe sich im Lauf der Zeit stark verändert, erklärt der erfahrene Koch. "Früher waren Rinder hauptsächlich Nutzvieh, und wurden deshalb ganz anders zubereitet als heute, also immer gekocht oder geschmort. Damals gab es selten Fleisch, das nur kurz angebraten wurde."

Während er das Beef zubereitete, sprach Widakovich über die Zukunft des Fleischkonsums. "Unsere Konzepte entwickeln sich in eine Richtung, die dem Trend unseres Jahrtausends entsprechen. Das heißt, die Beilagen, die saisonalen Vorspeisen, die Soßen, es wird alles perfekt gegart. Das Stück Fleisch ist dabei mindestens genauso wichtig wie das Zubereiten des Steaks selber." Auf die Frage, inwiefern sich eine Speisekarte immer an aktuellen Trends und Veränderungen orientieren sollte, antwortete der Haubenkoch: "Ich glaube, es ist gut, Neues zu probieren und einen neuen Trend auch zu erkennen. Aber es ist genauso wichtig, Bestehendes zu erhalten."

freizeit-Chefredakteurin Marlene Auer im Interview mit Widakovich.

©Kurier/Gilbert Novy

Eine Frage, die sich wohl so mancher Kulinarik-Liebhaber schon gestellt hat: Wo und wie holen sich Köche eigentlich Inspiration für ihre Rezepte und Speisen? Gehen sie auf Reisen? Oder schließen sie sich im Keller ein und probieren dort neue Gewürze aus? "Für Inspiration braucht es bei mir nicht viel. Das kann ein Glas sein oder ein Teller. Also es sind auch oft Formen und ganz normale Eindrücke, die mich im Leben immer wieder überraschen und mich dann zu neuen Gerichten inspirieren." Besonders Erinnerungen aus seiner Kindheit oder aus so manchem Urlaub prägten viele seiner Gerichte. Widakovich betonte, dass es bei Gerichten eben nicht nur auf den Geschmack, sondern auch die Emotion ankommt, die bei den Gästen aufkommt.

Widakovich und sein Team bei der friezeit.tafelnacht

©Kurier/Gilbert Novy

Was sollte man beim Kochen aber unbedingt vermeiden beziehungsweise welche Fehler passieren eigentlich am häufigsten in der Küche? "Man darf sich nicht zu sehr von fixen Rezepten leiten lassen und zu streng mit sich selber sein. Am wichtigsten ist es, seine eigene Gefühle mitreinzubringen und kreativ sein, dann kann nichts schiefgehen", betont der Spitzenkoch abschließend. 

KURIER Talk mit "El Gaucho" Küchenpatron Christof Widakovich

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