
Die Auswahl an offen ausgeschenkten Weinen ist erbärmlich
Nicht selten bekommt man glasweise bloß billige Ware, oft zum teuren Preis.
Ein paar Rückfälle wird es wohl noch geben, aber im Großen und Ganzen scheint der Winter überwunden. Nicht nur in der Natur sprießen die ersten Blumen, auch die Stadt macht sich frühlingsfein – die Schanigärten werden herausgeputzt. Was gibt es Schöneres, als den Frühling mit einem guten Glas Wein in der Sonne zu feiern.
Allein, die Auswahl an offen ausgeschenkten Weinen ist mitunter erbärmlich. Nicht selten bekommt man glasweise bloß billige Ware, oft zum teuren Preis.
Nun weiß man, dass es die Gastronomie grad schwer hat, aber es wird wohl nicht leichter, wenn man die Qualität stetig nach unten und den Preis nach oben schraubt. Schließlich haben auch Gäste mit höheren Mieten und Energiekosten zu kämpfen. Niemand erwartet vom Beisl ums Eck eine elaborierte Weinauswahl. Bei Adressen mit Anspruch hingegen möchte man schon mehr als nur ein Achtel Heckenklescher und einen seichten Roten.
Die Befürchtung vieler Gastronomen, Restweine unentlohnt entsorgen zu müssen, ist zwar verständlich, wäre das Angebot jedoch einen Hauch attraktiver, würden auch mehr Gäste glasweise trinken.
Zudem gibt es ja inzwischen Systeme wie Coravin, die das erleichtern. Es geht nicht darum, wie etwa das fantastische "Heunisch & Erben", hundert Weine offen auszuschenken, aber zumindest eine kleine, spannende Auswahl zu treffen, die beizeiten auch mal gewechselt wird. Einige Gastronomen haben das verstanden. Wer sich selbst dazu nicht durchringen kann, möge zumindest Kleinflaschen anbieten.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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