Farbenfroher Mangold macht Lust auf den Frühling

Wir holen uns frische Farben ins Leben, stellen Frühlingsblumen auf den Tisch und verstrudeln farbenfrohen Mangold, um dem Winterschlaf ein Ende zu bereiten.

Es ist ein stürmischer, sonniger Tag, als ich bei meinem Hundespaziergang die ersten grünen Blattspitzen des Bärlauchs durch die Erde blitzen sehe. Schneeglöckchen und Winterlinge bestaune ich ja schon seit Wochen, nun ist es fix: Der Frühling bahnt sich seinen Weg. Ein wenig müssen wir aber doch noch auf die bunte Farbenpracht draußen warten, darum fasse ich den Entschluss, für zu Hause ein wenig nachzuhelfen. 
Am Markt gehe ich zu unserer Blumenhändlerin und kann mich kaum entscheiden, welche Blüten meinen Tisch schmücken werden. Gelbe Narzissen, wunderschöne Tulpen in allen Farben, duftende Hyazinthen  – oder soll ich doch die bescheidenen Märzenbecher im Topf nehmen und auf mein Fensterbankerl stellen? Sie erinnern mich an die Berge, dort werden sie bald einen blühenden Teppich bilden und so den Wald verzaubern.

Regenbogenmangold

Bei Erols Stand suche ich das bunteste Gemüse – da ist die Wahl schnell getroffen. „Natürlich nimmst du den farbigen Mangold“, lacht er mich an. „Weißt du, dass er in England ,Regenbogenmangold’ heißt?“, entgegne ich. Da mischt sich eine ältere Dame  ein. „Mangold ist eines meiner Lieblingsgemüse. Und gesund ist er auch, er ist eine gute pflanzliche Eisenquelle und reich an Vitaminen. Er ist mit der Zuckerrübe verwandt und auch mit der Roten Rübe. Allerdings essen wir in diesem Fall nicht die Wurzeln, sondern die Blätter und Stiele.“ Ich bin beeindruckt von diesem biologischen Wissen und kann mir nun  erklären, woher der erdige Geschmack des Mangolds kommt.

Daheim schneide ich die gelben und purpurfarbenen Stiele in Stücke und überlege mir ein Gericht, in dem der Mangold gut zur Geltung kommt. Vielleicht ein Schmorgericht mit persischen Gewürzen wie Safran und Zimt, dazu Mandelreis und Berberitzen? Cannelloni mit Mangold und Topfen gefüllt könnten mir auch schmecken, aber dann kommt mir die Idee des zu Ende gehenden Faschings: ein Strudel wird gebacken und zu unserem Mini-Gschnas, das wir Freundinnen zu Ehren des Geburtstagskindes schmeißen, mitgenommen.

Strudel-Piratin

Ich habe fast den Eindruck, aus einem langen Winterschlaf zu erwachen, als ich daran denke, dass wir fünf uns das erste Mal seit drei Monaten wieder gemeinsam sehen – was für eine Freude! So wird das Backwerk besonders liebevoll gefüllt, mit karamellisierten Fenchelscheiben und vielen frischen Kräutern verfeinert, der Mangold bringt neben seinen Erdnoten auch Biss mit – das Ganze verstrudle ich zu einer buttrigen, blättrigen Köstlichkeit. Heuer habe ich beschlossen, mich in ein Piratinnenkostüm zu werfen und gehe, bewaffnet mit einem aufblasbaren Säbel und meinem Strudel, in die Wohnung meiner Freundin, um den Fasching zu zelebrieren.  Und da fällt mir endlich mein Vorsatz für das neue Jahr ein: Lasst uns strudeln und das Leben feiern! 

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