Geheime Drinks: Diese Speakeasy-Bars müsst ihr in Wien kennen
Versteckte, oft schummrige Lokale und gute Cocktails: Das sind die angesagten Flüsterkneipen in der Stadt.
Fitzcarraldo heißt die neue Bar von Sammy Walfisch und Hanke Ge in der Neubaugasse 38. Serviert werden dort neben klassischen Drinks auch experimentelle Cocktails – etwa mit gefüllten Seifenblasen. Allerdings muss man die erst einmal finden. Das Lokal ist eine geheime und versteckte Speakeasy-Bar. Eintreten dürfen nur jene, die vorerst den Klingelknopf hinter einem Getränkeautomaten gefunden haben. Derzeit: Dienstag bis Samstag, 19 bis 1 Uhr. fitzcarraldo-bar.com
Flüsterkneipen sind seit einigen Jahren einer der Schreie in der Cocktail-Szene. Wie in den USA der 1920er während der Prohibitionszeit sieht man den Lokalen auf den ersten Blick nicht an, dass es hier alkoholische Drinks gibt. Der Name kommt daher, weil die Gäste aus Angst vor den Behörden leise sprechen mussten.
Das Fitzcarraldo ist nicht die erste seiner Art in Wien. Diese Geheimbars gibt es schon länger und diese müsst ihr kennen:
The Chapel
Klassiker. Kein Schild, keine Eingangstür, nicht die Spur eines Hinweises. Sogar die Kellner im angrenzenden und durchaus empfehlenswerten Burger-Restaurant "Hank and Frank" geben sich erst mal ahnungslos. Angeblich gebe es irgendwo eine versteckte Tür, rücken sie dann raus... Hm, auf dem Weg zum WC ist da dieses Gemälde, aus dem einen eine Madonna ganz merkwürdig ansieht. Und tatsächlich, unter dem Rahmen - auf welcher Seite wird hier nicht verraten, ein bisschen Spannung muss ja bleiben - gibt's einen Geheimschalter, der eine Geheimtür öffnet. Und siehe da, plötzlich steht man in einem Beichtstuhl, der sich in eine der coolsten Bars der Stadt öffnet: Die Chapel. Und hier wird tatsächlich ein Hochamt der Cocktails gefeiert, Klassiker mit Twists (grandios: der "Corn 'n' Oil"!) und Signature-Drinks lassen keine Wünsche offen. Und die Crew um den preisgekrönten Bar-Chef Marius Willenbücher versteht nicht nur ihr Handwerk, sondern ist auch noch richtig nice. Di-Do 20-1. Fr-Sa 20-3, Haidmannsgasse 8, 1150 Wien. Infos
Krypt
Diese Bar wurde in den vergangenen Jahren wiederholt sehr gelobt. Wegen der Drinks und wegen des tollen Gewölbekellers im 9. Bezirk. Hier regiert kühles und reduziertes Design, es sieht schon sehr nach Weltstadt aus - das Lokal könnte auch in London, New York oder Sao Paulo stehen. Heiß soll es in dieser Mischung aus Bar und Club auch manchmal zugehen, wie Legenden besagen. Allerdings muss man das vorerst auch einmal finden. Fr-Sa 21-3, Berggasse/Wasagasse, 1090 Wien, krypt.bar
Tür 7
Sie findet sich seit Jahren konstant unter den besten Bars der Stadt. Und finden tut man die kleine Tür 7 in einer kleinen Gasse der Josefstadt auch nicht leicht. Vor dem Eintritt in die schummrigen Räume muss man klingeln. Innen drinnen gibt es große Cocktailkunst. Gerhard Tsai und sein Team haben schon lange, bevor es wirklich angesagt wurde, die Karte weggelassen. Ihr sagt, was euch schmeckt, die Profis zaubern gute Drinks - manchmal auch mit überraschenden Zutaten. Weil es hier so gemütlich wie in einem Wohnzimmer ist, sollte man auch gerne Hausschuhe anziehen, reservieren ebenso. Mo-Fr ab 21 Uhr, Buchfeldgasse 7, 1080 Wien, tuer7.at
Plus 43
Diese Geheimbar macht dem Namen alle Ehre - kaum beachtet von der breiten Öffentlichkeit und nicht begleitet vom Medien-Reigen hat sie eigentlich schon einige Zeit in der Westbahnstraße im 7. Bezirk offen. Dennoch hat sie sich etabliert. Die Barflys sind ganz enthusiasmiert von dem, was hier passiert. Mixology hat zuletzt eine Hymne auf das Plus 43 geschrieben. Wer hier hineinwill, muss den richtigen Code an der Tür wissen. Drinnen kreiert Semih Aybar spannende Cocktails, er arbeitet etwa viel mit Rauch. Die Drinks sollen Österreich - mit der Vorwahl 43, daher der Name - mit der Welt verbinden. Aybar setzt dafür gerne auf regionale Zutaten. Di-Do 20-2, Fr-Sa 20-3, Westbahnstraße 10, 1070 Wien, plus43vie.com
Suite Marnier
Eine Speakeasy-Bar in einer Suite des Ritz Carlton – klingt doch aufregend! Man holt sich das Passwort im Pastamara – und dann beginnt die Suche nach dem richtigen Zimmer. "Folge den Hinweisen", flüstert einem der Kellner geheimnisvoll zu. Wir nehmen gleich vorweg: Schwer ist die Suite nicht zu finden (es hätte ruhig etwas kniffliger sein können). Betritt man sie, wird man in die Golden Twenties entführt: So stellt man sich eine American Bar während der Prohibition vor. Es spielt Swing, der DJ ist mit einem paillettenbesetzten Frack inklusive Zylinder ausgestattet, im Badezimmer nimmt ein als Charlston-Girl verkleidetes Mannequin ein Bad in goldenem Glitzer. Ja, die Suite Marnier ist auf den ersten Blick aufregend, auch die Drinks sind gut. Man kann sich aber nicht dem Eindruck verwehren, dass alles für Instagram inszeniert ist. Trotzdem sprechen wir eine Empfehlung aus, vor allem für Freunde von Campari- und Champagnercocktails. Ritz Carlton Vienna: Wien 1, Schubertring 5–7, Do–Sa 18–24 Uhr, Infos
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