Rosé

La Vita non è Dolce: Roter Sprudel statt Rosé?

Wie das Amen im Gebet wird Sommer für Sommer Roséwein zum Trend erklärt.

Man kann die Kampagne allmählich einstampfen, hat doch inzwischen der letzte Farbenblinde begriffen, dass in Sachen Wein der Sommer rosa zu sein hat. Derlei Marketing-Plattitüden sind nicht nur von überschaubarer Originalität, sondern auch kontraproduktiv; legen sie doch nahe, den Rosé-Genuss mit 1. September einzustellen. Droht danach eine Lebensmittelvergiftung oder ist das Zeug so trivial, dass man es gerade einmal drei Monate erträgt? Wird er etwa gar deshalb meist kleschkalt serviert, um seine eigentlich miesen Aromen zu vertuschen? Fragen, die wohl nie restlich geklärt werden.

Besser, man ruft einen neuen Sommertrend aus: Wie wäre es denn mal mit rotem Sprudel – vielleicht, dio mio, Lambrusco aus der Emilia-Romagna? Man könnte sich so auch gleich parater Werbephrasen bedienen: "Ein Sommer wie damals". Damals, als sich zumindest einige ältere Semester in ihrer Jugend mit himbeersüßem Lambrusco betäubten, um sich la vita dolce zu saufen. 

Aber das Leben ist nicht süß und ordentlicher Wein schon gar nicht. Das dachte sich auch die Winzergruppe "Emilia sur li", die roten Bio-Sprudel nicht am Fließband, sondern handwerklich produziert. Die zweite Gärung passiert wie bei jedem hochwertigen Schaumwein nach der traditionellen Methode in der Flasche. Der Sommer wird staubtrocken rot, prickelnd und herrlich!       

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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