Ausgetrunken

Tarnen und täuschen: Long Island Iced Tea

Sein Ruf eilt ihm Voraus: der Long Island Iced Tea ist süß, hochprozentig und macht Kopfweh.

von Caroline Bischof

Was ist drin im Long Island Iced Tea?

Gut, ein kurzer Blick auf die Zutatenliste erklärt, woher der Long Island Iced Tea seinen Ruf hat. Ins Glas wandern fünf klare Spirituosen zu gleichen Teilen: Rum, Wodka, Gin, Tequila und Triple Sec Curaçao, oftmals leider von minderwertiger Qualität. Dazu gesellen sich Cola, Zitronensaft und Zuckersirup, die den Geschmack des starken Alkohols abmindern. Serviert wird der Long Island Iced Tea mit seiner teeähnlichen Färbung dann in einem klassischen Longdrinkglas. Wer beim Gedanken daran noch nicht Kopfweh bekommt, kann den Long Island Iced Tea in bestimmten Bars sogar im Kübel bestellen – für die ultimative Zwanglosigkeit.

Ice Tea oder Iced Tea? - So heißt der Long Island Iced Tea wirklich

Welche Schreibweise ist denn jetzt korrekt? Wir wissen, der Long Island Iced Tea stammt aus dem amerikanischen Raum, wo kalter, gesüßter Tee als Iced Tea bezeichnet wird. Auf deutschsprachigen Cocktailkarten findet man eher den Long Island Ice Tea – angelehnt an den deutschen Eistee. Wie man ihn auch nennen möchte, mit Tee haben beide Varianten wenig zu tun.

Woher kommt der Long Island Iced Tea?

Um die Herkunft des Long Island Iced Tea ranken sich einige Mythen. Fest steht nur, dass er Amerikaner ist, allerdings beanspruchen gleich zwei Bundesstaaten die Erfindung des Long Island Iced Tea für sich: New York und Tennessee.

Mehrere Legenden sprechen für die Geburtsstunde des Long Island Iced Teas auf Long Island im Bundesstaat New York. So soll das Getränk zum Beispiel auf eine gelangweilte Hausfrau in den 1920er Jahren zurückzuführen sein, die sich nachmittags heimlich an der Hausbar ihres Mannes bediente. Damit dieser ihr nicht auf die Schliche kommen würde, nahm sie mehrere Flaschen zur Hand und mischte kleine Mengen verschiedener Spirituosen. Am Ende verdünnte sie die Mischung mit Cola, sodass der Cocktail im Glas wie normaler Eistee aussehen würde.

Auch in der nächsten Legende wird die Erfindung des Long Island Iced Tea ein paar geheimniskrämerischen Amerikanern zugeschrieben. Demnach soll der Cocktail zur Zeit der amerikanischen Prohibition zwischen 1919 und 1932 erfunden wurde. Da der Alkoholkonsum damals streng verboten war, wanderten die kostbaren Spirituosen flugs in Teetassen, die dann mit Cola aufgefüllt wurden. Mithilfe dieser Teeparties sollte die Polizei an der Nase herumgeführt werden.

Einer aber beansprucht die Erfindung des Cocktails ganz besonders laut für sich: Der New Yorker Barkeeper Robert Butt. Er behauptet, den Long Island Iced Tea zum ersten Mal im Jahr 1972 bei einem Cocktailwettbewerb eines Triple Sec Herstellers gemixt zu haben. Die Quelle für diese Geschichte? Robert Butt selbst.

Long Island Iced Tea - aus Tennessee?

Sie haben richtig gelesen. Am wahrscheinlichsten kommt der Long Island Iced Tea nämlich aus dem Bundesstaat Tenneesee! Hier soll der Drink schon in den 1920er-Jahren in einer als Long Island bekannten Community nahe Kingsport entstanden sein. Zu verdanken haben wir den Cocktail auch hier wieder der Prohibition, die die Kreativität der Amerikaner ankurbelte und einen blühenden Schwarzmarkt an Spirituosen hervorbrachte. Charlie „Old Man“ Bishop, ein illegaler Getränkehändler mischte kleine Mengen verschiedenem Alkohols und servierte ihn in Teetassen, um die Polizei zu täuschen. Für die teeähnliche Färbung sorgte in Bishop’s Rezept Ahornsirup, erst sein Sohn Ransom war es, der 20 Jahre später das Rezept perfektionierte und den Long Island Iced Tea mit Cola mixte, so, wie wir ihn heute kennen.

Betty Crocker hat immer Recht

Ganz genau wissen wir natürlich nicht, wer ihn jetzt erfunden hat, den Long Island Iced Tea. Sicher ist aber, dass ein sehr ähnlicher Drink zum ersten Mal in 1961 in einem Betty-Crocker-Kochbuch erschienen ist – was Tennessee einen leichten Vorsprung punkto Glaubhaftigkeit gibt.

Und hier gehts zum Rezept: 

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