Hintergründe: Warum Max Stiegl „Das Spittelberg“ übernimmt
Die Hintergründe zum überraschenden Wechsel am Herd. In Wien wird Stiegl auch vegetarische Kulinarik bieten.
Plötzlich war sie aus – die Ära von Ausnahmekoch Harald Brunner im beliebten Wiener Szenelokal „Das Spittelberg“. Drei Hauben hatte er dort erkocht. Mitte April dann das überraschende Posting auf Facebook, dass sich Brunner bei seinen langjährigen Gästen bedanke, aber nach sieben Jahren künftig andere lukullische Wege einschlagen wird. Ein abruptes Ende mit dem niemand rechnete.
Zweites Lokal im Duett
Ebenso schnell war Brunners Nachfolger zur Stelle. Burgenlands Ausnahmekoch Max Stiegl (sein Stammhaus ist das Gut Purbach) wird gemeinsam mit Helena Ramsbacher spätestens ab Herbst „Das Spittelberg“ neu beleben. „Ja, wir machen wieder etwas Neues“, bestätigt Hotelière Ramsbacher, die bereits vier Hotels in Wien, Brac, Niederösterreich und am Wörthersee führt.
Das Duo hatte erst im Vorjahr den legendären Knappenhof im niederösterreichischen Raxgebiet kulinarisch wieder zum Leben erweckt. Der Falstaff-Guide kürte den Knappenhof, der Anfang des 20. Jahrhunderts einst zu den Lieblingslokalen der Wiener Intellektuellen gehörte, erst vor wenigen Wochen zur „Neueröffnung des Jahres“.
Doch warum passiert jetzt der eigentlich ungeplante Sprung in die Wiener City?
Tatsache ist zwar, dass Brunner „Ausnahmekoch“ ist, betont Helena Ramsbacher, und „er wirklich eine tolle Leistung erbracht hat, aber es muss sich auch rechnen “. Offenbar scheint es dem Szenelokal schon seit Längerem wirtschaftlich nicht mehr rosig gegangen zu sein.
Der Eigentümer des Lokals, Hans Peter Haselsteiner, wünschte sich daher ein neues kulinarisches Konzept und einen fundierten Businessplan. Brunner wollte da offenbar nicht mitziehen und so kam es zu dem raschen Wechsel hinter dem Herd.
Wandel bei Stiegl
Doch auch bei Max Stiegl und seinen bekannten Dogmen ändert sich einiges. Noch vor einem Jahr ließ Stiegl Veganern ausrichten, dass der Knappenhof kein Lokal für Fans dieses Ernährungstrends wäre.
Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen des rapiden Klimawandels haben Stiegl „peu à peu“ umdenken lassen. So werden auf der Karte im neu eröffneten „Das Spittelberg“ weniger Fleischgerichte, dafür zahlreiche vegetarische und vegane Kreationen auf der Karte zu finden sein. Der Zeitgeist verlange das jetzt. „Max ist ein Querdenker in vielen Bereichen. Es wird einige verwundern, welche Gerichte auf der Karte zu finden sein werden“, kündigt Ramsbacher an.
Die erfolgreiche Businesslady möchte das Interieur des Lokals umgestalten und es zu einem unkomplizierten Treffpunkt formen. Was noch offen ist, ist der Zeitpunkt der Wiedereröffnung. Hier stehen noch viele Ideen im Raum. „Wir können uns auch ein Pop-up-Konzept für den Sommer vorstellen. Oder eben eine erste Eröffnung im Herbst“, das wird schon bald entschieden.
Denn in zwei Wochen steht bei Ramsbacher eine Mega-Eröffnung am Programm – nämlich des Schlosshotels Seefels in Kärnten. Trotz permanenten Lieferschwierigkeiten wurde das Luxushotel am Wörthersee innerhalb von sieben Monaten – ohne Verzögerung – komplett renoviert.
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