Die Feuerzangenbowle, ein Spiel mit dem Feuer

Der Trank ist vor Weihnachten und zu Silvester Kult. Aber Vorsicht: Der Schnaps sollte nie direkt in den Wein. Sonst droht Ungemach.

"Ein Teufelszeug, kann ich Ihnen sagen! Geht scheußlich aufs Gemüt. Und macht einen herrlichen Kater!“ Es sind warnende Worte, die ein greiser Herr im Film „Die Feuerzangenbowle“ ehrfürchtig spricht – und sich gleich darauf noch eine Tasse des gleichnamigen Getränks einschenkt.

Und nicht nur in dem Streifen aus 1944 (den manche Historiker als problematischen NS-Durchhaltefilm sehen) mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle dient er als Ausgang einer – im wahrsten Sinne des Wortes – hochgeistigen Unterhaltung. So existieren Anekdoten von Silvesterpartys, die mit den Dämpfen des hochprozentigen Rums und dem Beträufeln des später angezündeten Zuckerhuts begannen. Und sie endeten, als dieser von der Feuerzange in den Wein getropft war, mit Striptease-Einlagen.

Heinz Rühmann im Film "Die Feuerzangenbowle".

©Impress / United Archives / picturedesk.com

Feuerzangenbowle nur um des Rausches willen? Das muss nicht sein. Das hat sich das kultige Getränk nicht verdient. Richtig gemacht – nicht zu süß und nicht zu stark – ist es schmackhaft. Gerade in Nächten vor Weihnachten und zu Silvester.

Das Geheimnis

Das Geheimnis einer guten Feuerzangenbowle? „80-prozentiger Stroh-Rum wird nur zum Karamellisieren für den Zuckerhut verwendet. Er sollte nicht in die Bowle fließen, da sonst der Alkoholgehalt sehr hoch wird“, erklärt Johann Kamleithner vom Gasthaus „Witwe Bolte“ in Wien-Neubau. Er hat in Nicht-Corona-Zeiten die Feuerzangenbowle am Spittelberger Weihnachtsmarkt ausgeschenkt.

Essenziell dabei: „Eine richtig gute Feuerzangenbowle sollte den Rotweingeschmack enthalten. Das heißt, die Aromen, die Frucht wie Kirsche oder dunkle Beeren, Tanine, das Herbe am Gaumen, ein guter langer Abgang – das alles sollte man erkennen.“ Als Basis bevorzugt Kamleithner einen blauen Zweigelt.

Und so wird's gemacht.

©StockFood/Amos Schliack/Stockfood

Und das Reduzierte könnte auch der Grund sein, warum er zuletzt eine verstärkte Nachfrage nach dem Getränk bemerkt hat. „Es gibt einen Anstieg auch beim jungen Publikum, da die Feuerzangenbowle – anders als bei Punsch – nur einen reinsortigen Alkohol hat.“

Wobei: Bei jungen Menschen ist das Getränk seit Langem beliebt. Bei Studentenverbindungen – von katholischen bis rechtsextremen – ist das Zubereiten des „Krambambuli“ ein fixes Ritual. Aber generell leeren viele Studierende besonders in Deutschland gerne die Tassen – zum Film „Die Feuerzangenbowle“. Sie bringen Sprühkerzen mit, spielen Szenen mit – und pfeifen einen als Nazi identifizierten Lehrer aus.

Und so geht die perfekte Feuerzangenbowle

In Format Ausgetrunken beleuchtet die freizeit die Historie diverser Drinks und wirft einen Blick auf deren kulturelle Bedeutung.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

Kommentare