Saisonstart: Eröffnungen und Rückzieher am Donaukanal
Das „Urban Tribes“ soll im Juni öffnen, die „Werkstatt“ will Verträge lösen. Was mit dem insolventen „Taste“ passiert, ist offen.
Das laue Wetter der letzten Tage trügt. Aber auch wenn es nächste Woche noch einmal abkühlt, machen sich die Lokale am Donaukanal zur Saisoneröffnung bereit. Andere ziehen sich noch vor ihrem allerersten Öffnungstag wieder vom Kanal zurück.
Gemeint ist „Die Werkstatt“, dessen Konzept bei der Neuvergabe von drei Flächen den Zuschlag für einen Teil der Vorkaifläche erhielt. Angekündigt wurde die Eröffnung gemeinsam mit anderen Lokalen 2021 von Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Wie das Wiener Gewässer Management (WGM) auf KURIER-Anfrage mitteilt, wird man auf Wunsch der Betreiber die Verträge auflösen. Das Projekt sei aufgrund der Auflagen des U-Bahn-Betriebs wirtschaftlich nicht realisierbar.
Brenzlige Auflagen
Geplant hatten Herbert Fechter, Sohn Georg Fechter („Masters of Dirt“) und Barista Silvia Maino ein Lokal mit Mulitfunktionsfläche, die als Sportareal und Bühne fungieren sollte.
Das Problem: An der Rückseite ist die U4 nur mit einem Gitter abgetrennt, damit bei Bränden der Rauch abziehen kann. Daher muss gesetzlich ausreichend Abstand eingehalten werden, womit das Lokal so weit vorrücken müsste, dass kaum genügend Fläche übrig bliebe.
Laut Wiener Linien habe man die Auflagen im März 2022 kommuniziert, die Betreiber hätten aber nie Kontakt aufgenommen. Dieselben Auflagen werden freilich auch für die Nachfolger der „Werkstatt“ gelten.
„Wir würden uns freuen, wenn hier etwas entsteht, und wollen die Betreiber unterstützen“, versichert eine Sprecherin. Erst muss die Fläche aber neu ausgeschrieben werden. Einen Zeitplan gibt es dafür laut WGM aber noch nicht.
Teilen müssten sich die Nachfolger die Vorkaifläche mit Stephanie Edtstadler und ihrem „Fräuleins fabelhafter Sommergarten“. Für sie und andere neue Betreiber ist ganzjähriger Betrieb vorgeschrieben – viele haben aber eine Winterpause eingelegt: „Mitte April will ich die Grill-Saison eröffnen, aber der Winterbetrieb war sinnbefreit. Bis auf ein paar Kaffee und Glühwein ging nichts“ schildert Edtstadler.
Der Donaukanal war dunkel, traurig und es war tote Hose. Man hat sich von der Stadt sehr im Stich gelassen gefühlt
Den ersten Winter hat auch das „Neni am Wasser“ auf der stadtauswärtsgelegenen Flussseite hinter sich: „Es war dunkel, traurig und tote Hose“, fasst Nuriel Molcho zusammen. Von der Stadt habe er Maßnahmen erwartet, um den Kanal im Winter attraktiv zu gestalten. „Wir haben uns sehr im Stich gelassen gefühlt.“ Entsprechend froh ist er, in der ersten Aprilwoche den Sommerbetrieb starten zu können.
Öffnung mit Fragezeichen
Insolvenz anmelden musste das nahe gelegene „Taste“, das Sanierungsverfahren läuft noch. Wie berichtet, wollen die Betreiber den Winterbetrieb aussetzen und vorerst nur im Sommer öffnen, laut Homepage schon ab 1. April. Für Rückfragen war auf KURIER-Anfrage jedoch niemand erreichbar.
Kein Datum, aber ein Eröffnungsmonat gibt es laut WGM für das „Urban Tribes“. Es hätte bereit 2021 an der Freda-Meissner-Blau-Promenade öffnen sollen. Diesen Juni soll die Bistro-Bar samt Fahrradwerkstatt von Betreiber Julian Suryana nun tatsächlich öffnen.
Am zeitigsten sind die Strandbar Herrmann und die Blumenwiese dran, wo man hofft, bereits nächstes Wochenende öffnen zu können.
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