
Warum jetzt alle Misosuppe zum Frühstück essen
Immer mehr Menschen greifen morgens zu Misosuppe. Zwei Experten erklären, ob das sinnvoll ist und worauf man achten sollte.
In Japan ist es schon seit Jahrhunderten üblich, den Tag mit einer Miso-Suppe zu starten. Sie besteht aus Dashi (Fischsud) und Miso (Sojabohnenpaste). Zu den Einlagen gehören Tofustücke, Wakame (Algen) und Frühlingszwiebeln.
Großen Anklang findet die japanische Frühstückstradition derzeit in den sozialen Medien. Befeuert wurde der Hype von Influencer Niko Katsuyoshi. „Miso ist großartig, weil sie fermentiert und gut für den Darm ist“, erklärt er in einem Video. Laut einer japanischen Studie kann natürliches probiotisches Miso dazu beitragen, das Auftreten von Magenkrebs und Herzerkrankungen zu senken. Darüber hinaus hat es eine antidiabetische und entzündungshemmende Wirkung auf den Körper.
Diätologin Andrea Hiemetzberger vom Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs ergänzt im Gespräch mit dem KURIER: „Eine lauwarme oder verkochte Speise ist für den Verdauungstrakt besser verträglich als eine kalte Mahlzeit. Gerade für Menschen mit Magenbeschwerden ist ein warmes Frühstück förderlich.“ Auch Ernährungswissenschafterin Martina Steiner bewertet die Miso-Suppe grundsätzlich als „gesunde Speise“.

„Eine lauwarme oder verkochte Speise ist für den Verdauungstrakt besser verträglich als eine kalte Mahlzeit.“ - Andrea Hiemetzberger, Diätologin
©PrivatNachteile der Misosuppe
Ob das japanische Nationalgericht als Frühstück geeignet ist, hängt von den Zutaten ab. Oft würden Ballaststoffe und Kohlenhydrate fehlen. Es komme darauf an, wie die Suppe zubereitet wird. „Es ist ratsam, die Menge an Algen im Blick zu haben, da zu viel Jod die Schilddrüse belasten kann“, erklärt Steiner. Idealerweise wird eine Misosuppe mit frischem Gemüse und Tofu zubereitet. Bei Fertigsuppen sollte zudem darauf geachtet werden, dass sie keine Geschmacksverstärker enthalten. Eine gute warme Alternative sei der Getreidebrei. „Darin sind wertvolle Ballaststoffe enthalten. Die Beta-Glucane wirken sich mitunter positiv auf den Zucker- und Lipidstoffwechsel aus. Zudem ist er gut verträglich und kann aus regionalen Produkten hergestellt werden“, sagt Hiemetzberger.

Martina Steiner, Ernährungswissenschafterin: „Es ist ratsam, die Menge an Algen im Blick zu haben, da zu viel Jod die Schilddrüse belasten kann.“
©PrivatDas ideale kalte Frühstück
Wer am Vormittag keine Zeit hat, eine warme Mahlzeit zuzubereiten, und kalte Speisen gut verträgt, greift am besten zu „Haferflocken mit Joghurt oder Milch oder Vollkornbrot mit Topfen“, sagt Hiemetzberger und betont: „Wichtig ist, dass man frühstückt. Unser Köper braucht Energie, um leistungsfähig zu sein.“ Vom süßen Wiener Frühstück, bestehend aus einer Semmel mit Marmelade, rät sie ab: „Da sind zu viele Kohlenhydrate und zu wenig Ballaststoffe. Davon wird man langfristig nicht satt.“
Wer auf sein Marmeladenbrot nicht verzichten will, könnte es mit nährstoffreichen Lebensmitteln kombinieren, sagt Steiner: „Greifen Sie statt zur Semmel zu Vollkornbrot oder einem zweiten Brot mit Hüttenkäse.“ Ob Miso-Suppe oder Brot – beim Frühstück ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Das heißt: in Ruhe schlürfen oder kauen.
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