"Stürmische Zeiten“: Österreichs letztes echtes Saisonprodukt ist zurück
Laut Weingesetz ist der Verkauf von Sturm von August bis Dezember geregelt. Daher gilt: Jetzt den österreichischen Klassiker genießen.
Der Sommer neigt sich dem Ende. Die Blätter an den Bäumen verfärben sich, fallen nieder und zeigen deutlich, es wird Herbst. Auch in den österreichischen Weingebieten kündigt er sich an. Wenn die Trauben reif sind, beginnen Winzer und Winzerinnen ihre Ernte einzufahren. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ein besonderes Getränk die Regale füllen wird: Sturm. Diese Bezeichnung ist ein österreichisches Spezifikum. Sturm darf sich nur nennen, was auch 100% aus Österreich kommt und hierzulande verarbeitet wurde.
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Das Besondere an Sturm
Aus technischer Sicht ist Sturm teilweise gegorener Traubenmost. An ihm kann man tatsächlich sehen und schmecken, wie aus Saft Wein wird: Die Hefezellen im Most wandeln laufend Zucker in Alkohol und CO2 um. Das CO2 wirbelt die Hefezellen auf, wodurch das Prickeln und seine trübe Erscheinung entstehen. Sturm wird mit der Zeit weniger süß und stärker im Alkohol. Wenn die Gärung abgeschlossen ist, wird aus ihm der "Staubige“ - fertig vergorener, aber noch trüber Wein.
Als Grundlage für das saisonale Getränk dienen meist frühreife Sorten wie Bouvier, Müller-Thurgau oder Frühroter Veltliner. Alle haben eins gemeinsam: Sie punkten mit mildem Geschmack und einem feinem Bukett. Je nach Region gibt es eigene Spezialitäten: Im Süden des Burgenlandes ist etwa Uhudler-Sturm angesagt, im Westen der Steiermark der Schilcher-Sturm.
Was man über das Getränk wissen sollte...
- Sturm ist teilweise gegorener Traubensaft 100 % aus Österreich
- Verkaufszeitraum: 1. August bis 31. Dezember – Österreichs letztes echtes Saisonprodukt
- Flaschen stehend lagern und nicht ganz verschließen, damit das CO2 entweichen kann
- Prickelt leicht, schmeckt süß-herb
- Speisenempfehlung: Brettljause, hausgemacht von Winzern und Winzerinnen
- beim Anstoßen die linke Hand verwenden und "Mahlzeit“ statt "Prost“ sagen
Wie man das Getränk richtig genießt
Sturm kommt ins einfache Henkelglas. Es wird mit der linken Hand und dem Ausspruch "Mahlzeit“ oder "Krixikraxi“ angestoßen. Erst nachdem der junge Wein getauft wurde – also um Martini – wird zur rechten Hand und "Prost“ gewechselt.
Den originalen Sturmgenuss erfährt man vor allem in den österreichischen Weingebieten. Dort warten Weinfeste, Tage der offenen Kellertüren und Heurige sowie Buschenschanken darauf, Gäste mit dem besonderen Getränk und der passenden Brettljause zu begrüßen.
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